Sternenjagd
einzig vertretbare Antwort lautet, wir warten einen Monat, bis Commander Jankovas Team wieder fit und Captain Elliots Schiff wieder flott ist.«
»Einen Monat? Wir haben keinen Monat. Der junge Grantforth ist jetzt heiß auf sie. Wir können uns keine Verzögerung leisten …«
Die Erwähnung von Jagan ließ Rhis Worte fast zornig klingen. »Meine Antwort, Kospahr, lautet: Nein!«
»Cordag merash!« Trilbys Stimme schallte durch den Raum, befahl ihm, befahl allen, ihr zuzuhören. In fast lupenreinem Zafharisch.
Er linste zu ihr hinüber, bemerkte Jankovas überraschtes Lächeln. Trilby lernte schnell.
Zu schnell für Kospahrs Geschmack. Der Lord Minister erhob sich.
»Viek« , fügte Trilby an. Bitte.
Rhis erkannte, dass ihr Lächeln für Kospahr genauso gespielt war wie ihr höfliches ›Bitte‹.
»Ich glaube, ich habe dank der Übersetzung des Commanders sehr gut verstanden, worum es geht und wie Sie es erreichen wollen. Der Lord Minister Kospahr hat recht: Ich bin eine erfahrene Frachterkapitänin. Und aus eben diesem Grunde sage ich Ihnen jetzt: Captain Tivahrs Plan wird nicht funktionieren.«
Kospahr, sichtlich erfreut von ihrer Zustimmung, machte es sich bequem. Mit wichtig hochgezogenen Augenbrauen und einem selbstzufriedenen Lächeln um die geschürzten Lippen saß er bräsig da. Rhis hingegen war klar, das Trilby noch mehr zu sagen hatte. Und er glaubte nicht, dass ihre taktisch kluge Übereinstimmung mit dem Lord Minister lange anhalten würde.
Trilby deutete auf Cosaros und Bervanik, dann nickte sie Jankova zu ihrer Rechten zu. »Das richtet sich gegen keinen von Ihnen persönlich. Aber auf den Frachtdocks, auf denen ich arbeite und gearbeitet habe, würden Sie alle auffallen wie bunte Hunde. Zu groß, zu gesund, zu gut ernährt. Sie wollen aus einer zafharischen Truppe eine fiktive Frachter-Crew zusammenstellen und mich als Captain verpflichten? Und diese kleine Gesellschaft soll dann mit GGA ins Geschäft kommen? Also, wenn Sie das wollen, dann sollten Sie vor allem eines tun: mir als Captain die Auswahl meiner Crew selbst überlassen. Allerdings wäre dann von Ihnen hier niemand dabei, weil Sie alle nämlich viel zu … respektabel sind. Und Gurdans Leute«, sie wandte sich an Kospahr, »laufen allesamt durch die Gegend, als hätten sie Stöcke im Hintern.«
»Ihre Ausdrucksweise ist etwas gewöhnungsbedürftig«, bemerkte Kospahr trocken.
»Das ist Teil meines Charmes«, gab sie kampflustig zurück.
Rhis trommelte mit dem Lichtstift auf die Tischplatte. Trilbys Ausführungen leuchteten zwar ein, änderten aber nichts am Hauptproblem. Sie präsentierte ihnen keine Lösung. Sie mussten aber weiterkommen. Er wollte gerade mit einer entsprechenden Ermahnung das Wort ergreifen, als Osmar sich vorbeugte und in akzentuiertem Standard seine Gedanken vortrug.
»Captain Elliot hat recht. Wir sind keine Arbeiter und keine Händler. Natürlich können wir Lingo und ein paar Handgriffe lernen. Aber das braucht auch Zeit. Würden wir das Projekt also verschieben, so wie Captain Tivahr es vorschlägt, und mit Captain Elliots Hilfe an uns arbeiten, so dürften wir durchaus in der Lage sein, uns an einem Ort wie Port Rumor anzupassen. Wir wären dann«, er grinste Trilby an, »nicht mehr zu respektabel.«
Und nicht mehr zu angeschlagen. Cosaros hatte bei der letzten Flucht zwei Lasertreffer ins Bein bekommen. Osmar hatte sich den linken Arm gebrochen und eine Gehirnerschütterung erlitten. Doc hatte sie beide noch immer in ambulanter Behandlung.
Trilby selbst war weit entfernt davon, geheilt zu sein. Ihre Verletzungen quälten sie nach wie vor. Rhis sah die Ringe unter den Augen, sah, wie sie zusammenzuckte, wenn sie sich zu schnell bewegte.
Kospahr reichte es. Er wollte nichts mehr hören von den guten Gründen für eine Verschiebung der Operation und setzte eben an, lautstark zu protestieren, als Jankova mit den Fingern schnippte.
»Wir müssen vielleicht gar nichts verschieben. Mitkanos.«, sagte sie. Rhis sah, wie Demarik zustimmend nickte. »Ich hab nicht daran gedacht, bis Andrez die Händler erwähnte. Mitkanos ’ Familie betreibt ein Handelskontor in Port Balara. Wir könnten ihn bitten, die Crew zu verstärken.«
»Er ist ein Stegzarda «, sagte Cosaros. Er musste ›und kein Mann der Flotte‹ gar nicht erst aussprechen.
Das könnte ein Problem werden, und zwar nicht nur wegen der Konkurrenz von Stegzarda und Flotte. Rhis wollte auf jeden Fall Trilbys Crew angehören, egal ob es ihr
Weitere Kostenlose Bücher