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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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man Schlange stehen, um ihr den Ring zu küssen?«, fragte Helen.
    »Wie bitte?«, sagte die Sekretärin.
    »Bleib locker, Helen«, sagte ich, als wir im Fahrstuhl waren.
    »Connie Deshotel ist eine kratzbürstige, unausstehliche Ziege. Der hätte schon längst mal jemand Bescheid stoßen sollen«, erwiderte sie.
    »Was dagegen, wenn ich mit ihr rede?«, fragte ich.
    Wir standen am Eingang zur Cafeteria und blickten über die Tische hinweg, die größtenteils besetzt waren. Connie Deshotel war an einem Tisch an der hinteren Wand. Sie trug ein weißes Kostüm und saß einem Mann in einem blauen Sportsakko und brauner Hose gegenüber, dessen sich lichtendes Haar aussah wie mit Pomade getränkt.
    »Kennst du den Schmalzschädel?«, sagte Helen.
    »Nein.«
    »Don Ritter, vom Sittendezernat der Polizei in New Orleans. Er stammt aus irgendeinem Rattenloch oben in Jersey. Ich glaube, er ist nach wie vor im First District.«
    »Das ist der Typ, der Little Face Dautrieve hopsgenommen und ihr Crack untergeschoben hat. Er wollte sie dazu zwingen, dass sie für ihn und Jim Gable die Beine breit macht.«
    »Könnte hinhauen. Er hat früher immer die Schwuchteln im Quarter ausgenommen. Was hat der mit der Generalstaatsanwältin von Louisiana zu schaffen?«
    »Mach halblang, Helen. Scheuch ihn nicht auf«, sagte ich.
    »Das ist dein Auftritt«, sagte sie und ging vor mir zwischen den Tischen hindurch, ehe ich etwas erwidern konnte.
    Als wir uns näherten, wandte sich Connie Deshotel von ihrem Gesprächspartner ab und schaute mich an. Doch sie wirkte keineswegs überrascht. Stattdessen lächelte sie gut gelaunt.
    »Sie brauchen ein bisschen Beistand, damit Sie auf das AFIS zurückgreifen können, stimmt’s?«, sagte sie.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte ich.
    »Ich habe heute Morgen in Ihrem Büro angerufen. Aber Sie waren bereits weg. Der Sheriff hat mir berichtet, worum es geht. Ich habe ihm gesagt, er soll den Abdruck an die Erfassungsstelle faxen. Das Ergebnis müsste bereits auf Ihrem Schreibtisch liegen, wenn Sie wieder in New Iberia sind«, sagte sie.
    Die Auseinandersetzung, mit der ich gerechnet hatte, hatte sich erübrigt. Konsterniert schaute ich sie an.
    »Sie haben es schon erledigt«, sagte ich.
    »Wir sind doch froh, wenn wir ein bisschen behilflich sein können. Tut mir Leid, dass ich mich nicht früher bei Ihnen melden konnte. Möchten Sie uns Gesellschaft leisten? Das ist Don Ritter. Er ist im First District in New Orleans tätig«, sagte sie.
    Ritter bot mir die Hand zum Gruß, und ich schüttelte sie, obwohl ich wusste, dass ich mir später wünschen würde, ich hätte meine Abneigung nicht unterdrückt.
    »Helen kenne ich ja schon. Sie waren mal Politesse in New Orleans«, sagte er.
    »Ganz recht, und Sie waren dick mit Jim Gable befreundet«, sagte sie lächelnd.
    Ich drehte mich um und schaute sie an. Doch sie würdigte mich keines Blickes.
    »Jim ist jetzt unser Obmann beim Bürgermeister«, sagte Ritter.
    »Wie finden Sie das denn, dass Zipper Clum kaltgemacht wurde?«, sagte Helen. »Wissen Sie noch? Sie und Jim Gable haben ihn mal mit Handschellen angehängt im Käfig gelassen.«
    »Ein schlimmer Vorfall. Beim Morgenappell am nächsten Tag hat sich die ganze Mannschaft mindestens fünf Minuten lang drüber krankgelacht«, sagte Ritter.
    »Wir müssen los. Besten Dank für Ihre Hilfe, Miss Deshotel«, sagte ich.
    »Keine Ursache, Mr. Robicheaux«, erwiderte sie. Sie sah zauberhaft aus in ihrem weißen Kostüm, mit der braun gebrannten Haut und den von der Sonne ausgebleichten Haarspitzen. Der silberne Engel, den sie an ihr Revers geheftet hatte, funkelte im Licht. »Kommen Sie uns mal wieder besuchen.«
    Ich wartete, bis wir im Aufzug waren, wandte mich dann wütend an Helen.
    »Das war unverzeihlich«, sagte ich.
    »Manchmal muss man sie ein bisschen piesacken«, sagte sie.
    »Das ist nicht deine Sache, Helen.«
    »Ich bin deine Partnerin, nicht deine Chauffeuse. Wir arbeiten am gleichen Fall, Dave.«
    Die Luft, die von dem Zement aufstieg, war so heiß und schwül, dass man sie kaum atmen konnte. Helen kniff mir in den Oberarm.
    »Du bildest dir ein, du untersuchst den Mord an deiner Mutter und keiner will dir dabei helfen. Das stimmt aber nicht, Bwana. Wir sind ein Team. Wir zwei beide werden sie dafür büßen lassen«, sagte sie.
    Wenn der Mann, der in Little Faces Hütte eingebrochen war, tatsächlich derselbe war, der Zipper Clum ermordet hatte, dann hatte der Schmieresteher, dieser Steve

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