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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Gebet sein könnte.
    Er startet die Wiedergabe.
    Und da ist Sunny, wie sie tanzt, die Arme hebt, sich dreht, wie ihr das Haar aus dem lächelnden Gesicht weht. Sie ist perfekt, und er erlaubt sich zu weinen, zum ersten Mal, seit er sie tot am Strand liegen gesehen hat.

KAPITEL 16
    Dawn bürstet Brittany das Haar. Es ist früh am Morgen, und wie immer hat sie nicht genug geschlafen. Trotzdem muss sie ihre Tochter zum Kindergarten bringen, in die kleine Gruppe von größtenteils weißen Kindern. Brittany sieht aus wie sie, spricht aber anders – obwohl Dawn auffällt, dass sich das allmählich ändert, je mehr Zeit sie mit den Weißen verbringt. Ist das gut? Scheiße, vielleicht. Warum soll Dawn an den Cape Flats hängen? Die haben ihr doch bloß Kummer und Leid gebracht.
    »Mommy?«
    »Ja?«
    »Will Mommy Onkel Vermin heiraten?«
    »Meine Güte, wie kommst du denn da drauf?« Dawn zieht an einem Knoten im hellen Haar des Kindes, und ihre Tochter jault auf. »’tschuldige. Nein, Schätzchen, ich will Onkel Vernon nicht heiraten.«
    »Aber wieso ist er dann dauernd hier?«
    »Er kümmert sich um uns.« Die Lüge bleibt ihr im Hals stecken.
    »Wieso heiratet Mommy ihn dann nicht?«
    »Herrje, was soll die blöde Fragerei?« Dawn ist fertig mit Bürsten und steht auf. »Geh aufs Klo, damit ich dich runter zum Minibus-Taxi bringen kann.«
    Brittany läuft ins Bad, und Dawn nimmt eine Jeans und ein Top mit Spaghettiträgern aus dem Schrank, aber noch ehe sie sich anziehen kann, klopft es an der Tür. Zu laut für Mrs. de Pontes. Nicht laut genug für Vernon. Muss der verdammte Vermieter sein, der sie schon wieder wegen der Miete nerven will. Der Vermieter ist ein alter Grieche – ein Kumpel von Costa –, und er beäugt sie ständig, also fährtsie sich mit der Hand durch das wilde Haar und zieht das T-Shirt runter, das sie über ihrer Nacktheit trägt, versucht, sich ein bisschen präsentabler zu machen.
    Doch als sie die Tür öffnet, steht da nicht der alte Grieche, sondern der Cop von letzter Nacht. Der mit den Nasenlöchern und den Eiern, die ständig zurechtgerückt werden müssen.
    »Ja?«
    »Lass mich rein!«, sagt Erasmus.
    »Wieso sollte ich?«
    »Ich hab ein paar Fragen.«
    »Dann fragen Sie.«
    »Willst du, dass die Nachbarn das mitkriegen?«
    »Ich hab keine Geheimnisse.«
    Aber sie tritt zurück, und der Bulle kommt rein, blickt sich mürrisch um.
    »Nett«, sagt er. Soll heißen, beschissen.
    »Und wo zum Teufel wohnen Sie? Beverly Hills?«
    »Ganz schöne Klappe hast du.« Greift sich ans Gehänge. »Vielleicht schieb ich dir was rein.«
    Dawn starrt auf seinen Schritt. »Wenn ich mir das reinstecke, hab ich immer noch Platz fürs Frühstück.« Sie lächelt, als sie ihn rot anlaufen sieht, nimmt eine Zigarette aus der Packung oben auf dem Fernseher und zündet sie an. »Also, was wollen Sie?«
    Seine Augen lösen sich von ihren Titten, als Brittany aus dem Bad kommt, zu dem Bullen hochschaut, nichts sagt, ihn bloß anstarrt, wie sie das oft macht.
    »Nanu, wo hast du das denn her?«, fragt Erasmus. Dawn antwortet nicht. »Weiß das Jugendamt, dass du deinen Arsch verkaufst?«
    »Ich verkauf meinen Arsch nicht.«
    »Was denn? Gibt’s den gratis?«
    Er lacht, aber sie hat ein flaues Gefühl. Sie kann keinen Cop gebrauchen, der in ihrem Leben rumschnüffelt. Brittany beobachtet sie beide, bekommt zu viel mit.
    »Britt, geh dir die Zähne putzen.«
    »Hab ich schon.«
    »Dann putz sie nochmal. Los!«
    Maulend verschwindet das Kind wieder im Bad, und Dawn schließt die Tür.
    »Also, was wollen Sie, Detective?« Legt ein bisschen Honig in die Stimme.
    »Diese Boogie-Sache. Da muss ich dich was fragen.«
    »Und was?«
    »Vernon Saul. Hatten er und Boogie irgendwelche Probleme?«
    »Zum Beispiel?«
    Er setzt sich unaufgefordert aufs Sofa, und Dawn setzt sich ihm gegenüber, achtet darauf, dass das T-Shirt ihre Möse bedeckt. Was Erasmus nicht daran hindert, die Aussicht zu bewundern wie ein Tourist.
    Er zuckt die Achseln. »Du kennst Vernon. Hab gehört, Boogie hat im Club gedealt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht wollte Vernon da ja mitmischen?«
    »Wie gesagt, ich weiß von nichts.«
    Aber sie wittert etwas. Irgendeinen faulen Bullenscheiß. Boogie war ein Nichts, dem die Cops niemals so viel Aufmerksamkeit widmen würden. Der Kerl hat was gegen Vernon, sie vermutet, dass da noch eine alte Rechnung offen ist. Dass er Vernon gern fertigmachen würde, wenn er könnte.
    Und Dawn ist wieder auf der Straße,

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