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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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aktivierte den mentalen Kontakt zu Horax, seinem Vorgesetzten.
    »Der Junge ist entkommen. Doch er hat vor seiner Flucht seinen biologischen Eltern ein paar interessante Mitteilungen gemacht.«
    »Und die wären?«
    »Er lebt auf Terra Mater, mit einer Person, die unserer Wahrscheinlichkeitsberechnung nach nur eine Erfindung des kollektiven Bewusstseins sein kann: der Mahdi Shari von den Hymlyas. Sie planen eine Reise nach Syracusa, um dort Naïa Phykit und die drei anderen Kryos zu befreien.«
    »Berichtigung, Keimling Kyax. Die These der Nichtexistenz des Mahdis Shari diente bis jetzt unseren Interessen. Seneschall Harkot wartet bereits seit mehr als drei Standardjahren auf dessen Erscheinen auf Syracusa. Ihr
Scheitern bezüglich der Gefangennahme dieses Jungen – wahrscheinlich eines Kriegers der Stille – hat daher keine negativen Konsequenzen. Im Gegenteil, seine Gefangennahme hätte das Misstrauen des Mahdis Shari geweckt und diesen vielleicht dazu bewegt, sich nicht auf Syracusa zu begeben.
    Ihre zerebralen Implantate jedoch haben an Effizienz gewonnen, Keimling Kyax. Der Matrix-Bottich hat Sie also nicht gänzlich verpfuscht. Gepriesen sei Ihr Missgeschick. Ende der Kommunikation. Ich muss mich jetzt mit unserer Relaisstation in Verbindung setzen.«
    Emotionslos starrte Kyax auf den zu seinen Füßen kauernden schluchzenden Anjorianer.
    Die junge Frau saß wie versteinert auf dem Sofa. Sie wehrte sich nicht, als sich die Söldner auf sie stürzten und ihr das Nachthemd vom Leib rissen.

VIERTES KAPITEL
    Es gab Ritter der Absolution, die nicht rechtzeitig zum Planeten Selp Dik reisen konnten, um an der Entscheidungsschlacht zwischen den imperialen Truppen – bestehend aus einem Bataillon Scaythen, die alle über die Fähigkeit des mentalen Tötens verfügten, und einer Handvoll Pritiv-Söldner, Renegaten, den Urfeinden der Ritter – und ihrem Orden teilnehmen zu können. Sie waren zu dieser Zeit krank, verwundet oder wurden gefangen gehalten. Deshalb erreichte sie der Aufruf nicht oder zu spät. Aus diesem Grund entkamen sie ungewollt dem Massaker von Houhatte …
    Die meisten dieser Überlebenden wurden von den Inquisitor-Scaythen unerbittlich gejagt, von den Pritiv-Söldnern gefangen und zum Tod am Feuerkreuz verurteilt. Dennoch gelang es einigen unter ihnen, durch das engmaschige Netz ihrer Feinde zu schlüpfen und im Untergrund zu leben. Sie wurden die »Umherirrenden Ritter« genannt, und man konnte sie an der Beherrschung des Todesschreies sowie einer ewigen Tonsur erkennen, die sie durch Kopfbedeckungen oder Perücken zu verbergen versuchten.
    Einige wurde dennoch erkannt und von der lokalen Bevölkerung gelyncht, weil diese die Ritter für den Untergang des Ordens verantwortlich machten. Es wird erzählt, dass auf dem Planeten Nouhenneland der Ritter Jacq Asquin im Schlaf überwältigt und auf dem Dorfplatz
öffentlich zur Schau gestellt wurde. Jeden Vorbeikommenden habe man aufgefordert, ein Stück Fleisch aus seinem Körper zu reißen, nicht ohne ihn vorher zu blenden und seinen Mund zuzunähen, damit er seinen Todesschreinichtausstoßen konnte. Weiter heißt es, dass sich die Männer geprügelt hätten, um ihm seine Hoden abzureißen, weil sie in ihnen den Sitz seiner legendären Kräfte vermuteten …
    Aber einige Ritter des Ordens der Absolution überlebten – so als könne sein Geist nicht ganz zum Erlöschen gebracht werden, so als müsse dieser achttausend Jahre alte Traum durch Zeit und Raum weiterleben  – und siedelten sich im Universum an, wo ein jeder auf seine Weise die Flamme des Geistes wieder entfachte.
    »Geschichte des Großen Ang-Imperiums«
Unimentale Enzyklopädie

    D ie gezackte Silhouette des Pïaï-Gebirges hob sich scharf von den safrangelben Wolken ab. Die »gelber Himmel« genannte Jahreszeit näherte sich ihrem Ende, doch noch immer stießen die Geysire derart viel schwefelhaltige Gase aus, dass das Doppelgestirn Marij-Urij aus dem Planetensystem Sigma P. nur wenig Licht spendete.
    Mit einer automatischen Geste vergewisserte sich Whu Phan-Li, ob der Luftschlauch seiner Maske korrekt mit seiner Sauerstoffflasche – ein flacher Metallbehälter, den er über die Schulter gehängt hatte – verbunden war. Denn nur die Ringier, auf einem Planeten der Ringe Geborene, konnten während der vier Monate dauernden gelben Jahreszeit auf Atemgeräte verzichten, weil ihre Lungen durch eine Membran geschützt waren, die toxische Gase herausfilterte. Sie entledigten sich

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