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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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Alex es ihm empfohlen hatte. Stattdessen drehte er noch ein paar Runden und kehrte dann zu der Wohnanlage zurück.
    Er erinnerte sich an das Telefongespräch mit seinem Bruder, als hätte es gerade erst stattgefunden.
    Es ist ein Mann. Er schaut durch das Fenster. Er dreht mir den Rücken zu.
    Als Peder ankam, war die Polizei schon abgefahren. Es gab keinen Grund für sie, weiter zu bleiben. Peder suchte die Leiterin der Wohngemeinschaft auf und bat, Jimmys Zimmer sehen zu dürfen.
    »Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte«, sagte sie immerzu, als sie vor Peder über den Flur ging. Sie wirkte, als habe sie geweint.
    Peder war das egal. Er begriff nicht, warum sie ihn um Entschuldigung bat. Schließlich hatte sie keinen Dienst gehabt, als Jimmy verschwand.
    »Im einen Moment war er noch da, im nächsten nicht mehr.«
    Peder schwieg und betrat vor ihr Jimmys Zimmer. Darin war alles wie immer, so wie auch schon am Morgen, als Peder dort gewesen war. Das Bett mit der Tagesdecke, die ihre Großmutter genäht hatte, und die Regale voller Autos, Bilder und Bücher.
    Man hatte Peder und seine Eltern sofort angerufen, als klar wurde, dass Jimmy weg war. Es war schwer zu sagen gewesen, wie lange er bereits verschwunden war; seit dem Nachmittag hatte ihn niemand mehr gesehen. Das war im Grunde nicht ungewöhnlich, denn Jimmy war gern für sich. Manchmal ließ er sogar das Abendessen ausfallen und blieb stattdessen in seinem Zimmer.
    »Wir haben es erst gemerkt, als wir angeklopft haben, um zu sehen, ob er sich fertig macht und ins Bett geht. Sie wissen ja, sonst bleibt er so lange auf.«
    Peder wusste das. Schon als sie Kinder gewesen waren, war es fast unmöglich gewesen, Jimmy ins Bett zu kriegen. Immer wollte er wach bleiben. Er hatte Angst, lustige Dinge zu verpassen, wenn er sich vor allen anderen schlafen legte.
    Die Leiterin redete weiter über Dinge, die Peder bereits wusste.
    »Das Einzige, was fehlt, ist seine Jacke. Und als wir ins Zimmer kamen, stand die Terrassentür offen, also nehmen wir an, dass er dort hinausgegangen ist.«
    Auch das konnte Peder verstehen, aber es war ihm unerklärlich, wohin sein Bruder gegangen sein mochte. Die paar Mal, da er allein losspaziert war, konnte man an einer Hand abzählen.
    Jacke weg, Tür offen.
    Wohin bist du gegangen, Jimmy?
    Peder sah aus dem Fenster.
    »Wer wohnt in dem Haus auf der anderen Seite des Rasens?«, fragte er.
    »In dem Haus ist das Altenpflegeheim untergebracht«, antwortete die Leiterin.
    »Ist das auch privat?«
    »Ja, sie nehmen nur eine Handvoll alter Menschen im Jahr auf. Ich habe gehört, dass die Warteschlange sehr lang sein soll.«
    Peder sah zu den Reihen kleiner Terrassen auf der gegenüberliegenden Seite hinüber. Wo mochte der Mann, den Jimmy gesehen hatte, gestanden haben? Eine ältere Frau fing seinen Blick ein. Sie war so blass und unscheinbar, dass er sie fast übersehen hätte. Es sah aus, als würde sie dastehen und direkt in Jimmys Zimmer blicken, direkt zu Peder.
    Irgendetwas an ihr kam ihm bekannt vor.
    »Wer ist das?«, fragte Peder und zeigte auf sie.
    »Das ist wohl eine der exzentrischsten Personen, die dort drüben wohnen«, erklärte die Leiterin. »Eine alte Kinderbuchautorin. Sie heißt Thea Aldrin. Kennen Sie sie?«
    Valter Lund wartete zur verabredeten Zeit an der Rezeption. In seinem dunklen Anzug und dem weißen Hemd sah er aus wie ein beliebiger Geschäftsmann. Fredrika betrachtete ihn durch die Glastür, ehe sie ihn abholen ging. Sie sah seinen offenen Gesichtsausdruck, den sicheren Blick und das freundliche Lächeln. Entspannte, lockere Schultern, die Beine übergeschlagen und die Hände auf den Knien ruhend.
    Warst du es, der Rebecca ermordet, sie in Säcke gesteckt und durch den Wald getragen hat?
    Er hatte keinen juristischen Beistand dabei, was Fredrika erstaunte.
    Sein Händedruck war warm und die Stimme dunkel, als sie einander begrüßten. In einer anderen Zeit in einem anderen Leben hätte Fredrika ihn attraktiv gefunden.
    Alex war bei der Vernehmung dabei. Er und Fredrika auf der einen Seite des Tisches, Valter Lund auf der anderen. Es war ungefähr halb zehn.
    »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben hierherzukommen«, sagte Alex, ganz so als wolle er andeuten, dass es eine freiwillige Handlung war, sich zu einer Vernehmung einzufinden.
    »Selbstverständlich möchte ich helfen, so gut ich kann.«
    »Rebecca Trolle«, sagte Alex.
    »Ja?«
    »Sie kannten sie.«
    »Ich war ihr Mentor.«
    »War das

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