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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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Verschwinden ihres Bruders herauszufinden.
    Als vor neun Jahren ein Pilzsammler im Forstenrieder Park
bei München eine Knabenleiche entdeckt hatte, war sie sich absolut sicher, dass
es nicht Robby war. Die Zeitungen hatten wochenlang über den schrecklichen Fund
berichtet und jede Kleinigkeit war bis ins letzte Detail breitgetreten worden.
Bei dem toten Jungen hatte man weder Kleidungsstücke noch sonstige persönliche
Dinge gefunden. Man vermutete daher einen Raubmord. Bei der Autopsie hatte man
auch keine Spuren eines Uhrenarmbands festgestellt. Julia wusste jedoch, dass
Robby auf der Fahrt mit der Achterbahn ihr damaliges Geburtstagsgeschenk am
Handgelenk trug; es hätten also Spuren davon geben müssen. Als die Polizei dann
die weitere Suche nach Robby eingestellt hatte, war sie verbittert. Trotzdem
hegte sie nie den geringsten Zweifel, dass ihr geliebter Bruder noch lebt.
     
    Wieder studierte Julia die vielen Stellenangebote in der Süddeutschen
Zeitung, wobei eine Annonce ihr besonderes Interesse fand:
     
    Haushälterin für
Geschäftshaushalt mit zwei Kindern (11 u.9 J.) in malerischer Kleinstadt
(Schwäb. Alb) gesucht. Vorausgesetzt werden Berufserfahrung und gute Zeugnisse.
Bewerbungen sind zu richten an den Verlag unter Chiffre 1452
     
    Klingt nicht schlecht, dachte sie und schrieb gleich eine
Bewerbung. Schon nach wenigen Tagen kam die Antwort:
     
    SCHLOSS-Apotheke
BURGSTADT
    Inh. Apotheker
Ludwig Herzog
    Burgstrasse 14 -
Tel. 48391
     
    Sehr geehrte
Frau Millert,
    vielen Dank für
Ihr Bewerbungsschreiben. Ich möchte Sie gern näher kennen lernen. Bitte vereinbaren
Sie mit mir telefonisch einen Vorstellungstermin. Ich erwarte Ihren baldigen
Anruf.
     
    Mit freundlichen
Grüßen
    Ludwig Herzog
     
    ›Burgstadt, das ist doch mehr als ein Zufall, das ist
Schicksal‹ , dachte sie bei sich. Und dann
erinnerte sie sich wieder an die Apotheke, in der sie mehrmals Chemikalien für
Doktor Curtius besorgt hatte. Ludwig Herzog war wohl ein neuer Besitzer, denn
der damalige Inhaber hieß anders, Berg oder so. Dessen Kinder hatten doch stets
im Hause ihres Arbeitgebers herumgelungert, und sie hatte sich immer über den
Schmutz geärgert, den die beiden vom Garten hereintrugen. »Ach lassen Sie die
nur!«, hatte Doktor Curtius dann gerufen, »Es sind doch Kinder, und das
bisschen Dreck lässt sich leicht wieder wegwischen.«
     
    Ohne zu zögern rief sie den Apotheker an und fand sein
Interesse. Gleich am nächsten Morgen fuhr sie nach Burgstadt, wo sie sich
Ludwig Herzog vorstellte, der sie sofort engagierte.
     
    Julia vermietete ihre Münchner Eigentumswohnung und bezog
ein Appartement in einem gerade bezugsfertig gewordenen Neubau im Zentrum von
Burgstadt. Bereits bei der Vorstellung hatte sie Herrn Herzog wissen lassen,
dass sie in Burgstadt bereits vor etlichen Jahren einem Doktor Martin Curtius
den Haushalt führte.
    Ludwig Herzog hatte dazu bemerkt: »Mein Vorgänger Georg
Berger erwähnte mal diesen Doktor Curtius. Der war wohl ein Chemiker und kaufte
hier hin und wieder Chemikalien, angeblich für sein privates Forschungslabor.
Soll ein recht sonderbarer Typ gewesen sein.«
    »Ja, aber nicht nur das«, hatte Julia hinzugefügt. »Dieser
Mann hat meinen Bruder auf dem Gewissen.« Dann erzählte sie ihrem neuen Chef
von der mysteriösen Achterbahnfahrt, dem Verschwinden ihres Bruders und den
abenteuerlichen Expeditionen des Doktor Curtius.
     
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43
     
    Gute
Kollegen
     
    K urz
nach seiner Approbation zum Apotheker erfuhr Ludwig Herzog, dass für die
Burg-Apotheke in Waldnitz ein Pächter gesucht wurde. Der bisherige Inhaber war
verstorben und dessen ältester Sohn, der einmal den väterlichen Betrieb
übernehmen sollte, hatte gerade erst mit dem Pharmakologiestudium begonnen und
schied vorläufig als Nachfolger aus.
    Ludwig Herzog war damals achtundzwanzig Jahre alt, konnte
erstklassige Referenzen vorweisen und war bereit, für eine Übergangszeit und zu
annehmbaren Bedingungen diese auf solider finanzieller Basis stehende Apotheke
zu übernehmen. Was ihm allerdings nicht behagte, war das Wohnproblem. In
Waldnitz fand er keine geeignete Wohnung, alle erschienen ihm zu klein. Nach
langer Suche konnte er schließlich im benachbarten Burgstadt ein Appartement
mieten, das seinen Wünschen einigermaßen entsprach
     
    In seiner letzten Praktikantenstelle hatte er sich in die
junge und bildhübsche Cornelia Baumgärtner verliebt, die nun als PTA

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