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Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Titel: Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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klettern darüber.« Er stütze sich mit den Handflächen auf den Oberschenkeln ab und rang nach Luft.
    Die zunehmenden Brände entwickelten nicht nur eine unglaubliche Hitze, die ihnen von allen Seiten entgegenschlug, sie entzogen ihrer unmittelbaren Umgebung auch Sauerstoff. Sauerstoff, den die Überlebenden dringend zum Atmen benötigten, und der jetzt, so nahe an den Flammen, langsam knapp zu werden drohte.
    »In diese Richtung liegt glaube ich die nächstgelegene Seitenbegrenzung des Township!«, rief Lieutenant Stokke und wankte auf Jason zu. Sie ergriff seine Hand und zerrte ihn mit sich. »Los, wir dürfen keine Zeit verlieren! In wenigen Minuten steht hier alles in Flammen …!«
     
    *
     
    Sie spurteten los, Polina voran, Jason hinterdrein. Sand und Glas knirschten unter ihren Schuhen, als sie durch die Trümmerlandschaft und an wimmernden Überlebenden vorbei Richtung Zaun rannten.
    In dieser Situation war sich jeder selbst der Nächste. Polina und Jason sahen ein, dass es keinen Sinn hatte, sich um die anderen Menschen zu kümmern, die teils wie blinde Hühner in der Gegend herumwankten und nach Angehörigen oder Freunden schrien, teils apathisch auf dem Boden hockten, mit glasigem Blick und ohne Motivation ihr Leben zu retten. Den meisten konnte man kaum noch helfen. Jason hatte bereits ein kleines Kind auf dem Arm, das in dem Getümmel seine Eltern verloren hatte und aus Leibeskräften brüllte. Gerade versuchte er, einem anderen wenigstens erste Hilfe zu leisten, der offenbar schwer verletzt am Boden lag. Doch er war zu spät.
    »Woher … ist … das alles … gekommen?«, keuchte Lieutenant Stokke.
    Jason holte mit ein paar schnellen Schritten auf. »Ich … kann es nicht genau … sagen, aber ich denke … von da drüben!«
    Durch die Rauchschwaden hindurch, die über dem Township hingen, konnte man ein großes leuchtendes Etwas erkennen. Anscheinend lag dort das Stadtgebiet, in dem die massive Explosion, Detonation oder was immer es gewesen sein mochte, vonstatten gegangen war. Es lag genau in der Richtung, aus der sie heute Nachmittag gekommen waren.
    »Das Gebäude des Star Corps?«, stöhnte Polina auf. »Ich fass’ es ja nicht …«
    Sie musste sich so sehr auf den Weg vor ihnen konzentrieren, dass sie den Gedanken, der ihr gerade in den Kopf gekommen war, sofort wieder vergaß.
    Er hatte etwas mit Experimenten mit Silikatsand zu tun – und mit einer Explosion in einem Labor auf Vesta, in dem ganz ähnliche Forschungen betrieben wurden.
    »Sieht wohl so aus.« Jason hielt Polina zurück, als sie auf einer Kreuzung von Sandwegen zu stehen kamen. Er nickte in östliche Richtung. »Da hinten! Ich denke, da könnten wir versuchen, durchzubrechen!«
    Auf ihrer Flucht durch das von brennenden Hütten gesäumte Labyrinth aus schmalen Durchlässen und Gässchen hatten sie auch einen Blick auf den regulären Ein- und Ausgang werfen können. Ein brennender Straßenzug verhinderte jedes Durchkommen.
    Auf der anderen Seite hatte sich eine Menschenmenge versammelt, die mit lauten Rufen und Winken auf sich aufmerksam machen wollten. Ob sie ihnen mitteilen wollten, dass Hilfe unterwegs war, oder ob sie blindlings in ihr Verderben rannten, wenn sie an der nächsten Kreuzung falsch abbogen, war nicht erkenntlich.
    Und in der allgemein herrschenden Panik interessierte das auch niemanden.
    Polina nickte Jason zu. »Also gut, versuchen wir es!«
    Der schmale Durchlass zwischen zwei Baracken, den Jason entdeckt hatte und hinter dem es nur noch ein paar Meter über eine freie Sandfläche zu gehen schien, bis der vermeidlich rettende Zaun erreicht war, ließ gerade einmal Platz, dass eine Person hindurchschlüpfen konnte.
    Jason schob Polina nach vorne und wollte sie durch die Enge bugsieren, aber sie bremste ab und schüttelte den Kopf. »Gehen Sie zuerst!«
    Für lange Diskussionen blieb keine Zeit. Von links näherte sich bereits eine Feuerwand, die sich langsam aber beständig zu ihrer Position durchfraß. Rechts blockierte eine Betonmauer den Weg, die zu einem der wenigen fest gemauerten Gebäude auf dem Gelände gehörte. Vielleicht war es früher mal so eine Art Gemeinschaftszentrum gewesen. Die naive Bemalung der zum Weg gerichteten Fassade mit einem älteren farbigen Mann, der ein kleines weißes Mädchen an der Hand hielt und mit ihm Ball zu spielen schien, mochte ein Hinweis darauf sein, welchen Zweck der Bau wohl einst gehabt hatte.
    Also gab McVellor der Bitte von Lieutenant Stokke nach und zwängte

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