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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Nebelschwaden treiben in den Lichtkegeln.
    Eine Gruppe Cops steht um etwas auf einem der Felsen herum. Exley hält nach Vernon Ausschau, kann ihn aber nirgendwo entdecken.
    Der Captain tritt vor. »Mr. Exley, möglicherweise haben wir den Mann gefunden, der Sie und Ihre Frau angegriffen hat. Bitte kommen Sie hier entlang.«
    Er führt Exley zwischen den Cops hindurch, und Exley blickt auf die Leiche eines Schwarzen, hemdlos, ausgemergelt, nur mit einerzerrissenen Trainingshose bekleidet, nackte Füße, Zehennägel gekrümmt wie Klauen. Der Tote liegt auf der Seite, Arme ausgestreckt, der Ozean leckt an seinen Dreadlocks, lässt sie hochschweben und legt sie dann wieder auf dem Felsen ab.
    An der Stelle, wo das linke Auge des Mannes sein sollte, ist ein wüster Krater, aus dem Hinterkopf tritt etwas Weiches, Matschiges aus, das die Haare verklebt, und blassrosa Blutstreifen vermischen sich mit dem Wellenschaum des Ozeans. In der Brust ist eine weitere Wunde, über dem Herzen. Fein und säuberlich, bloß ein dunkler Blutfaden sickert heraus.
    Exley blickt in das Gesicht des Mannes. Die hochgezogenen Lippen entblößen krumme, faule Zähne, der zottelige Bart um seinen Mund ist mit Blut verkrustet. Exley hat ihn noch nie gesehen.
    »Ist er das, Sir? Der Mann, der in Ihr Haus eingedrungen ist?«, fragt der Captain.
    Vernon Sauls Gesicht treibt aus der Dunkelheit heran. Er hält eine Zigarette in der Hand, atmet eine Rauchfahne aus, die im Licht hängt. Starrt Exley an. Unverwandt.
    Als Exley begreift, was Vernon getan hat, spürt er, wie ihm die Knie weich werden, und er taumelt. Der Captain packt seinen Arm, und der Cop, der ihn hergebracht hat, kommt dazu, und gemeinsam setzen sie Exley auf den Felsen, direkt neben den Toten. Er starrt nach oben, in den Ring aus gesichtslosen Gestalten, die sich vor den Bogenlampen abzeichnen.
    Der Captain geht vor ihm in die Knie. »Ist Ihnen nicht gut, Mr. Exley? Brauchen Sie einen Arzt?«
    Er schüttelt den Kopf. »Nein, alles in Ordnung. Tut mir leid. Bloß der Schock, den Mann zu sehen. Zu begreifen, was passiert ist.«
    Der Captain sagt: »Dann können Sie ihn eindeutig als den Angreifer identifizieren?«
    Exley sieht an dem Mann vorbei in Vernons Augen und sagt: »Ja. Ja, das ist er.« Und er weiß, dass er jetzt verdammt ist, genauso, als hätte er selbst dem Mann die Kugeln in den Körper gejagt.

KAPITEL 29
    Dawn schafft es gerade noch, für sie und Brittany zu packen, ihre Kleidung aus dem Schrank zu zerren und in einen Koffer zu schmeißen. Sie wird sich ihr Kind nicht wieder wegnehmen lassen. Niemals.
    Dann hält sie inne, und es ist, als würde all ihre Kraft, ihre ganze Seele, einfach aus ihren nackten Fußsohlen entströmen. Sie setzt sich auf den Teppich, stützt die Ellbogen auf die Knie, starrt auf die Brandflecken und den jahrealten Siff, der von der Morgensonne angestrahlt wird, während das Zimmer sich allmählich aufheizt.
    Sie sitzt da, weint, lauscht dem Tosen des Straßenverkehrs und dem Hupen der Sammeltaxis. Ein Beifahrer brüllt im Vorbeifahren: »Kaaaaaaapstaaaaaadt!«
    Dawn wischt sich mit dem Handrücken Rotz ab und unterdrückt ihr Schluchzen, will Brittany nicht aufwecken, die auf dem Bett schläft, die Barbiepuppe im Arm, die sie von Vernon Saul bekommen hat. Dieser verdammte Vernon, sie hat ihre gesamte Gesprächszeit für ihn verbraucht, ihm die ganze Nacht immer verzweifeltere Nachrichten auf die Mailbox gesprochen. Hat nichts von ihm gehört.
    Sie trocknet sich die Augen an ihrem T-Shirt und zündet sich eine Zigarette an. Das Streichholz geht beinahe aus, weil sie so heftig zittert. Sie saugt Nikotin in sich hinein, wünscht sich nur für einen Moment, es wäre Tik, und sitzt da und betrachtet ihre Tochter, sieht, wie absolut und vollkommen schön sie ist mit ihrem zerzausten blonden Haar und der hellen Haut.
    Dawn nimmt Kleidungsstücke aus dem Koffer und packt sie zurück in den Schrank. Was hat sie sich bloß dabei gedacht? Sie hat kein Geld. Und selbst wenn sie welches hätte, wo zum Teufel solltensie und Brittany denn hin? Ihre Familie ist ein übler Haufen, niemals würde sie ihr Kind auch nur in die Nähe von einem von denen lassen. Richtige Freunde hat sie auch keine – hat nie gelernt, anderen zu vertrauen und sie an sich ranzulassen. Irgendwann wollen sie alle was von einem, das ist die traurige Wahrheit.
    Ihr einziger Rettungsanker war dieser gruselige Vernon, und anscheinend kann sie den jetzt auch vergessen. Also steckt sie in der

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