Stimmt's?
Kleidungsschicht mit langen Ärmeln und Beinen zu tragen. Das größte Wärmeleck ist übrigens der aus dem Schlafsack ragende Kopf – eine Kapuze oder Schlafmütze wirkt da wahre Wunder.
In Irland gibt es keine Schlangen – sie wurden vom heiligen Patrick vertrieben
Stimmt. Zumindest der erste Teil des Satzes. Der heilige Patrick, der im 5. Jahrhundert die irischen Kelten missionierte, musste die Schlangen nicht von der Insel vertreiben – es gab schon damals keine. Der Grund dafür ist die geographische Isolation Irlands. In der letzten Eiszeit waren England und Irland von einem dicken Eispanzer überzogen, kein Reptil konnte in dieser Kälte überleben. Vor etwa 18 000 Jahren begann das Eis sich zurückzuziehen. Damals waren die Britischen Inseln noch über Landbrücken mit dem Festland verbunden. Nach England und Schottland wanderten die Schlangen wieder ein, aber bevor sie nach Irland vordringen konnten, hatte das steigende Meerwasser die Insel vom Rest des heutigen Großbritannien isoliert. Offenbar waren die flinken Eidechsen schneller – jedenfalls haben sie es als einzige Reptilien auf die Grüne Insel geschafft. Die biogeographische Sonderstellung teilt Irland in den gemäßigten Breiten der Erde sonst nur mit Neuseeland – auch dort gibt es keine Schlangen.
Ab und zu entweichen natürlich auch in Irland einzelne Kriechtiere aus Terrarien. 1831 wollte ein Mann die Wirksamkeit von St. Patricks Fluch auf die Probe stellen und ließ sechs Schlangen in seinem Garten frei – die Nachbarn erschlugen sie. Jedenfalls gibt es bis heute keine nennenswerte Population wilder Schlangen in Irland.
Schlangen können Kaninchen hypnotisieren
Stimmt nicht. Betrachten wir das Problem zunächst von der Schlangenseite: Die Reptilien haben keine hypnotischen Fähigkeiten; da kann die Schlange Kaa im «Dschungelbuch» noch so oft ihre spiraligenAugen rollen und Mowgli in Trance säuseln. Ein Grund, warum man ihnen das unterstellt, ist vielleicht, dass sie keine Augenlider haben – das lässt den Blick eigentümlich starr erscheinen.
Und wie schaut es mit dem Kaninchen aus? Wenn das Tier tatsächlichregungslos sitzen bleibt, wie es die Redensart nahelegt, dann ist das zunächst einmal gar keine so schlechte Strategie. Denn wie bei vielen anderen Tieren reagiert auch bei Schlangen der Sehsinn besonders empfindlich auf Bewegungen. Es besteht also die Chance für das Häschen, durch die Starre unentdeckt zu bleiben. Der wichtigste Sinn der Schlange ist jedoch der Geruchssinn, der interessanterweise auf der Zunge sitzt. Auch winzige Temperaturschwankungen können die Reptilien wahrnehmen. Und dagegen hilft kein Stillhalten. Wenn die Schlange das Kaninchen gewittert hat, sollte dieses schleunigst das Hasenpanier ergreifen. Und das tut es auch.
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Schlangenbisse soll man aussaugen
Stimmt nicht. Zugegeben, es sieht im Western immer sehr ritterlich aus, wenn der Helfer mit dem Messer die Wunde des Bissopfers aufschneidet und das Schlangengift heraussaugt. Ein probates Mittel gegen die Vergiftung ist das aber nicht. Im Gegenteil: Wer in der Wunde herumschneidet, sorgt für eine höhere Durchblutung des Gewebes und damit für eine schnellere Verteilung des Gifts im Blutkreislauf.
Was das Saugen angeht: Es werden sogar Pumpen verkauft, speziell für das Aussaugen von Wunden nach dem Schlangenbiss. Kann man so überhaupt das Gift aus dem Körper holen? 2004 wollten Ärzte von der University of California es wissen. Sie injizierten acht Freiwilligen eine Flüssigkeit, die in ihrer Konsistenz dem Gift einer Schlange entsprach, und versahen die Männer mit Wunden, die dem Biss einer Klapperschlange ähnelten. Nach drei Minuten saugten sie mit einer dieser Pumpen Blut aus der Wunde, eine Viertelstunde lang. Die Menge des Pseudogifts, die sie dabei zurückgewannen, war «insignifikant». Der Körper nimmt also offenbar solche Substanzen zu schnell auf, als dass man sie durch Saugen wieder herausbekäme. «Die Vermarktungdieser mechanischen Sauggeräte», sagte der Studienleiter, Michael Alberts, «ist wahrscheinlich nicht gerechtfertigt, weil sie in unserer Studie nicht funktioniert haben und die Sache möglicherweise noch schlimmer machen.» Weil man das Gift auf diese Weise nicht herausbekommt, erübrigt sich auch eine zweite Frage, die in dem Zusammenhang immer wieder gestellt wird: ob der Helfer sich vergiften kann, wenn er die Wunde aussaugt.
Die beste Erste Hilfe bei Schlangenbissen: Man
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