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Stille Tage in Clichy

Titel: Stille Tage in Clichy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Miller
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Brot backen, sie konnten nur die Butter draufstreichen.
    Es ekelte mich an. Lieber in Paris wie eine Laus sterben, als in diesem fetten Land leben, dachte ich bei mir.
    «Laß uns nach Hause fahren und uns einen ordentlichen Tripper holen!» sagte ich und weckte Carl damit aus seiner Lethargie.
    «Was? Was redest du da?» stammelte er.
    «Ja», sagte ich, «laß uns hier abhauen, mir stinkt's. Luxemburg ist wie Brooklyn, nur verführerischer und vergiftender. Gehen wir zurück nach Clichy und hauen wir auf die Pauke. Ich muß diesen faulen Geschmack aus dem Mund kriegen.»
    Es war um Mitternacht, als wir in Paris ankamen. Wir eilten in die Zeitungsredaktion, wo unser guter Freund King die Rennberichte redigierte. Wir pumpten uns ein paar Francs von ihm und sausten los.
    Ich war in der Stimmung, die nächstbeste Hure zu nehmen. Ich nehme sie mit Tripper und allem, dachte ich. Scheiße, eine Dosis Tripper ist doch wenigstens etwas. Diese Luxemburg-Mösen sind voller Buttermilch.
    Carl war nicht so scharf darauf, noch einen Tripper zu beziehen. Sein Schwanz jucke schon, verriet er mir. Er versuchte verzweifelt, sich zu erinnern, wer ihm den angehängt haben könnte, wenn es wirklich ein Tripper war, wie er befürchtete.
    «Wenn du schon einen hast, ist es ja nicht schlimm, wenn du noch einen kriegst», meinte ich vergnügt. «Schaff dir eine doppelte Dosis an und verbreite ihn im Ausland! Steck den ganzen Kontinent an! Lieber eine ordentliche Geschlechtskrankheit als so ein moribunder Friede und diese tödliche Stille. Jetzt weiß ich, was die Welt zivilisiert macht: Laster, Krankheit, Betrug, Verlogenheit und Wollust. Scheiße, die Franzosen sind ein großes Volk, auch wenn sie syphilitisch sind. Verlange nie wieder von mir, daß ich in ein neutrales Land fahre. Ich kann keine Kühe mehr sehen, weder menschliche noch richtige!»
    Ich war so scharf, daß ich eine Nonne hätte vergewaltigen können.
    In dieser Stimmung gingen wir in das kleine Tanzlokal, wo unsere Freundin, die Garderobiere, beschäftigt war. Es war erst kurz nach Mitternacht, und wir hatten genügend Moneten, um etwas aufzustellen. An der Bar saßen drei oder vier Huren und ein paar Betrunkene, natürlich Engländer. Homos höchstwahrscheinlich. "Wir tanzten ein bißchen, und dann fielen die Huren über uns her.
    Es ist erstaunlich, was man in aller Öffentlichkeit in einer französischen Bar treiben kann. Für eine putain ist jeder, der Englisch spricht — ob männlich oder weiblich -, pervers. Ein französisches Mädchen verliert keineswegs ihre Würde, wenn sie für einen Ausländer eine Schau abzieht — ebensowenig wie ein Seehund kultiviert wird, wenn man ihm ein paar Kunststücke beibringt.
    Adrienne, die Garderobiere, war auf einen Drink an die Bar gekommen. Sie saß mit gespreizten Beinen auf einem Hocker. Ich stand neben ihr, den Arm um eine ihrer kleinen Freundinnen gelegt. Plötzlich hatte ich meine Hand unter ihr Kleid geschoben. Ich spielte ein Weilchen mit ihr, dann rutschte sie von ihrem Hochsitz herunter, legte beide Arme um meinen Hals, öffnete verstohlen meinen Hosenlatz und griff mit der Hand nach meinem Kugellager. Die Kapelle spielte einen langsamen Walzer, die Beleuchtung wurde schummeriger. Adrienne zog mich aufs Parkett, mein Latz stand weit offen. Eng an mich gedrückt, schob sie mich in die Mitte der Tanzfläche, wo wir wie die Sardinen zusammengepreßt wurden. Wir konnten uns kaum von der Stelle bewegen, so dicht war das Gedränge. "Wieder langte sie in meinen Hosenschlitz, zog meinen Piephahn heraus und placierte ihn an ihrer Möse. Es war kaum auszuhalten. Um die Qual voll zu machen, griff jetzt eine ihrer kleinen Freundinnen, die neben uns eingekeilt war, frech nach meinem Pint. In diesem Augenblick konnte ich nicht mehr an mich halten -ich ergoß mich in ihre Hand.
    Als wir uns den Weg zur Bar zurückbahnten, stand Carl in einer Ecke über ein Mädchen gebeugt, das zu Boden zu sacken schien. Der Barkeeper war sichtlich verärgert. «Sie sind hier in einem Lokal, nicht in einem Boudoir», sagte er. Carl blickte benommen hoch, das Gesicht mit Lippenstift verschmiert, die Krawatte schief, die Weste aufgeknöpft, seine Haare hingen ihm über die Augen. «Das sind keine Huren mehr», murmelte er, «das sind schon Nymphomaninnen.»
    Er setzte sich auf den Hocker, der Hemdzipfel hing ihm noch aus dem Hosenlatz. Das Mädchen knöpfte ihm den Hosenlatz zu. Plötzlich besann sie sich anders, riß ihn wieder auf, holte seinen

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