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Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat

Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat

Titel: Sternenfaust - 096 - Das Triumvirat
Autoren: M’Raven
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dass auch seine Stimme zittrig klang. »Ich habe den Scanner so modifiziert, dass er diese Signatur ausstrahlt – in der Hoffnung, dass mich die Scanner des Kubus daraufhin für einen Dronte halten oder doch zumindest für einen Zugangsberechtigten. Offenbar hat es geklappt und die Sicherheitsprogrammierung des Kubus’ davon überzeugt, dass wir wohl doch keine Feinde sind.« Er blickte zu dem Felsen hinüber, hinter dem Shutram lag. »Wie geht es dem Kommandanten?«
    »Ich lebe noch«, meldete sich Shutram, der die Frage gehört hatte und kämpfte sich mit Munyon Seskus Hilfe vom Boden hoch, der gerade sein Medo-Notfall-Kit vom Gürtel nahm, Shutram einen Sprühverband anlegte und ihm eine schmerzstillende Spritze gab. Der Treffer des Roboters hatte ihm die Schulter durchschossen, aber Shutram war ein alter Soldat und ignorierte den Schmerz. »Gute Arbeit, Pertun«, lobte er den Wissenschaftler, trat zu ihm und blickte in das geöffnete Tor des Kubus.
    »Dann sehen wir doch mal nach, was sich in dem Ding befindet. Salar, Sie gehen voran.«
     
    *
     
    Ebeem, Ralgan-Residenz bei Saktara
     
    Sablon Gendos fühlte sich entspannt und überaus zufrieden. Tamfura Hattis hatte ihn während der letzten vier Stunden in mehr als einer Hinsicht erfreut und schenkte ihm nun, bevor sie ihn wieder verließ, den Genuss der Purai-Kala -Zeremonie. Das Purai Kala war das rituelle Zubereiten eines Gerichts, das aus fünf verschiedenen Sorten Gemüse bestand, neun erlesene Gewürze beinhaltete und als Krönung ein Stück echten Drachenfleischs auf einer essbaren roten Blüte enthielt. Für die Zeremonie wurde das Gericht nicht in einer modernen Hightech-Küche zubereitet, sondern unter Anrufung der Verwachsenen Götter auf einem echten Feuer im Freien gekocht.
    Die Purai-Kala -Zeremonie war aufwändig und die Zutaten derart kostspielig, dass sie nur selten abgehalten wurde. Da Tamfura Hattis, wie sie selbst gesagt hatte, Rendoys Geschenk an Gendos war und das Purai Kala ebenfalls dazugehörte, musste Rendoy ihn wohl für irgendein Vorhaben ganz dringend auf seiner Seite wissen wollen – gegen Megon Barus natürlich. Allerdings hatte Gendos nicht unbedingt die Absicht, sich in dieser Form bestechen zu lassen. Er würde abwarten, was sein Mit-Triumvir von ihm wollte und sich danach entscheiden, ob er Tamfura Hattis’ Dienste als die Bestechung wertete, die sie tatsächlich waren oder nur als den Ausdruck von Wertschätzung, als den sie offiziell propagiert wurden.
    Sie hatte das Purai Kala jetzt fertig und arrangierte es kunstvoll auf einem Teller, den sie ihm auf einem Tablett mit einer anmutigen Verbeugung reichte. Gendos nahm ihn entgegen und führte sich den ersten Bissen zu Gemüte. Das Drachenfleisch war zart und pikant gewürzt und entfachte ein geschmackliches Feuerwerk seiner Sinne, dass er unwillkürlich einen wohligen Seufzer ausstieß. Hattis schenkte ihm eine Schale mit Faguri -Tee ein, der nicht minder wertvoll war wie das Drachenfleisch und die Krönung des Purai Kala darstellte.
    »Mein verehrter Mit-Triumvir Rendoy hat wirklich keine Kosten gescheut«, stellte Gendos zufrieden fest, nachdem er die Mahlzeit verzehrt hatte, natürlich ohne Hattis etwas davon anzubieten. Sie war zwar eine im ganzen Reich gefeierte Musikerin, aber dennoch eine Frau aus dem Volk, und nicht einmal der niedrigste unter den Adligen hätte sie an einem Purai Kala teilhaben lassen. »Was also will er von mir?«
    Hattis lächelte liebeswürdig. »Sie seiner Wertschätzung versichern«, antwortete sie leichthin. »Sollte er noch etwas anderes damit bezwecken, so ist mir davon nichts bekannt.«
    Gendos war sich sicher, dass sie log, aber das interessierte ihn im Moment nicht. »Da Ihre Dienste hiermit beendet sind, können Sie nun zu Ihren sonstigen Pflichten zurückkehren«, erlaubte er ihr und entließ sie mit einem lässigen Wink.
    Tamfura Hattis verneigte sich lächelnd und entfernte sich rückwärtsgehend aus seiner Gegenwart. Ihr Lächeln nahm für einen Moment einen ausgesprochen boshaften Ausdruck an, kaum dass sie außerhalb seiner Sichtweite war. Sablon Gendos wusste noch nicht, dass er nur noch weniger als einen Tag zu leben hatte. Das so hervorragend zubereitete Purai Kala hatte ein Gift enthalten, das seine Wirkung erst in über zwanzig Stunden entfaltete und dann ohne Vorwarnung einen Herzstillstand herbeiführte. Und natürlich gab es kein Gegenmittel und keine noch so virtuose ärztliche Kunst, die Gendos retten konnte.
    Hattis
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