Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
doch nicht auf dem Heiratsmarkt feil.“
„Nein, mein Freund, aber es gibt Zeiten, wo man gegen sein besseres Wissen doch darüber stolpert. Ich glaube, für dich ist eine dieser Zeiten angebrochen.“
Brabourne griff zum Monokel und sah sich gelangweilt im Saal um. „Wohl kaum.“
Bevor Perth noch etwas sagen konnte, ging der Duke auf eine Gruppe Leute zu, die sich anschickten, zum Dinner zu gehen. Auch wenn er Juliet nicht länger beobachtete, war er sich bewusst, wo sie neben dem Prinzen stand. Irgendetwas an dem Mädchen zog ihn an, aber es war nichts, was er nicht ignorieren könnte.
Der Prinzregent hielt Juliets Hand weiterhin fest, auch wenn er sie schon bei sich eingehängt hatte. Sie war verstört und verlegen ob dieser andauernden Aufmerksamkeit. Verstohlene und auch weniger verstohlene Blicke folgten ihnen, als sie im Raum die Runde machten. Die anderen, die bei ihm gestanden hatten, als sie zu ihm gestoßen war, hatten sich längst entschuldigt, da sie erkannt hatten, dass er sich im Moment nur für sie interessierte.
„Sir“, sagte sie, ihn immer wieder am prächtigen Abendfrack zupfend, „wenn es möglich wäre, möchte ich mich gern empfehlen. Ich … ich bin gerade nicht so auf der Höhe.“
„Meine liebe Miss Smythe-Clyde, das tut mir aber leid. Lassen Sie mich meinen Leibarzt rufen.“
Sie schluckte und wäre davongerannt, wenn er sie nicht so fest gepackt hielte. „Es ist nichts von Bedeutung, Sir. Nur ein verdorbener Magen.“
Er schnalzte mit der Zunge, und während sie weiter umherschlenderten, versuchte sie, ihn dazu zu überreden, sie gehen zu lassen. Als sie schließlich den Raum einmal ganz umrundet hatten und wieder an der Tür angelangt waren, durch die sie anfangs hereingekommen war, ließ er ihre Hand so weit los, dass er sie an die Lippen führen konnte.
„Wenn Ihnen wirklich nicht wohl ist, wäre ich ja wohl ein Monster, wenn ich Sie hierbehalten wollte. Aber Sie müssen versprechen, dass Sie ein anderes Mal wiederkommen.“
Juliet war noch nie ins Stottern geraten, doch nun stammelte sie: „Ich … ich d… danke Ihnen, Königliche Hoheit, d… das wäre w… wirklich ganz r… reizend.“
Er gab sie frei, und sie versank dankbar in einem Knicks. Brabournes Rat, dies zu unterlassen, hatte sie vergessen.
„Also bitte, stehen Sie wieder auf“, sagte der Prinz. „Sie befinden sich doch nicht bei Hofe.“
Sie erhob sich mit feuerrotem Gesicht. Alles, was sie jetzt noch wollte, war, dieser schrecklichen Situation zu entrinnen. Andere mochten ja um derartige Aufmerksamkeit beten, aber ihr war dabei nur überaus unwohl.
Der Prinz winkte einen Lakaien herbei, während Juliet sich den Kopf nach einer Bemerkung zermarterte, die ihre unbehaglichen Gefühle zerstreuen würde. Aber ihr fiel nichts ein.
Der Lakai verbeugte sich vor ihr und bedeutete ihr, dass sie vorausgehen solle. Sie verabschiedete sich vom Regenten und verließ eilig den prächtigen Salon. Es dauerte eine Weile, bis die Kutsche vorfuhr, doch als sie dann nahte, sprang Juliet die Treppen hinunter und kletterte in Sicherheit.
Und wenn sie in ihrem ganzen Leben nie mehr ins Carlton House zurückkehrte, wäre das immer noch zu oft.
Brabourne beobachtete Juliets hastigen Aufbruch. Sie fügte sich ja noch nicht einmal gut in seine Welt ein. Sie war eine Landpomeranze.
Eine schmale Hand schob sich unter seinen Arm. „Stellen Sie doch mich dem Prinzregenten vor.“
Gleichgültig sah er auf Lady Smythe-Clyde hinab. Ihr Jasminduft hüllte ihn ein. Jasmin brachte ihn immer zum Niesen, und auch jetzt musste er sich sehr zusammennehmen, um nicht damit anzufangen.
„Aufdringlich wie eh und je?“
Ihre Augen wurden schmal, und sie kratzte mit ihren langen Nägeln an seinem Ärmel entlang, bevor er ihre Hand wegnahm. „Ich habe gesehen, was Sie für Juliet getan haben. Wenn Sie dasselbe für mich tun, werde ich mich nach Kräften bemühen, die Gerüchte über euch beide aus der Welt zu schaffen.“
„Das sollten Sie ohnehin tun. Sie ist Ihre Stieftochter.“
„Und ihr schlechter Ruf überträgt sich schon auf mich. Auf meiner Besuchsrunde heute habe ich niemanden zu Hause angetroffen. Und Einladungen wurden widerrufen.“
„Na also“, erwiderte er. „Da haben Sie doch schon all die Gründe aufgeführt, warum Sie versuchen sollten, ihren Ruf zu schützen. Ob ich Sie Prinny nun vorstelle, sollte auf Ihre Handlungsweise keinerlei Einfluss haben.“
„Oh, das hat es aber.“ Durch ihre dichten blonden
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