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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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angeordnet«, sagte er. »Schließlich war es in unmittelbarer Nähe eines Xeelee gewesen – und obendrein auch noch eines Magnetars! Ich dachte mir, an oder in deinem Schiff könnten noch Spuren seiner Abenteuer zu finden sein, aus denen wir vielleicht mehr erfahren würden. Darum wollte ich, dass man es sich genauer ansah, statt es lediglich einer flüchtigen Untersuchung in einer Reparaturwerkstatt der Ingenieursgilde zu unterziehen.«
    Die Entdeckung von Nilis’ Wissenschaftlern hatte allerdings doch nichts mit den Xeelee oder dem Magnetar zu tun gehabt. Es waren Quagmiten.
    »Hast du dich wirklich noch nie gefragt, was Quagmiten eigentlich sind? Und wie es kommt, dass sie dermaßen von GUT-Triebwerken angezogen werden?«
    »Nein«, sagte Pirius wahrheitsgemäß. Für Piloten waren Quagmiten nur so etwas wie ein seltsames Virus, das einem Ärger machte, wenn man in der zentralen Sternenmasse einen GUT-Antrieb einsetzte. Da diese Technologie aber im Grunde überholt war und GUT-Antriebe nur als Notsysteme für den Fall mitgeführt wurden, dass effektivere Unterlichtantriebssysteme versagten, machte sich niemand große Gedanken über die Quagmiten.
    »Ja, ja, ich verstehe deinen Standpunkt«, sagte Nilis. »Dich interessiert nicht mal die Tatsache, dass diese Dinger so offensichtlich lebendig sind, nicht wahr?«
    Pirius zuckte die Achseln. Leben an sich war nicht sehr interessant; im Zuge der Ausbreitung der Menschheit über die gesamte Galaxis hatte man überall Leben entdeckt.
    »Als der GUT-Antrieb der Claw zündete, Pirius, wurde das Schiff von kleinen, aber dichten Projektilen bombardiert.« Er klatschte in die Hände und rief ein virtuelles Bild des Grünschiffs auf. Ein komplexes Flechtwerk glänzender gerader Linien durchzog die halb durchsichtige Schnittdarstellung. »Ihr wurdet durchlöchert, als wärt ihr durch einen Kugelhagel geflogen. Die Partikel waren kleine Quagma-Stücke, und sie haben kondensstreifenartige Spuren in der von ihnen durchquerten Materie hinterlassen. Die Narben durchziehen alles – die Hülle, die Maschinen, sogar deinen Körper und den deiner Besatzungsmitglieder. Aber diese Grünschiffe sind widerstandsfähige kleine Raumfahrzeuge; eure Systeme haben eine Menge Schäden davongetragen, aber es waren genug Reserveelemente vorhanden, die euch geholfen haben, es zu überstehen.«
    »Wir haben uns wohl an die Quagmiten gewöhnt«, meinte Pirius. »Wir berücksichtigen sie schon bei unseren Konstruktionsentwürfen.«
    »Aber schau dir das an«, sagte Nilis und fuhr die Linien mit den Fingern nach. »Hier, und hier… Siehst du es, schon in dieser simplen Übersicht? Diese Linien sind nicht zufällig entstanden. Hier gibt es Muster, Pilot! Und wo Muster sind, ist auch Information.
    Jeder Aspekt der Linien scheint Daten zu enthalten: ihre Positionen in drei Dimensionen, die zeitliche Abfolge ihrer Entstehung, die Art der Projektile, die sie verursacht haben. Es gibt wirklich eine erstaunliche Menge Informationen in diesen Narben – eine ganze Bibliothek voll, schätze ich. Nicht dass es mir bisher auch nur annähernd gelungen wäre, mehr als einen Bruchteil davon zu extrahieren. Er erscheint mir auch als eine ziemlich krude Art und Weise, eine Botschaft zu hinterlassen, als schreibe man seinen Namen mit Kugeln an eine Wand. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass es effektiv ist!
    Ich weiß nicht, ob dir klar ist, was diese Entdeckung bedeutet. Die Quagmiten wurden von der Energie eures GUT-Antriebs angezogen, ja; anscheinend ernähren sie sich davon. Aber sie haben euch nicht angegriffen. Sie haben versucht, mit euch zu kommunizieren. Und in diesen beiden Tatsachen liegt, glaube ich, die Antwort auf die Frage nach der Natur der Quagmiten verborgen.
    Die Quagmiten sind lebendig, Pirius. Sie sind Geschöpfe dieses Universums, genauso wie wir. Aber der Stoff, aus dem sie bestehen, ist heutzutage nicht mehr so alltäglich. Verstehst du? Wieder einmal müssen wir uns mit der Geschichte des Universums befassen. Denn die Quagmiten sind – wie die Xeelee – Überlebende einer viel früheren Zeit…«
    Er sprach von jenen Momenten vor der Nukleosynthese, nur etwa eine Mikrosekunde nach der Singularität, als das Universum eine Suppe aus Quarks war, ein Quagma. Die Quagmiten waren in einer Quagma-Brühe herumgeschwommen, hatten gekämpft, geliebt und waren gestorben. Aber dann kühlte das Quagma sich ab. Ihre lebenserhaltende Flüssigkeit gerann zu kalten Protonen und Neutronen und dann

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