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Sterntaler: Thriller (German Edition)

Sterntaler: Thriller (German Edition)

Titel: Sterntaler: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
Vom Netzwerk:
bist?«, fragte die Studentenvertretung ihre Mitglieder. Keine Ahnung, dachte Fredrika müde.
    Die Studenten wurden eingeladen, sich dem Netzwerk anzuschließen. Es gab Vorlesungen, Treffen und damit verbunden zahlreiche Möglichkeiten, Kontakte in verschiedenen Wirtschaftsbranchen zu knüpfen. Besonders förderungswürdige Studenten, so erklärte die Website, würden anhand ihrer akademischen Leistungen und ihres Werdegangs ausgewählt und einen persönlichen Mentor erhalten. Die Mentoren hatten unterschiedliche Backgrounds, was sie aber vereinte, war der Wunsch, jungen, ehrgeizigen Menschen helfen zu wollen, ihre Karriere in Gang zu bringen.
    Aber war denn Rebecca, eine ehrgeizige Studentin der Literaturwissenschaft, auf dem Weg zu einer solchen Karriere gewesen? Valter Lund, der Mann, von dem behauptet wurde, er würde der Nächste sein, der in das geheimnisumwobene internationale Netzwerk der Bilderberg-Konferenzen aufgenommen würde – warum hatte ausgerechnet er die Aufgabe erhalten, Rebecca zu begleiten?
    Fredrika hatte eine Reihe Artikel über ihn gelesen: das Wirtschaftswunderkind, das aus dem Nichts gekommen war und alle anderen Sterne am Himmel verblassen ließ. Wenn sie sich richtig erinnerte, war er um die fünfundvierzig Jahre alt, und seine Familie stammte aus Norwegen. Er sah nett aus, war hochgewachsen und smart. Ein begehrtes Mitglied in den wichtigsten Unternehmensvorständen, ein Mann, dem man nachsagte, er könne Stroh zu Gold machen. Für Valter Lund gab es keinen schlechten Nährboden und auch kein Pech, sondern nur einen uneingeschränkten Glauben an Kompetenz und Tauglichkeit.
    Wie hatte er überhaupt die Zeit gefunden, Mentor zu sein?
    Auf der Website der Studentenvertretung fand Fredrika auch die Nummer des Vorsitzenden.
    Er ging beim dritten Klingeln ran. »Marten, mitten in einer Besprechung.«
    »Fredrika Bergman von der Kriminalpolizei.«
    Der Effekt war immer derselbe. Warum hatten die Menschen nur diesen tief verwurzelten Respekt vor der Organisation, deren Aufgabe es war, das Gewaltmonopol der Gesellschaft zu verwalten?
    »Zwei Sekunden bitte, ich bin hier gleich fertig.«
    Einen Augenblick später war er wieder am Telefon.
    »Sie sind von der Kriminalpolizei?«
    »Ja, ich rufe wegen Ihres Mentorennetzwerks an.«
    »Ach ja?«
    Ein schleppender Tonfall, der Misstrauen verriet. Rief die Polizei hier wegen eines Netzwerks an, das den einzelnen Studenten in Höhen katapultieren konnte, von denen er oder sie nicht zu träumen wagte?
    »Ich ermittle im Fall Rebecca Trolle, und Ihr Mentorennetzwerk ist in den Ermittlungen zur Sprache gekommen. Ich habe ein paar Fragen dazu, die ich Sie bitten möchte zu beantworten.«
    »Kein Problem. Allerdings war ich zu Rebeccas Zeiten noch nicht der Vorsitzende…«
    »Aber Sie erinnern sich daran, dass sie im Netzwerk war?«
    »Ja, natürlich. Ich habe das ganze Mentorenkarussell ja mit initiiert.«
    Ein Anflug von Stolz in der Stimme, vermischt mit einer nicht sonderlich sympathischen Selbstgefälligkeit.
    »Rebecca hatte Valter Lund als Mentor.«
    »Daran erinnere ich mich, den wollten viele haben.«
    »Ist es nicht ein wenig seltsam, dass ausgerechnet Rebecca Valter Lund zugeteilt bekam? Ich meine, wenn man die Ausrichtung ihres Studiums bedenkt. Sie scheint ja nicht direkt zum Ziel gehabt zu haben, ein hohes Tier in der Wirtschaft zu werden.« Fredrika bemühte sich, einen neutralen Ton anzuschlagen und so zu tun, als wäre dies nur eine Frage von vielen, über die sie nachdachte.
    »Damals verhielt es sich anders…«
    »Inwiefern?«
    »Wir hatten mit dem Mentorennetzwerk gerade erst angefangen, und die Idee war ursprünglich, dass der Mentor eine Art grundsätzlicher Wegweiser sein sollte. Als wir die Studenten und die Mentoren einander zugeordnet haben, sollten Studienthemen und Zukunftspläne keine Rolle spielen. Wir haben vielmehr versucht, so spannende Paarungen wie möglich zu bilden. Also ausgerechnet nicht Männer mit Männern und Frauen mit Frauen, Unternehmer mit Wirtschaftsstudenten und Künstler mit Kunststudenten.«
    »Interessante Herangehensweise.«
    »Wir waren naiv. Es hat tatsächlich überhaupt nicht funktioniert. Die Studenten wollten ein Vorbild und die Mentoren ein Abbild ihrer selbst.« Ein Seufzen. »Schon im zweiten Jahr haben wir das Ganze neu konzipiert.«
    »Da war Rebecca nicht mehr dabei.«
    »Nein, aber selbst wenn sie es gewesen wäre, hätte sie Valter Lund als Mentor nicht behalten.«
    »Kannten Sie

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