Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Titel: Straße des Todes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Crais
Vom Netzwerk:
waren ausgestellt auf Maysan al-Diri.
    Pike nahm die Akten mit der Beschriftung Autos und Krankenversicherung heraus. Die Auto-Akte enthielt Belege über Reparaturen, zwei davon waren an Megan Orlato, 2717 Croydon Avenue, Indio, adressiert. Die medizinische Akte enthielt Versicherungspolicen, die unter gleicher Anschrift an Megan Orlato geschickt worden waren. Megan Orlatos Privatwohnung.
    Pikes Mundwinkel zuckte zum zweiten Mal an diesem Tag. Er hatte etwas viel Besseres als eine Liste möglicher Adressen.
    Er hatte Ghazi al-Diris Schwester.



42.
    Elvis Cole
     
    Zwei Männer trugen eine in dicke Plastikfolie gehüllte und mit Klebeband umwickelte Leiche in die Garage. Ich verfolgte es vom Boden aus. Meine Handgelenke waren mit Plastikfesseln auf dem Rücken fixiert.
    Als sie mit der zweiten Leiche vorbeikamen, drückte ich mich vom Boden ab und ging wie ein Stier mit gesenktem Kopf zum Angriff über. Sie glotzten mich völlig überrascht an und ließen prompt die Leiche fallen. Den ersten Mann erwischte ich mit einem satten Tritt mitten auf seiner Brust, wirbelte anschließend leicht gebückt in einem niedrigen Roundhouse-Kick zum zweiten Mann herum, was ihm die Beine unter dem Hintern wegfegte, doch dann rammte mich der Typ mit der übel geflickten Hasenscharte von hinten.
    Ich wachte an meinem Platz neben der Lampe auf. In meinem Traum hatte Krista Morales mich durch einen Türspion beobachtet und sich gemeinsam mit dem Syrer kringelig gelacht, weil ich so ein mieser Detektiv war. Ich hatte sie für sage und schreibe fünf Minuten gefunden und in Rekordgeschwindigkeit wieder verloren. Jetzt wusste ich weder, wo sie war und ob sie überhaupt noch lebte, noch wo ich mich befand. Ich versuchte aufzustehen, aber irgendwer hatte meine Knöchel gefesselt.
    Die dritte Leiche wurde hinausgetragen. Ein kleines Paket. Bestimmt war es die Frau mit dem Bindi. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich mich bei ihr für das Wasser bedankt hatte. Es fiel mir nicht mehr ein. Hatte ich mich bedankt? Galt ihre letzte Erinnerung an mich meiner Unhöflichkeit?
    Tränen lösten sich von meiner Nase. Ich sah hinab, und die Tränen waren Blut. Ich kramte den Jiminy aus meiner Tasche, den Nita Morales mir gegeben hatte, und verkeilte ihn unter der Lampe.
    Ich sagte: »Brotkrümel.«
    Irgendwo zwischen dem Burger King und jetzt hatte das trickreiche Sicherheitssystem des Syrers gegriffen. Pike war nicht hier. Ich zweifelte keine Sekunde daran, dass er mich finden würde. Meine Aufgabe war es, so lange am Leben zu bleiben, bis er auftauchte – es sei denn, ich konnte aus eigener Kraft fliehen. Die United States Army hatte mich auf die sogenannte Ranger School geschickt. Das Motto der Rangers lautete sua sponte . Es bedeutete, frei übersetzt: Sieh zu, wie du allein klarkommst, Arschloch.
    Okay.
    Hau rein.
    Wir geben nicht auf.
    Vier Stunden später schnitten Washington und Pinetta meine Fußfessel durch, zogen mir einen Kissenbezug über den Kopf und brachten mich in ein Auto. Aus Asphalt wurde Schotter, wir bremsten ab, fuhren in eine weitere Garage und hielten an. Als Washington mir diesmal den Bezug vom Kopf zog, befanden wir uns in einem großen, schmutzigen Raum, so groß wie sechs Garagen. Ein Schiebetor von ungefähr der halben Breite der Wand war aufgeschoben worden, damit wir hineinfahren konnten. Drei SUVs und fünf Gelände-Pick-ups mit Stollenreifen parkten in der Nähe. Trucks wie diese hatten Reifenspuren und Abdrücke an der Absturzstelle hinterlassen, als sie Jagd auf Sanchez gemacht hatten.
    »Wo sind wir hier?«, fragte ich.
    »Alte Dattelfarm. In dem Gebäude hier haben sie das Scheißzeug in Kisten verpackt und auf Lastwagen verladen.«
    Reihen längst abgestorbener Dattelpalmen waren durch das große Tor zu erkennen. Die Stämme dick und hoch und mit diamantförmigen Schuppen bedeckt. Die Sonne ging unter und überzog die Stämme mit kupferfarbenem Licht. Sie wären sicher wunderschön gewesen, hätten grüne Wedel sie gekrönt, aber so sahen die abgestorbenen, kahlen Stämme aus wie verlorene Totempfähle. Ich fragte mich, ob auch Krista und Jack Berman hier waren oder ob man sie an einen anderen Ort gebracht hatte.
    »Ist das hier die neue Bude?«
    »Für dich, ja.«
    Wir gingen vom Packschuppen in ein Gebäude, das in Büros und eine kleinere Kantine aufgeteilt war. Drei Bewacher schlossen einen Gasherd an, während zwei weitere ein Stromkabel verlegten. Vier Männer trugen dicke Sperrholzplatten durch die Gegend.

Weitere Kostenlose Bücher