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Sternenkinder

Sternenkinder

Titel: Sternenkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
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brauchtest.«
    »Und das ist das Bruns-Manöver«, erklärte Dans mit Genugtuung.
    »Es ist eine Rechenmethode«, sinnierte Cohl. »Mit den richtigen Vektoren könnte man ein beliebig schwieriges Problem in endlicher Zeit lösen – es in einzelne Komponenten aufspalten und diese von neuem in den Verarbeitungsprozess einspeisen…«
    Pirius versuchte immer noch, die Sache zu durchdenken. »Von Zeitparadoxa bekomme ich Kopfschmerzen«, gestand er. »Im ursprünglichen Entwurf der Zeitlinie ist die Claw durch die Eruption zerstört worden, und du bist weggeflogen. Im zweiten Entwurf bist du rechtzeitig zurückgekommen, um uns durch den Flare zu lotsen, und dann bist du – oder ist diese Kopie von dir – in den Neutronenstern geflogen.«
    »Ging leider nicht anders«, sagte Dans.
    Offensichtlich wartete sie darauf, dass er es begriff. »Aber das bedeutet, dass wir in diesem neuen Entwurf der Zeitlinie überlebt haben. Also brauchtest du gar nicht rechtzeitig zurückkommen, um uns zu retten. Wir sind schon gerettet worden.« Er war verwirrt. »Habe ich Recht?«
    »Aber das wäre ein Paradoxon«, meldete sich Hoffnung zu Wort. »Wenn sie nicht in die Vergangenheit zurückkehrt, wäre die Information, die diese Zukunfts-Dans gebracht hat, aus dem Nichts gekommen.«
    Cohl sagte: »Ja, es ist ein Paradoxon. Aber so etwas passiert ständig. Ein Schiff kommt angeschlagen aus einer verlorenen Schlacht zurück. Wir ändern unsere Strategie, und die Schlacht findet gar nicht erst statt – aber das Schiff, seine Besatzung und ihre Erinnerungen bestehen weiter, gestrandet ohne Vergangenheit. Die Geschichte ist elastisch. Sie hält es aus, wenn man ein bisschen an ihr herumpfuscht, und erträgt auch ein paar paradoxe Relikte aus verschwundenen Zukünften oder Informationshäppchen aus dem Nichts.« Cohl hatte offenbar eine bodenständige Einstellung zu Zeitreise-Paradoxa. Als Überlichtnavigatorin brauchte sie die auch.
    Pirius’ einzige Sorge galt jedoch Dans. »Und kannst du dich nun retten?«
    »Ach«, sagte Dans sanft. »Leider nicht. Schließlich war nicht nur ein Xeelee hinter uns her. Wenn ich nicht dageblieben wäre, um euren Kurs auszuarbeiten, hätte ich entwischen können. Ich fürchte, ich bin alles, was noch übrig ist – ein bisschen Pixel-Ich…«
    »Dans…« Pirius schüttelte den Kopf. »Du hast dein Leben für mich gegeben. Zweimal.«
    »Ja, hab ich. Also merk’s dir.«
    »Was?«
    Sie funkelte ihn an. »Finger weg von meinen Sachen, wenn du wieder in der Bogen-Basis bist.« Und sie verschwand abrupt.
    Mehrere lange Minuten saßen die drei schweigend in ihren Blasen.
    »Da ist noch was«, sagte Cohl schließlich. »Um von hier aus zur Bogen-Basis zurückzukommen, müssen wir eine weitere GZK-Trajektorie hinter uns bringen.«
    »Was für eine… oh.« Einen weiteren Sprung auf einer geschlossenen zeitartigen Kurve in die Vergangenheit.
    »Wir werden zwei Jahre vor unserem Aufbruch zu dieser Mission ankommen.« Ihre Stimme klang ehrfürchtig.
    »Ich werde mein früheres Ich treffen«, sagte Hoffnung. »Lethe, ich hoffe, ich bin nicht so schlimm, wie ich mich in Erinnerung habe.«
    »Und, Pirius«, sagte Cohl, »es wird eine jüngere Version von Dans geben. Eine dritte Version. Dans muss nicht sterben. Nichts von alledem wird real sein.«
    Pirius verabscheute Zeitparadoxa wirklich zutiefst. »Zeitschleifen hin oder her, wir haben es erlebt. Wir werden uns daran erinnern. Es ist real genug. Würdest du diesen Kurs eingeben, Navigatorin?«
    »Klar…«
    Hoffnung sagte trocken: »Vielleicht sollten wir die Heimreise noch ein bisschen aufschieben, Pilot. Schaut euch das an.« Er projizierte ein Virt in ihre Blasen.
    Es war ein Gebilde, das im Raum trieb. Pirius erkannte einen schlanken Rumpf mit zusammengefalteten, zerknitterten Flügeln. »Das ist die Fliege«, flüsterte er.
    »Wir müssen sie zur Basis mitnehmen«, sagte Hoffnung.
    »Haben wir wirklich einen Xeelee gekapert?«, staunte Cohl. »Das ist noch niemandem gelungen. Pirius, du wolltest dir doch einen Namen machen. Tja, vielleicht hast du’s geschafft. Wir werden Helden sein!«
    Hoffnung lachte. »Ich dachte, Heldentum ist antidoktrinell?«
    Pirius wendete das Grünschiff und flog zu dem treibenden Wrack hinüber. »Erst müssen wir mal rauskriegen, wie wir dieses Ding an die Leine nehmen können.«
    Doch als sie den Xeelee schließlich zu fassen bekommen hatten, ihn mit einigen Schwierigkeiten überlichtflugsicher vertäut und zur Basis im

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