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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Lokondra und ich geboren werden würden?« Weil er ein Seher ist, konnte ich mir die Frage schließlich selbst beantworten. Ich kämpfte gegen den Schauder an, der mein Rückgrat hinaufzog.
    Erschöpft hob Luna den Blick. »So ein ShakrA ist sehr mächtig, Mia. Es führt kein Weg daran vorbei, dass es sich erfüllt. Und wenn, würden sich auch ganz viele andere Sinne nicht erfüllen, die davon abhängig sind.«
    Deshalb hatte sie sich also von mir ferngehalten; Iason und mir nichts gesagt. Weil sie wollte, dass wir noch so lange wie möglich glücklich miteinander waren. Weil es für uns kein Entrinnen gab. In meinem Kopf tobten nur Satzfetzen, die sich, egal, wie sehr ich es versuchte, einfach nicht so zusammensetzen ließen, dass ich es annehmen konnte. »Und Iasons Sinn?«, suchte ich nach irgendeinem Hoffnungsschimmer. »Ist er auch so ein … ShakrA?«
    Lyra wiegte den Kopf. »Iasons Schicksal steht da weit hinten an.«
    Nein!
    Ich drehte mich zu Iason um und drückte das Gesicht gegen seine Brust. Wir hielten uns ganz fest. »Wir finden einen Weg«, sagte er. »Irgendeinen Weg finden wir.«
    »Iason, wenn es so ist, wie Luna sagt, haben wir keine Chance«, flüsterte ich.
    Er lächelte niedergeschlagen. »Ich glaub’s nicht.«
    »Was?«
    »Aus dir spricht Vernunft.«
    Ich weinte. »Und aus dir das Gefühl.«
    »Was ist mit uns geschehen?«, flüsterte er sanft in mein Haar.
    Luna vergrub das Gesicht in den Händen, als wollte sie sich so vor der Welt verstecken. »Mia hat recht, Iason, wir sprechen hier von einem ShakrA. Es gibt keine höhere Macht.«
    »Das werden wir noch sehen«, sagte Iason und dabei klang seine Stimme nicht mehr so sanft. Ich weiß nicht, was genau der Anstoß war. Lunas Fügsamkeit? Oder Iasons Widerstand? Doch in dieser Sekunde rauschten meine Gefühle heran. Mit ganzer Kraft. Sie rammten mich wie ein Flugschiff in voller Fahrt, sodass auch Iason aufkeuchte.
    Lokondras ShakrA! Die Gedanken tobten und überschlugen sich in meinem Gehirn. Sie breiteten sich aus und jagten wie kleine Kampfgeschwader durch meine Adern. Aber dann bremsten sie und zwar mit rauchenden Triebwerken. Stopp! , sprach irgendeine innere Stimme zu mir, keine Ahnung, aus welcher unbekannten Höhle meines Gehirns die plötzlich gekrochen kam. Mia, du Emojunkie, denk nach. Schalte wenigstens dieses eine Mal deinen Verstand ein, ehe du handelst. Also, du kannst jetzt deinem Schicksal entgegenzittern, aber diese Phase hast du ja schon zur Genüge ausgelebt, und zwar ohne, dass sie dich nur im Mindesten weitergebracht hätte.
    So und nicht anders war es gewesen. Erst als ich damals aus meiner Passivität erwacht war, hatten die Dinge begonnen, sich zu bewegen. Okay. Denk weiter nach, Wiedemann. Denk. Nach.
    Klar war Lokondra mächtig und die Tatsache, sein Sinn zu sein, hing wie ein Damoklesschwert über mir. Und klar senkte die Vorstellung, dass ich nun auch noch sein ShakrA war, dieses Schwert noch einmal ganz bedrohlich. Aber bei allen Loduunern und ihren ganzen Prophezeiungen, Schicksalen oder Vorbestimmungen, ich , Mia Wiedemann, war verdammt noch mal keine Loduunerin! Und wenn mich das letzte Jahr mit all seinen Facetten eins gelehrt hatte, dann, dass es sich lohnte zu kämpfen, egal wie aussichtslos etwas schien.
    Während sich dieser Gedanke zu einem roten und zwar blutroten Faden zusammenzog, verengten sich meine Augen, bis ich die Welt um mich herum nur noch aus schmalen Schlitzen sah. »Komm mit«, sagte ich und gab Skyto ein Zeichen.
    Argwöhnisch blitze er mich an. »Was hast du denn jetzt wieder vor?«
    »Trainieren«, sagte ich entschlossen. »Und diesmal steigen wir gleich bei Level acht ein.«
    Ich spürte, wie ihr verwundertes Strahlen meinem Weg folgte, auch, als ich über eine dieser loduunisch glitschigen Bodenwurzeln stolperte, während ich in Richtung Wald stapfte.
    Sobald Skyto sich wieder gefangen hatte, würde er mir schon folgen.

28
     
     
    A aargh«, stöhnte ich, als ich von Skyto initiiert mit der blanken Faust gegen einen Felsen schlug. Egal, wie sehr ich mich anstrengte, Skyto war einfach zu stark. Er konnte mich tanzen lassen wie eine Marionette.
    »Mia!« Iason sprang zu mir und untersuchte meinen blutenden Handrücken. Es war unerträglich für ihn zu sehen, wie ich mich wieder und wieder selbst verletzte. »Das reicht. Du kannst nicht mehr.«
    Keuchend rappelte ich mich hoch. Ich strich mir das zerzauste Haar aus dem brennenden Gesicht, in das ich mich zuvor mehrmals selbst geschlagen

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