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Stimmt's?

Stimmt's?

Titel: Stimmt's? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Drösser
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ist der Grund, warum die Größe von Linsenteleskopen begrenzt ist. Das Glas «hängt durch», kehrt aber bei genügender Unterstützung wieder in seine ursprüngliche Form zurück.
    Warum aber sind dann viele alte Fenster tatsächlich unten dicker als oben? In dem Artikel «Antique windowpanes and the flow of supercooled liquids», erschienen 1989 im
Journal of Chemical Education
, weist Robert C.   Plumb darauf hin, dass es in früheren Jahrhunderten noch nicht möglich war, so ebenmäßige Glasscheiben herzustellen wie heute. Damals wurde das Glas zunächst zu großen Flaschen geblasen und dann durch Rotation zu einer flachen Scheibe gedreht. Diese Scheiben, aus denen die Fenster geschnitten wurden, waren oft am Rand dicker als in der Mitte. Und es ist nur logisch, dass die Glaser dann die Fensterscheibe auf das dickere Ende gestellt haben – der Stabilität wegen.
    Und selbst das war nicht immer so: Auf der International Conference on Industry Education, die 1995 im englischen York abgehalten wurde, berichtete Peter Gibson von seiner langjährigen Arbeit an mittelalterlichen Glasfenstern. Im Lauf der Zeit, sagte Gibson, habe er Hunderte von Fenstern gesehen, die oben dicker gewesen seien als unten.

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Hinter einer Glasscheibe kann man nicht braun werden
    Stimmt. Jedenfalls gilt das für Fensterglas und das Verbundglas der Autofenster. Doch es gibt durchaus Spezialgläser, die ultraviolettes Licht durchlassen – sonst wäre die Herstellung von Neonröhren für Solarien verlorene Liebesmüh.
    Braun werden ist ein komplizierter Vorgang, wie mir Günther Mattes vom Glashersteller Vegla erklärt hat. Die gefährlichsten U V-Strahlen sind die kurzwelligen UV C-Strahlen , vor denen uns die Ozonschicht in der Atmosphäre schützt. Die UV B-Strahlen (Wellenlänge 280 bis 315   Nanometer) stimulieren an der Hautoberfläche die Produktion von Pigmenten, sind also die eigentlich bräunenden Strahlen. Die längerwelligen UV A-Strahlen (315 bis 380   Nanometer) dringen tiefer ein und können die unteren Hautschichten schädigen, ohne dass ein Effekt sichtbar wird. Um braun zu werden, braucht der Mitteleuropäer allerdings beide U V-Typen .
    Fensterglas (Fachterminus: «Floatglas») blockt UV B-Strahlen fast komplett ab, lässt aber UV A-Strahlen durch. Deshalb wird man hinter der Glasscheibe nicht braun, eine vorzeitige Alterung der Haut oder eine Sonnenallergie sind dennoch möglich. Autowindschutzscheiben bestehen dagegen heute meist aus Verbundglas. Die darin verarbeiteten Folien sorgen dafür, dass praktisch das gesamte U V-Spektrum absorbiert wird.

Männer mit Glatzen sind mit überdurchschnittlicher Potenz gesegnet
    Stimmt nicht. Zwar beeinflussen die männlichen Sexualhormone wie das Testosteron den Haarwuchs, und zwar auf sehr unterschiedliche Art und Weise, je nach Körperregion: In manchen Bereichen, etwa beim Bart, unter den Achseln oder auf der Brust, fördern sie die Körperbehaarung, auf dem Kopf dagegen sind sie für das Wachstum der Haare eher hinderlich, wie die meist erblich bedingte Glatzenbildung bei Männern belegt. Dabei lagert sich das Testosteron an der Haarwurzel ab und schneidet sie allmählich von der lebenswichtigen Blutzufuhr ab.
    Es ist nun aber nicht so, dass die Glatzenträger unbedingt mehr Testosteron im Blut hätten. Der Hauptgrund ist die größere Zahl der entsprechenden Rezeptoren an den Haarwurzeln. Auf diesem Mechanismus bauen übrigens auch neuartige Anti-Glatzen-Medikamente auf: Sie sollen hormonell diese Rezeptoren in ihrer verhängnisvollen Aktivität behindern.
    Aber selbst wenn manche Glatzenträger tatsächlich einen höheren Testosteronspiegel haben als ihre üppig behaarten Geschlechtsgenossen: Dass die Potenz eines Mannes von der Menge des Testosterons im Blut abhänge, sei ohnehin ein Ammenmärchen, so der Androloge Wolfgang Schulze von der Hamburger Uniklinik: «Ein Auto mit 50   Litern Sprit im Tank fährt nicht schneller als eines mit 25   Litern.»

Alles Gold der Welt, das bisher gefördert wurde, passt in einen Würfel mit einer Seitenlänge von 20   Metern
    Stimmt. Gold ist eigentlich gar nicht so selten. In der Erdkruste gibt es davon 30   Milliarden Tonnen. Der Wert eines Metalls bestimmt sich aber auch gar nicht so sehr nach seiner Häufigkeit, sondern nach dem Aufwand zu seiner Gewinnung. Und weil die Goldkonzentration im Boden meist sehr gering ist – im Durchschnitt weniger als ein millionstel Prozent   –, lohnt sich die

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