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Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Titel: Straße des Todes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Crais
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nicht. Er spricht ganz verrückte Sachen.«
    Berman sah besser aus. Er war nicht mehr so blass und seine Haut auch nicht mehr feuchtkalt. Als ich seinen Kopf berührte, sah er mich an. Sein Blick wirkte ausdruckslos und leer, jedoch ziemlich fokussiert, und die Pupillen waren etwa gleich groß. Ich hatte schon Baseballspieler, Kumpels bei der Army und Typen im Fitnessstudio gesehen, die schlimmer aussahen. Und ich selbst hatte ebenfalls schon mehr als nur einmal schlimmer ausgesehen. Ich blickte Krista einen Moment lang fest in die Augen.
    »Ja. Ich sehe, was Sie meinen.«
    Ich fühlte, ob er Fieber hatte, zog seine Augenlider hoch und tastete seinen Kopf nach Verletzungen ab. Er hatte drei große Prellungen hinter dem rechten Ohr und zuckte zusammen, als ich sie berührte.
    Ich stand auf und ging zurück zu al-Diri, als wollte ich vor dem Mädchen nicht sprechen.
    »Er hat eine üble Gehirnerschütterung, das steht schon mal fest, aber ich hab bereits Schlimmeres gesehen. Einen Schädelbruch habe ich nicht gefunden, aber ob er Blutungen hat, kann ich nicht sagen. Falls sich Druck auf sein Gehirn aufbaut, ist er am Arsch. Falls nicht, müsste er eigentlich in ein paar Tagen wieder auf dem Damm sein, wenn er anständig gekühlt wird.«
    Al-Diris Stirn legte sich in Falten.
    »Gekühlt?«
    »Ja. Eis auf den Kopf. Das lässt die Schwellungen abklingen und könnte sogar eine mögliche Blutung stoppen. Haben Sie Eis da?«
    »Ja. Wir haben Strom.«
    Ich hatte seine Männer am Strom arbeiten sehen, als sie mich hierherbrachten.
    »Lassen Sie Handtücher und Eis bringen, ich zeig’s Ihnen. Außerdem muss er Flüssigkeit aufnehmen. Wenn er dehydriert, war es das mit ihm. Wenn er trinkt, ist alles bestens.«
    Al-Diri befahl dem schlaksigen Bewacher mit dem Adamsapfel zu holen, was ich haben wollte, und der Bursche zischte ab.
    Irgendetwas summte, und al-Diri zog ein Handy aus der Tasche und entfernte sich ein Stück. Er legte eine Hand über das Telefon und gab Royce ein Zeichen.
    »Hol mir Medina.«
    Als Royce fort war, hockte ich mich neben Berman und raunte Krista zu:
    »Auf nichts von dem reagieren, was ich jetzt sage. Ich heiße Elvis Cole. Ich arbeite für Ihre Mutter. Ich werde Sie hier rausholen.«
    Ihre einzige Reaktion bestand darin, sich über die Lippen zu lecken. Sie sah an mir vorbei zu den Bewachern, bevor sie sprach.
    »Jetzt?«
    »Bald. Jemand von außen wird uns helfen – wir werden gehen, sobald sich eine Chance bietet.«
    Ich warf dem asiatischen Jungen einen Blick zu.
    »Kwan Min Park. Ihr Großvater und Ihr Cousin sind mir behilflich.«
    Ein unmerkliches Lächeln huschte über sein Gesicht. Man hatte Kwan Min Park in die Vereinigten Staaten geschmuggelt, weil er in Südkorea wegen siebenfachen Mordes gesucht wurde.
    »Wir gehen. Bald.«
    Ich sah wieder Krista an, dann Jack.
    »Er ist verletzt, aber er wird’s schaffen. Was ist passiert?«
    Kwan sagte: »Zähne.«
    Er bleckte die Zähne und zog eine widerliche Grimasse.
    »Medina«, sagte Krista. »Der Bewacher mit den abgebrochenen Zähnen. Er hat mir wehgetan.«
    Sie verstummte und starrte mich an, als wollte sie nicht mehr dazu sagen.
    »Verstehe. Mit Ihnen alles okay?«
    »Bis jetzt schon. Er sieht mich bloß immer noch so an.«
    Ich warf einen Blick in den überfüllten Raum. Medina war nicht im Raum. Ich sah nur nervöse Gefangene und Bewacher, die umherstreifeten. In eine Ecke kauerte eine Gruppe Koreaner, aber es waren nicht mehr als ein Dutzend. Ich sah Kwan an.
    »Wo ist der Rest von Ihrer Gruppe?«
    »Manche hier, manche anderer Raum. Wie vorher.«
    »Auf der anderen Seite des Korridors gibt es einen zweiten Raum genau wie diesen«, sagte Krista. »Sie haben uns aufgeteilt, eine Hälfte auf dieser Seite, die andere auf der anderen.«
    »Hier drin müssten etwa hundert Leute sein. Das macht dann insgesamt zweihundert.«
    »Sie haben uns letzte Nacht hierhergebracht, unsere Gruppe und zwei weitere. Ich habe von einem der Bewacher aufgeschnappt, dass eine der Gruppen aus Russland kommt. Auf der anderen Seite des Korridors sind fast dreißig Russen.«
    Es war verrückt. Zweihundert Menschen mit wenig oder gar keinem Geld, die entführt und eingesperrt worden waren und für die jetzt ihre gleichermaßen armen Familien und geizigen Arbeitgeber ein Lösegeld zahlen sollten: die lächerliche Summe von ein paar hundert bis vielleicht einigen tausend Dollar. Locano hatte recht. Das hässliche Geschäft des Syrers basierte allein auf Quantität. Wenn

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