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Stimmen der Angst

Stimmen der Angst

Titel: Stimmen der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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jeden Cent umdrehen und hatten deshalb kaum genug Geld, sie anständig zu begraben. Dreizehn Jahre ist es jetzt her, dass sie gestorben ist. Aber für mich ist es so, als wenn es gestern gewesen wäre.«
    »Und wie ergeht es Ihnen heute hier in der Stadt?«, fragte Dusty.
    Der Blick, den Zina und Chase wechselten, sprach Bände. »Es ist sehr viel besser geworden«, sagte Chase dann. »Manche glauben die Geschichte immer noch, aber nach dem Familiendrama bei den Pastores waren es nicht mehr so viele. Und einige der Kinder aus dem Kindergarten … sie haben ihre Aussagen später widerrufen.«
    »Aber erst nach zehn Jahren.« Zinas Augen waren bei diesen Worten schwärzer als Kohle und härter als Stahl.
    Chase seufzte. »Vielleicht hat es so lange gedauert, bis diese falschen Erinnerungen abgebröckelt sind. Ich weiß es nicht.«
    »Haben Sie in all den Jahren je daran gedacht, einfach Ihre Sachen zu packen und von Santa Fe wegzuziehen?«, fragte Martie.
    »Wir lieben Santa Fe«, sagte Chase, und man konnte hören, dass diese Worte aus dem Herzen kamen.
    »Es ist der schönste Ort der Welt«, sagte Zina. »Außerdem hätte es mit Sicherheit ein paar Leute gegeben, die darin den Beweis gesehen hätten, dass die ganze Geschichte wahr ist, und die behauptet hätten, wir würden uns vor lauter Scham aus dem Staub machen.«
    Chase nickte. »Sicher, aber nicht viele.«
    »Und wenn es nur ein Einziger gewesen wäre«, sagte Zina, »ich hätte ihm diesen Triumph nicht gelassen.«
    Chase strich über Zinas Hände, die vor ihr auf dem Tisch lagen und nun völlig unter seiner Rechten verschwanden. »Mr. Rhodes, vielleicht hilft es Ihnen ja weiter, wenn Sie sich mit Leuten unterhalten, die als Kind in den Fall verwickelt waren. Ich weiß, dass einige derjenigen, die ihre Aussage zurückgenommen haben, bereit wären, mit Ihnen zu reden. Sie sind zu uns gekommen und haben sich entschuldigt. Es sind keine schlechten Menschen. Man hat sie damals benutzt. Ich glaube, dass sie gern helfen würden.«
    »Wenn Sie es arrangieren können«, sagte Dusty, »würden wir gern morgen mit ihnen reden. Heute wollen wir, solange es hell ist und bevor es noch zu schneien anfängt, zur Ranch der Pastores hinausfahren.«
    Glyson schob den Stuhl zurück. Als er aufstand, wirkte er größer als bei seiner Ankunft. »Wissen Sie den Weg?«
    »Wir haben eine Karte«, sagte Dusty.
    »Ich fahre Ihnen ein Stück weit voraus«, sagte Chase. »Auf halbem Weg gibt es nämlich etwas, was Sie sich ansehen sollten. Das Bellon-Tockland-Institut.«
    »Was ist das denn?«
    »Schwer zu sagen. Steht schon seit fünfundzwanzig Jahren.
    Und wenn Mark Ahriman überhaupt Freunde auf der Welt hat, dann finden Sie sie dort.«
    Ohne eine Jacke oder einen Pullover überzuziehen, begleitete Zina sie auf die Straße hinaus.
    Die Pinien im Vorhof standen so reglos da wie Bäume, die man durch die Scheibe eines Guckkastens betrachtete. Das Kreischen der Eisenscharniere am Palisadentor war das einzige Geräusch, das in der Winterstille zu hören war, als gäbe es keine Menschenseele mehr in der Stadt, als wäre Santa Fe ein Geisterschiff in einem Meer aus Sand.
    Kein Fahrzeug bewegte sich auf der Straße. Keine Katze streifte um die Ecken, kein Vogel schwang sich durch die Lüfte. Stille hatte sich wie eine schwere Last über der Welt ausgebreitet.
    Dusty wandte sich an Chase Glyson, der seinen Lincoln Navigator vor ihrem Wagen am Straßenrand abgestellt hatte.
    »Gehört der Lieferwagen auf der anderen Straßenseite einem Ihrer Nachbarn?«
    Chase sah in die Richtung und schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Vielleicht. Warum?«
    »Nur so. Ich finde ihn ganz schön, das ist alles.«
    »Es braut sich etwas zusammen«, sagte Zina mit einem Blick zum Himmel.
    Im ersten Moment dachte Martie, Zina meinte vielleicht, dass aus dem angekündigten Schneefall ein Schneesturm werden würde, aber nichts deutete darauf hin.
    Der Himmel war eher weiß als grau. Sofern die Wolken sich
    überhaupt bewegten, war es eine Bewegung im Verborgenen, hinter der fahlen Oberfläche, die sie der Welt zuwandten. »Etwas Schlimmes.« Zina legte Martie eine Hand auf den Arm. »Mein Apacheninstinkt. Ein Krieger spürt es in den Knochen, wenn Gewalt bevorsteht. Seien Sie vorsichtig, Martie Rhodes.«
    »Das werden wir.«
    »Schade, dass Sie nicht in Santa Fe wohnen.«
    »Schade, dass Sie nicht in Kalifornien wohnen.«
    »Die Welt ist zu groß, und wir Menschen sind zu klein«, sagte Zina. Die beiden Frauen

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