Stille mein Sehnen
glaube nicht, danke. Da wir nicht miteinander spielen werden, sag einfach Tom zu mir. Ich halte nicht viel von Förmlichkeiten.“
„Geht klar … Tom.“
„Wo kommst du her? Wie bist du hier gelandet?“
„Ich habe mich auf die Zeitungsannonce gemeldet, und Aidan scheint mein Talent
sofort gesehen zu haben.“
„Talent! Das hast du wirklich. Und wo ist Patrice? Er kommt hoffentlich bald wieder?“
Als sie das leichte Unbehagen in Toms Stimme hörte, musste sie schmunzeln. Jetzt erinnerte sie sich an Patrices Worte, dass Master Tom homosexuell sei. War sein Interesse an ihr Show oder irrte sich Patrice?
„Patrice ist für drei Wochen im Urlaub. Wirst du es bis dahin aushalten?“
Toms Augen funkelten belustigt. „Du bist ein kleines Luder! Ich werde mich mal umsehen müssen, um die Lust zu stillen, die du heraufbeschwörst.“
„Tu dir keinen Zwang an, solange du mich in Ruhe lässt.“
Sein Lachen blieb bei ihr, als er in den Clubräumen verschwand. Faith suchte Aidan und winkte ihn zu sich.
„Na, liebliche Faith“, lachte er verschmitzt. „Du bringst alles durcheinander. Eine derart gelöste Stimmung hatten wir lange nicht.“
„Im Evans Night war jeden Abend so eine Stimmung. Die Menschen wollen Spaß, auch in einem SM-Club. Gerade hier finde ich es wichtig, nicht zu vergessen, dass alles ein Spiel ist.“ Faith stutzte, als sie Aidans hochgezogene Augenbraue sah. Die Belustigung wich aus seinen Gesichtszügen.
„Was? Bist du anderer Meinung?“
„ Evans Night ?“
Röte stieg ihr ins Gesicht. „Der Club in New York, in dem ich gearbeitet habe. Ein witziger Zufall, dass er denselben Namen trug wie ich, findest du nicht auch?“ Sie wartete nicht auf eine Antwort. Dieser Fauxpas hätte nicht geschehen dürfen. Um sich aus der Affäre zu ziehen, fragte sie: „Ich müsste ein paar Augenblicke an die frische Luft. Fünf Minuten, ist das okay?“
Geistesabwesend nickte Aidan. Den Zufall nahm er ihr nicht ab, das war ihr klar. „Ich habe Janette angerufen. Sie wird in ein paar Minuten da sein und dir unter die Arme greifen.“
Als Faith vor den Club trat, holte sie tief Luft. Ihr war schwindlig, und sie fühlte sich ausgebrannt. Forderten die durchgemachte Nacht und der Schlafmangel jetzt doch ihren Tribut? Sie schwankte leicht und hielt sich an der Hauswand fest.
„Ist alles okay bei dir?“
Sie schrie auf und erzitterte am ganzen Leib, als Luca aus dem Schatten auftauchte. „Bist du verrückt? Ist es dein neues Hobby, mich ständig zu erschrecken? Was machst du hier im Dunkeln?“
„Ich musste mich abkühlen. Mir wurde es da drin zu heiß.“ Luca versuchte ein Lächeln, aber die Sorge um sie stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Was ist mit dir?“
„Mir ist nur schwindlig. Es ist wirklich verdammt heiß da drin.“
Ein süffisantes Lächeln glitt ihr über die Lippen, als sie auf die Beule in Lucas Hose starrte. Sie beobachtete seine Hände, die er unaufhörlich zu Fäusten schloss und wieder öffnete. Trotz der offensichtlichen Anspannung sah er sie ruhig und gefasst an. Sie versank in seinem Blick, und ihr wurde erneut schwindlig.
Plötzlich lagen seine Hände auf ihren Oberarmen. Die Sorge in seinen Augen war größer geworden. Sie versteifte sich. Komm mir nicht zu nahe , sagte ihr Verstand. Ihr Körper reagierte völlig entgegengesetzt. Die Kraft seiner Hände hielt sie aufrecht. Die Illusion von Geborgenheit ließ ihren Magen kribbeln, und zu allem Überfluss raste ihr Herz wie nach einem Marathon. Er fühlte sich gut an – so warm.
Faith legte die Stirn an seine Brust und sog seufzend den betörenden Duft in ihre Nase.
Sanft legte Luca seine Arme um sie. Es fühlte sich unglaublich gut an, sie zu halten und ihre Nähe zu spüren. Ob ihr bewusst war, was für ein Geschenk sie ihm machte, indem sie ihn nicht von sich stieß?
Der Ausraster im Lagerraum ließ ihm keine Ruhe. In einer längst vergangenen Zeit hatte er sich etwas auf seine Selbstkontrolle und Beherrschung eingebildet. Stundenlang konnte er spielen, ohne sich seinen eigenen Bedürfnissen hinzugeben. Wo war dieser Luca?
Faith seufzte in seinen Armen, und er presste sie fester an sich.
„Ich sollte reingehen. Aidan bringt mir die Theke durcheinander.“ Sie flüsterte, machte hingegen keine Anstalten, sich aus seinen Armen zu entwinden.
„Ich könnte dich bis in alle Ewigkeit halten, Faith.“
Sie hob den Kopf und lächelte ihn tatsächlich an. „Ich muss rein.“ Sie löste sich aus der
Weitere Kostenlose Bücher