Stimmt's?
keine solchen geheimnisvollen Wirkungen. In wirklich fein gemahlenem Zustand ist es völlig ungefährlich. Der amerikanische Arzt August A. Thomen berichtete schon im Jahr 1941, dass im Auftrag des U S-Landwirtschaftsministeriums Fütterungsversuche mit Ratten durchgeführt worden seien. Das Ergebnis der damaligen Studien: Die Nager hätten sogar eine Diät mit grob gemahlenem Glas überlebt.
Generell kann man sagen: Was das Opfer beim Essen nicht bemerkt, das richtet auch keine inneren Schäden an. Und wenn einmal jemand tatsächlich scharfkantige Glassplitter verschluckt, dann sind sie nach Du Chesnes Worten auch im Inhalt von Magen oder Darm nachweisbar – also kein Rezept für einen «perfekten Mord».
Der Genitiv-Apostroph im Deutschen («Tanja’s Salon») ist ein moderner Anglizismus
Stimmt nicht. Der Apostroph bezeichnet eine Auslassung, und beim Genitiv wird nichts ausgelassen, deshalb ist das Zeichen an dieser Stelle «falsch». Aber das war nicht immer so: Seit Anfang des 17. Jahrhunderts wurde der Strich im Deutschen auch für den Genitiv benutzt, zunächst dichterisch bei Formen, wo der Poet tatsächlich etwas ausließ, um das Wort ins Versmaß zu zwängen («Gott’s Verstand»), später dann auch bei Eigennamen und geographischen Bezeichnungen («Berlin’s»). Die Akzeptanz hing immer davon ab, was die obersten Sprachwächter meinten: Adelung tolerierte in seinem Wörterbuch von 1811 den Genitiv-Apostroph, woraufhin der Gebrauch kräftig zunahm.
Jacob Grimm war ein Apostroph-Gegner, und Konrad Dudenschloss sich ihm an. Im ersten Duden hieß es 1880: «Bei Eigennamen ist es nicht erforderlich, das S des Genitivs durch einen Apostroph abzutrennen.» Thomas Mann hat sich trotzdem nicht immer daran gehalten.
Der Genitiv-Apostroph ist also kein Anglizismus, auch wenn das Englische zu der neuerlichen Epidemie beigetragen haben mag. Nach der reformierten Rechtschreibung wird sein «gelegentlicher Gebrauch» wieder toleriert. Als falsch gelten dagegen weiterhin der Plural-Apostroph («Top-Job’s», gefunden in der
ZEIT
) sowie diverse kreative Neuschöpfungen, die man auf «Apostroph-Hasser-Seiten» im Netz findet: «Weihnacht’sBaum», «Bauer’n Hof», «Bierstüb’le», «Nudel’n» und «nicht’s».
Je nach Windrichtung werden Geräusche mehr oder weniger weit getragen
Stimmt. Aber wie schafft es eine Luftströmung, die sich mit wenigen Metern pro Sekunde bewegt, Schallwellen zu «tragen», deren Geschwindigkeit 330 Meter pro Sekunde beträgt? An der minimalen Beschleunigung der Schallausbreitung kann es nicht liegen.
Es hat etwas mit Brechung zu tun. Denn nicht nur Lichtwellen, auch Schallwellen können gebrochen werden. Normalerweise breitet sich der Schall von seiner Quelle aus geradlinig und kugelförmig aus. Bei Wind ändert sich das. Das liegt daran, dass die Windgeschwindigkeit in den unterschiedlichen Luftschichten nicht konstant ist, meist nimmt sie vom Boden aus nach oben hin zu. Das bedeutet, dass der Schall bei Rückenwind in der Höhe zusätzlichen Schub bekommt. Die Folge: Die Schallwellen werden gebrochen und ändern ihre Richtung – wie Lichtstrahlen, die in ein anderes Medium mit höherer optischer Dichte eintreten.
Der Rückenwind lenkt nun in der Höhe Wellen, die den Zuhörer sonst nicht erreichen würden, zum Boden hin ab – sie können auf diese Weise sogar Hindernisse wie Mauern oder Häuser überwinden. Die entfernte Blaskapelle klingt sehr laut.
Spielt sie allerdings gegen den Wind, werden die Schallwellen vom Boden weggebrochen und quasi in den Himmel geschickt. Der Schallpegel sinkt, es kann sogar ein «Schallschatten» entstehen, in dem praktisch nichts von der Musik zu hören ist, obwohl zwischen der Kapelle und dem Zuhörer kein Hindernis steht.
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Die Ernährung der Frau vor der Schwangerschaft hat einen Einfluss auf das Geschlecht des Babys
Stimmt. Es gibt einige Legenden, wie man angeblich das Geschlecht des Babys beeinflussen kann – etwa indem das Paar bestimmte Fruchtbarkeitstage abpasst oder gar während des Zeugungsakts besondere gymnastische Stellungen einnimmt.
Fast all das ist Humbug. Aber 2008 ging eine neue Meldung zum Thema durch die Presse: Das Geschlecht des Kindes hänge von der Art und Weise ab, wie die Mutter sich ernähre.
Natürlich kann es nur um die Ernährung vor der Empfängnis gehen – sind Samen- und Eizelle einmal verschmolzen, steht das Geschlecht fest. Forscher der britischen University of
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