Sternenwind - Roman
Stachelspringer in seine Haut gebohrt hatte.
Tom lachte. »Es war, als wüsstest du einfach so , wie du sie erschrecken kannst, worauf sie weghüpften und du einfach so wieder vor ihnen standest.« Er sah Paloma an. »Er hat sie gefangen . Ich habe noch nie gesehen, wie jemand mit bloßen Händen einen Stachelspringer gefangen hat.«
Paloma verzog das Gesicht und betrachtete ihre ausgestreckten Hände, als würde sie sich vorstellen, selber nach einem der Tiere mit dem stacheligen Fell zu greifen.
»Und das Djuri?«, fragte Kayleen.
Joseph blickte auf das tote Tier. »Ich habe es gefangen.«
»Gefangen? Zu Fuß?« In Palomas Gesicht stritten sich Skepsis und Erstaunen. Djuri waren sehr schnell – schneller als Gebras.
Alicia sah mich an, als wollte sie sagen: »Siehst du, wir sollten rennen!« Ihre Augen schimmerten verschmitzt, und ihr Mund war zu einem stillen Grinsen verzogen. Ich grinste zurück. Immerhin waren wir mit Tom und Paloma unterwegs. Sie schienen keine Schwierigkeiten mit unseren Fähigkeiten zu haben.
So schien Jennas Leben auszusehen, auf diese Weise beschützte sie uns. Ich blickte in Josephs Gesicht. Irgendwie wirkte es anders, ähnlich wie seine Transformation, nachdem er begonnen hatte, sich in die Datennetzwerke einzuklinken. Vielleicht war es das, was er brauchte: Selbstvertrauen. Ich musste über Toms Raffinesse lächeln, dann nahm ich für einen Moment direkten Blickkontakt zu ihm auf.
Er zwinkerte mir zu, sprang von Zuckerweizen auf den Boden und reichte Paloma die Zügel.
Paloma ging einen Schritt auf Sprinter zu und nahm Joseph mit der anderen Hand die Führungsleine ab. »Alicia und Kayleen könnten sich um diese beiden Tiere kümmern und auch die anderen satteln. Joseph und Chelo könnten die Alarmanlage abbauen, und du, Tom, könntest die Beute zerlegen. Ich werde die Stachelspringer häuten.«
»Joseph sollte bei der Zubereitung seiner eigenen Beute helfen.«
Paloma runzelte die Stirn und wurde ernst. »Hmmm. Beim nächsten Mal. Im Moment würde ich gern mit dir reden.«
Wollte sie über Josephs Jagdausflug sprechen? Aber das hatte sie vorher gewusst, und heute früh war sie nicht überrascht gewesen. Also wollte sie vielleicht darüber reden, wie Joseph jagte. Ich kaute auf der Unterlippe. Paloma und Tom wollten uns doch nicht etwa testen? Paloma wusste, wie schnell und stark wir waren, auch wenn es Tom erst jetzt klar wurde.
Joseph und ich fingen in der Nähe der Hütte an und demontierten einen nach dem anderen die kleinen Datenknoten des Alarmsystems, indem wir sie mit kleinen Schaltern deaktivierten und in eine Decke legten. Als wir auf der Rückseite der Hütte waren, wo die anderen uns nicht sehen konnten, hörte ich ein leises Zischen. Ich zuckte zusammen und sah mich nach der Quelle des Geräuschs um.
Jenna stand lässig gegen den Stamm einer Scheinulme gelehnt, ein anerkennendes Lächeln im übel zugerichteten Gesicht. In ihrer abgetragenen Lederhose, der Lederweste über dem braunen Hanfhemd und den niedrigen Stiefeln verschmolz sie mit dem Hintergrund. Ich war mir sicher, dass mein Blick sie bereits mindestens einmal gestreift hatte, bevor sie den ersten Laut von sich gegeben hatte. Sie wirkte wild und ungezähmt, wie ein Teil des Waldes.
Joseph musterte sie ruhig, als würde er versuchen, seine Erwartungen mit ihrem Erscheinen in Einklang zu bringen. »Was willst du?«, fragte er sie.
Statt einer Antwort warf sie Joseph einen dünnen Stab zu, der so lang wie sein Arm war. Er glänzte im Sonnenlicht, während er sich in der Luft überschlug und zu ihm flog. Joseph fing ihn mühelos auf und betrachtete ihn neugierig. Er schimmerte wie die Hülle der Neuen Schöpfung .
Etwas in dieser Art konnten wir in unseren Werkstätten nicht herstellen. Ich blickte vom Stab zu Jenna, worauf sie mir einen zweiten Gegenstand zuwarf, der viel kleiner war. Wie selbstverständlich hob ich die Hand und fing ein kleines, längliches glattes Ding auf. Es füllte nur die Hälfte meiner Handfläche aus, und es fühlte sich leicht an, wie eine Blume oder ein Samenkorn. Es schien aus demselben Material wie der Stab zu bestehen. War die Neue Schöpfung auch so leicht? Die flachgedrückte Kugel wies nur eine einzige Markierung auf: drei schwarze, sich überlappende Karos, eingraviert oder eingelassen, so dass sie sich glatt anfühlten, mit einem nahtlosen Übergang zwischen Silber und Schwarz. »Sie gehören uns«, sagte Jenna.
Ich blickte zu ihr auf. »Uns?«
»Ihr befindet euch
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