Sternenjagd
Antibiotika-Kissen. Und schmerzstillende Auflagen. Synthetisches Heilfleisch. Knochenregeneratoren. Er schaufelte, was er brauchen konnte, zu Mitkanos.
»Tivahr?«
»Hm?« Er platzierte zwei Kissen am Hals des Mannes. Antibiotika und Schmerzstiller.
»Die haben Sie doch umgebracht. Ich hab es gesehen.«
Rhis legte sich die Hand an die Brust und tastete behutsam. Es schmerzte wie Hölle. Nicht mehr lange, und dieses grausame Jucken würde einsetzen. Er machte sich klar, dass das, was Mitkanos im Schein des Handnotstrahlers gerade von seiner zerfetzten Brust zu sehen bekam, wirklich entsetzlich aussah. »Das haben sie.«
»Dann … ist es wahr? Was Sie sind?«
Er schob seine Hand behutsam unter Mitkanos’ Rücken. »Ich möchte, dass Sie sich aufsetzen. Das tut bestimmt scheußlich weh, aber ich will Ihnen den Knochenregenerator umlegen, bevor ich mir die Lunge ansehe.«
Mitkanos knurrte nur. Rhis zog dem Mann schnell die Reste des Hemds aus und richtete ihn auf. Dann legte er ihm den Regenerator um und fixierte ihn unter seinen Achseln.
Vorsichtig legte er Mitkanos wieder hin.
Mitkanos röchelte flach.
»Der Schmerz bringt einen um, stimmt’s?«
»Sie …«, Mitkanos hob einen Arm und wies auf Rhis’ Brust. »Sie nicht?«
»Mir geht’s besser als Ihnen.« Gute, alte, imperiale Technologie.
Mitkanos nickte und schloss die Augen.
Rhis klappte das Medistat erneut auf und scannte die kollabierte Lunge. Da konnte er im Moment wenig ausrichten. Er musste Mitkanos irgendwie in die Krankenstation bringen. Falls das Schiff noch eine hatte. Wenn nicht, konnte er vielleicht irgendetwas zusammenfummeln.
Er stand auf und ging wankend zur Kommandokonsole. Alle Computer tot. Er starrte durch die Aussichtsfenster und fragte sich, warum überhaupt keine Sterne zu sehen waren.
War er am Ende doch tot und hatte es nur noch nicht mitbekommen?
Er durfte nicht tot sein. Er musste doch Trilby noch sagen, wie lieb er sie hatte. Er musste ganz dringend hören, dass sie ihn liebte. Er musste sie in den Armen halten, ihre Tränen fortküssen …
Zwei Lichtstrahlen drangen plötzlich durch die Fenster. Instinktiv duckte er sich, ohne an die Verletzung der Brust zu denken. Scheiße! Der Schmerz ließ für einen Moment seine Atmung stillstehen.
Er schob sich vorsichtig wieder nach oben und spähte über den Rand der Konsole.
Hölle noch mal. Sie lagen in einem Frachthangar.
Zwei rot uniformierte ’Sko schlenderten über den weitläufigen Boden der Halle und zogen eine Servo-Treppe hinter sich her.
Sie mussten das Schiff per Traktorstrahl an Bord geholt haben. Er erinnerte sich, da war ein Mutterschiff gewesen. Nein, zwei. Eins davon hatte die Shadows Quest in einen Frachthangar eingesogen.
Also brauchten sie die Sternenkarten doch.
Also war Trilby noch am Leben.
Also würden die ’Sko zurück an Bord der Quest kommen. Der, der die Servo-Treppe zog, blieb unter dem Flügel eines kleinen Schnellaufklärers stehen. Nein, so bald würden sie nicht wieder herkommen.
Aber sie würden kommen.
Er musste Mitkanos von der Brücke wegschaffen und ihn an irgendeinen sicheren Platz bringen. Er musste Trilby finden und ihr sagen, wie sehr er sie liebte. Dann blieb eigentlich kaum noch was Wichtiges übrig, außer das Universum von den bösen ’Sko zu befreien, und das Leben würde herrlich werden.
Er bahnte sich den Weg durch die Trümmer zu Mitkanos und legte eine Hand auf die gesunde Schulter des Mannes.
»Yavo.«
Er schlug die Augen auf. » Vad . Captain.«
»Wir sind in einem ’Sko-Mutterschiff. Frachthangar. Ich muss Sie zum Unterdeck bringen. Krankenstation, falls da noch eine ist. Dann muss ich Trilby finden.«
»Und Farra. Dallon.«
»Und Farra und Dallon, ja.«
Mitkanos versuchte strauchelnd auf die Beine zu kommen. »Ich denke, ich kann laufen …«
»Warten Sie, ich hole Hilfe, damit wir Sie in einem Stück die Treppe runterkriegen.«
»Hilfe?«
Aber Rhis stieg schon über die ’Sko-Leichen und verschwand durch die Tür. Dabei sammelte er ein paar Pistolen ein, deren Kontrolllämpchen noch grün leuchteten, und steckte sie sich in den Hosenbund. In seiner Kabine lagerten noch zwei Lasergewehre.
Und Hilfe.
»Yavo? Können Sie jetzt aufstehen?«
Mitkanos schlug die Augen auf. Und blinzelte. »Das ist Hilfe?«
»Das ist Dezi. Dezi, Major Yavo Mitkanos. Wir müssen ihn runter ins Kapitänsquartier bringen.« Die Krankenstation hatte beträchtliche Verwüstungen erfahren.
Der Droide senkte sein metallenes
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