Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
Ich sah uns im Spiegel, ein schlankes Mädchen mit schwarzem Haar und einen großen Mann mit dunkler Haut in inniger Umarmung.
Er war viel größer als ich, also hatte es etwas davon, auf einen Baum zu klettern, doch ich schaffte es, mich in seine Arme hinaufzuarbeiten, die Beine um seine Hüften geschlungen. Mick hielt mich mit beiden Händen unter dem Po und lächelte mir wieder strahlend zu.
Ich schrie, als er tief in mich eindrang. Er hielt mich fest und vögelte mich hart, mitten im Badezimmer. Sein Rücken war dem Spiegel zugewandt, und über seine Schulter sah ich, wie sein Hintern sich bewegte.
Doch es gab ein Problem mit diesem erotischen Bild: Meine vor Lust glänzenden Augen unter den halb geschlossenen Lidern waren nicht braun wie sonst, sondern von einem hellen, eisigen Grün.
Mick tat wirklich all die wunderbaren Dinge mit mir, die er mir versprochen hatte. Konventionell war unser Sexleben von Anfang an nicht gewesen.
Ich wachte auf, als die Sonne aufging. Mick schnarchte leise neben mir, sein Körper wärmte meinen. Die Luft, die durch das offene Fenster ins Zimmer drang, war schneidend kalt und ließ schon den kommenden Winter ahnen.
Ich schlummerte noch ein wenig, versuchte, die Energie aufzubringen, aufzustehen und mein Morgenritual vor der Hintertür zu vollziehen. Jeden Morgen verstreute ich draußen Maismehl und sprach ein Gebet gen Osten, um die aufgehende Sonne zu begrüßen. Das war mir wichtig, aber an Tagen wie diesem, nach einer durchvögelten Nacht mit Mick, fiel es mir schwer, in die Gänge zu kommen.
Ich hatte mich schon fast zum Aufstehen überredet, als eine helle Stichflamme durchs Türschloss schoss, und dann stieß Colby die Tür auf.
Mick war augenblicklich auf den Füßen. Flammen schlugen ihm aus den Händen. Ich war immerhin zugedeckt, starrte Colby jedoch wütend über die Bettdecke an.
»Wie wär’s mit Anklopfen?«, blaffte ich.
»Ich dachte, ihr wärt zu beschäftigt, um die Tür zu öffnen.« Colby schloss sie, bevor die Frühaufsteher unter den Hotelgästen den Flur hinunterschauen und mich mit meinem nackten Freund sehen konnten. Mick ließ sein Feuer ausgehen, bewegte sich aber nicht.
»Was willst du?«, fragte ich, da Mick nicht geneigt wirkte, etwas zu sagen. Töten, ja. Reden, nein.
»Ich habe heute Morgen vom Drachenrat gehört. Sie haben jetzt endlich den Prozesstermin festgesetzt – in zehn Tagen, nach menschlicher Zeitrechnung. Und sie haben mir auch gesagt, welche Strafe dich erwartet.« Colby wirkte gleichzeitig beunruhigt und leicht schadenfroh, eine seltsame Kombination. »Tut mir leid, Micky. Es wird die Tortur .«
14
»Sag mir verdammt noch mal, was das bedeutet!«, fauchte ich Colby an, als wir drei uns im Saloon einschlossen, Mick und ich mittlerweile angezogen. »Was für eine Tortur?«
»Eine tödliche«, antwortete Colby. »Das sind sie immer.«
Mick schien von den Neuigkeiten am wenigsten beunruhigt zu sein. Er lehnte an der Bar unter dem magischen Spiegel, der, wie ich wusste, gebannt die Ohren spitzte.
»Erklär das genauer!«, drängte ich.
Colby zuckte mit den Schultern. »Kann ich nicht. Die Einzelheiten der Tortur werden erst beim Prozess bestimmt. Selbst wenn sie das schon im Voraus entscheiden, sagen sie es uns nicht.«
»Was soll dann noch die Verteidigung?«
»Ach, Schätzchen!«, meinte der Spiegel gedehnt. » Das kenn ich. Die Verteidigung soll den Drachenrat überzeugen, Micky einer Tortur zu unterziehen, die er eventuell überleben kann. Darum entscheiden sie das erst im Detail, wenn er dort ist.«
»Du machst wohl Witze.«
»Nein, meine Süße. Drachen ticken so. Biestige Viecher.«
»Das ist doch Unsinn.« Am liebsten wollte ich den Mitgliedern des Drachenrates den Hals umdrehen. »Also verurteilen sie dich entweder zu einer Strafe, die du nicht überleben kannst, oder zu einer mit einer kleinen Überlebenschance?«
»Jep.« Colby nickte. »Du hast es erfasst.«
»Das glaub ich einfach nicht.«
»Es ist ihr Job, es einem Drachen verdammt schwer zu machen, der gegen die Gesetze verstößt«, sagte Mick, der für meinen Geschmack viel zu ruhig wirkte. »Drachen sind mächtige Wesen. Wir müssen irgendwie unter Kontrolle gehalten werden.«
Ich ballte die Hände zu Fäusten. »Und deine Verteidigungsstrategie wird sein, dass ich keine wirkliche Gefahr für Drachen darstelle? Ich könnte euch beide gerade glatt erwürgen.«
»Und Janet ist eine Gefahr«, bemerkte der Spiegel. »Hier draußen gibt es kein
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