Sternenfinsternis (German Edition)
deines Vaters hat sich von seiner leiblichen Hülle losgesagt. Er kehrt nach Hause zurück und wird mit dem großen Geist wieder eins werden.«
Kapitel 35
Eine Botschaft für Cameron
Jaro Tem stürmte aufgebracht in den Ratssaal des galaktischen Bündnisses. Sein Eintreffen blieb bei den Ratsmitgliedern nicht unbemerkt. Schweigend sahen alle den abgehetzten Syka an, der schwer atmend den Eindruck machte, als sei er vom Raumdock der Bastille bis zu ihnen in das oberste Stockwerk des Präsidiumturms durchweg nur gerannt.
»Habt ihr die Daten, die wir euch übermittelten erhalten?«, fragte Jaro atemlos.
»Gewiss!«, antwortete ihm Kisha ernsthaft. »Und wir alle finden sie äußerst beunruhigend. Wir waren soeben dabei, uns darüber zu beraten. In einem Punkt sind wir uns einig – es ist höchste Zeit zu intervenieren.«
»Ja, doch Worte bringen da nicht viel«, schrie der junge Golar Dy‘Or, wobei ihm Zala‘Do, der mit ihm zusammen den Sitz der Golar repräsentierte, lauthals zustimmte. »Es ist Zeit, Taten sprechen zu lassen. Diese Bulla haben eine ganze Flotte von Golar innerhalb kürzester Zeit zu Staub zermalmt. Die einzige Sprache, die diese Ketnok verstehen, ist Gewalt.«
»Wir können aber doch nicht Gewalt mit Gewalt beantworten«, zeigte sich Letuijè, die Jung-Matriarchin schockiert, die sich ebenfalls, zusammen mit ihrem Vater Ilju dem Rat angeschlossen hatte.
Jaro blickte in die Runde und spürte den Zwiespalt unter den Parteien.
»Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich mich gerne an dieser Entscheidung beteiligen. Jedoch habe ich eine lange Reise hinter mir und würde es begrüßen, wenn mir ein wenig Zeit gegeben wird, mich auszuruhen und mich sammeln zu können. Zudem beantrage ich den Vorsitz der Golar durch einen erfahreneren Mann zu ersetzen, nämlich Kri‘Warth.«
»Kri‘Warth?«, reagierte Dy‘Or wütend. »Dieser Deserteur hat es nicht verdient, für die Golar zu sprechen.«
»Dies sehe ich nicht so«, erwiderte Kisha und blickte in die Runde. »Wer ist alles dafür, das Kri‘Warth die Rasse der Golar vertreten soll, der hebe jetzt die Hand.«
Daraufhin hoben alle Ratsmitglieder ihre Arme, bis auf Dy‘Or und Zala‘Do.
»Die Mehrheit hat somit entschieden, dass Kri‘Warth für die Golar sprechen wird. In diesem Sinne werden wir nun eine kleine Pause einlegen und uns in einer Frags hier wieder einfinden.«
»Werte Kisha«, meldete sich Jaro erneut zu Wort. »Eine letzte Sache wäre da noch. Ich sehe acht Plätze in diesem Rat, doch nur sieben davon, einschließlich meiner Wenigkeit sind besetzt. Ich möchte eine weitere Rasse in diesen galaktischen Rat aufnehmen – die Menschen.«
Abermals blickte Kisha in die Runde und diesmal nickten alle Mitglieder einstimmig zu dieser Entscheidung, wobei der junge Golar dies nur recht halbherzig tat, als ob es ihm vollkommen egal wäre und er wusste, dass eine Enthaltung oder ein Widerspruch ohnehin nichts daran ändern würde.
»Auch diesem Antrag, mein lieber Jaro Tem, wurde stattgegeben. Bestellt dem jungen Lucas Scott, dass er herzlich in unserer Runde willkommen ist und wir uns bereits sehr darauf freuen, ihn endlich kennenlernen zu dürfen.«
Letuijè begrüßte diese Entscheidung besonders. Sie mochte den Menschenjungen und freute sich insgeheim bereits auf ein Wiedersehen mit ihm. Doch Jaro musste die Matriarchin, wie auch die anderen, diesbezüglich leider enttäuschen.
»Ich freue mich, dass sie den jungen Lucas so freudig und herzlich in unserem Rat aufnehmen wollen. Doch leider muss ich ihnen mitteilen, dass er sich zusammen mit Nokturijè noch immer auf einem der Schiffe der Fremden befindet. An seiner Stelle würde ich gerne den Menschen Colonel Cameron Davis mit dem Amt betrauen. Ich hoffe, dass diese Umstände nichts an der Entscheidung beeinflussen, die Menschen in diesen Rat aufzunehmen. Auch er hat unserer Galaxie große Dienste erwiesen.«
Kisha lächelte Jaro freundlich zu und nickte.
»Nein. Selbstverständlich nicht. Colonel Davis ist ohne jede Frage ebenso willkommen dieser Runde, im Namen seiner Spezies, beizuwohnen. Wenn dies nun alles war, werden wir uns, wie vorher bereits entschieden, in einer Frags wieder hier einfinden.«
Cameron saß in seinem Quartier der Porex auf dem Bett und hielt einen flachen briefpapiergroßen Bildschirm in seinen Händen und starrte auf die dunkle Scheibe, als plötzlich Poam eintrat.
»Störe ich?«, fragte er ihn besorgt.
»Nein, selbstverständlich
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