Sternenfaust - 105 - Notlandung auf Rudra VII
Gerätschaften zum Überleben in Extremen fernab aller Versorgungsmöglichkeit durch das Star Corps und sortierte alle Materialien fein säuberlich vor sich auf dem sandigen Boden. Eine Notleiter an der Außenwand des Jägers fixierend schaute er nochmals nach seiner Pilotin. Doch Emmas Zustand war unverändert.
Plötzlich unsicher blickte er um sich. Wohin sollte er gehen? Ich muss auch an Emma denken. Baue dein Haus nicht auf Sand , schoss es ihm durch den Kopf. Vielleicht sollte ich doch lieber die ein oder zwei Kilometer bis zu den Felsen gehen?
Aufmerksam erkundeten seine Blicke die Umgebung.
Ruhig kletterte er dann wieder zum Boden zurück. Er nahm einen der Thermostrahler und eine Tasche mit Notverpflegung auf. Neben Nahrung bestand der Inhalt auch aus einer Sauerstoffkapsel. Emma, halt durch! Ich suche uns ein sicheres Plätzchen!
Nochmals warf er einen Blick zu Emma ins Cockpit, zuckte kurz mit den Schultern und machte sich auf den Weg zu zwei aufragende Felsnadeln am Rande der Sandwüste. Seinen Schätzungen und den letzten Werten, die noch vor dem Ausfall der Systeme zu sehen gewesen waren, zufolge, waren diese etwa sechs Kilometer entfernt. Ein Platz, der vor etwaigen Sandstürmen geschützt war und die Möglichkeit bot, das Zelt fest im Mondboden zu verankern. Damit müsste ich dann alle Eventualitäten von Sturm über Erdbeben bis hin zu Vulkanismus ausgeschlossen haben.
Jackville machte sich guten Mutes auf den Weg. Die sechs Kilometer bis zum Felsenplateau legte er mit Hilfe des Antigravpacks zurück. Dabei kam ihm seine Ausbildung auf dem Ganymed zugute. Da merkt man, dass die Ausbilder nicht nur Schikane im Sinn haben! , dachte Jackville sarkastisch. Sieht so aus, als müsste ich meinem Ausbilder Abbitte leisten und ihm für alle Erfahrungen danken, die er mir mitgegeben hat.
Jetzt, da der Jäger langsam zurückblieb und der sichere Lagerplatz langsam vor ihm auftauchte, fühlte sich Morten befreit. Neugieriger werdend sah er sich aufmerksam in der Landschaft um, um Auffälligkeiten zu entdecken. Er wollte Ungewöhnliches vorher entdecken und registrieren.
Das Gefühl, ein Entdecker zu sein und etwas ganz Heroisches zu tun, flößte ihm Selbstvertrauen und Zuversicht ein. Dass er ohne Zwischenfälle voran kam, trug nur dazu bei. Doch dann ermahnte er sich selbst dazu, sich zusammenzunehmen. Er musste jetzt einen Lagerplatz finden!
Konzentrier dich aufs Wesentliche! Dann nichts wie zurück zu Emma und ab ins Zelt mit uns. Vielleicht kann ich dann sogar eine Runde schlafen – ich hätte es nötig!
Diese Aussicht trieb ihn zusätzlich an. Denn das Notzelt mit seiner Primitivtechnik würde den hiesigen Störungen besser trotzen können als der Jäger.
Nach einer halben Stunde etwa hatte er die Sandebene überwunden. Vorsichtig, um nicht an irgendeinem scharfen Felsengrat hängen zu bleiben, erklomm er den steinigen Untergrund, der sich zwischen den beiden Felsnadeln breit machte und kletterte direkt auf eine der beiden Gesteinsformationen hinauf.
Die beiden Felsnadeln reckten sich über achtzig Meter in den Mondhimmel hinauf. Oben angekommen bewunderte Jackville trotz seiner Lage für einen Moment die karge Mondlandschaft, die sich unter ihm ausbreitete. Die Sonne war mittlerweile aufgegangen und beleuchtete die sandige Ebene, auf der der Jäger jetzt winzig klein und schwarz stand, und ließ ihn silbrig aufleuchten. Für einen Moment wunderte sich Jackville – der Sand schien sich wirklich in dieser Ebene zu sammeln, ähnlich wie ein See. Auf diesen Felsnadeln waren jedenfalls kaum Staubspuren zu erkennen.
Damit sollen sich wirklich die Kollegen von der STERNENFAUST auseinander setzen. Jetzt muss ich erst mal Emma hierhin schaffen und dann abwarten, wann die Jungs hier auftauchen.
Langsam spürte er die Müdigkeit in allen Knochen. Dennoch suchte er die Umgebung nach einem geeigneten Zeltplatz ab. Schließlich fand er ihn: eine Vertiefung am Fuß der rechten Felsnadel, die mit wenig Sand ausgefüllt war.
Perfekt! Dort werden wir unser Zelt aufschlagen! Fester Untergrund. Windgeschützt. Und mit Ausblick auf die Ebene samt Jäger. Zur Not kann man auch wieder hier rauf klettern. Hier sollte uns die Ankunft des Bergekommandos wirklich nicht entgehen. Die Anspannung fiel mit einem Mal von Morten ab. Er sank auf die Knie.
Bald würde er – vorerst – in Sicherheit sein.
Nur einen Moment ausruhen, bevor ich mich aufmache, das Lager aufschlage, Emma hole und …
Nur einen Moment
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