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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ihren Kampf angespielt und McCulloughs niedrige Motive enthüllt hatte.
    »Diese Möglichkeit besteht immer.«
    »Das wär ein Kampf! Ihr seid es Euch schuldig, herauszufinden, wer der Bessere ist.«
    Rolf sah Jim Bowie mit einem müden Lächeln um die dunkelblauen Augen an. »Sollen wir uns gegenseitig aufschlitzen? Sollten wir ohne Grund oder Groll unser Lebensblut für ein paar vertrocknete Lorbeerblätter vergießen?«
    »Ich habe keinen Streit mit Euch«, sagte Jim mit ruhiger Miene, »und ich suche auch keinen.« Dann schaute er McCullough streng und warnend an. »Der einzige Kampf, der mich reizt, ist der gegen den Spanier Don Pedro.«
    Bowies Ankündigung wurde mit Hochrufen, Pfiffen und viel Schulterklopfen aufgenommen. Er war ein wertvoller Kampfgefährte, darin waren sich alle einig. Und sie fingen sofort an zu beraten. Sie scharrten mit den Stühlen, knisterten mit Landkarten und entwarfen Pläne, die alle nur einen einzigen Haken hatten: Zuerst mußte das Versteck des spanischen Räubers und seiner Kumpane entdeckt werden.
    Angeline ging zur Tür und öffnete sie einen Spalt weit. Die Luft, die hereinwehte, war so verlockend frisch, daß sie vor die Tür trat und sie hinter sich zuzog. Die nächtliche Kühle war ihr willkommen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und ging die offene Halle entlang zum Vordereingang. Dort stand sie lange und starrte hinaus in die Dunkelheit. Sie blickte zum Himmel, und wie ein eisiger Feuerball war durch das Zweiggeflecht der Bäume ein Stern zu sehen.
    Da hörte sie jemanden in der Nähe husten, vermutlich war es der Posten. Die fragile Stille war dahin. Angeline atmete tief durch und schickte sich an, wieder ins Haus zu gehen.
    Licht fiel in die offene Halle, als die Tür aufging und jemand herauskam, begleitet von einem Schwall lauter Stimmen und Rauch. Es war Meyer, dessen breite Schultern sich einen Moment lang vor das Licht schoben. Dann schloß er die Tür hinter sich.
    »Friert Ihr denn nicht hier draußen?« fragte er besorgt.
    »Es ist nicht kalt«, antwortete sie.
    »Wir wollen doch nicht, daß Ihr nach allem, was Ihr durchgemacht habt, auch noch krank werdet.« Er zog sich den weißen Uniformrock aus, und, bevor sie es verhindern konnte, legte er ihn ihr über die Schulter.
    Die Wärme, die Angeline einhüllte, hatte etwas von dem Geruch, den sie im Wohnzimmer zurückgelassen hatte. Als sie Meyer die Jacke zurückgeben wollte, ließ er es nicht zu, sondern hielt das Revers zusammen. »Vielleicht... sollte ich jetzt doch lieber hineingehen.«
    »Gleich. Ich will schon seit Tagen mit Euch sprechen, Angeline, hatte aber keine Gelegenheit dazu, solange Rolf und die anderen dabei waren.«
    »Worüber?« fragte sie, als er schwieg.
    Er ließ seinen Rock los, stützte sich mit der Hand an der Hauswand ab und beugte sich über sie. »Ich habe Euch beobachtet, seit Rolf Euch zu uns brachte. Ich kann Euch für Eure Haltung in einer schwierigen Lage und für die Art und Weise, wie Ihr Euch der Situation angepaßt habt, nur bewundern. Wie habe ich Euch bedauert!«
    »Das ist freundlich von Euch, aber...«
    »Nein, laßt mich weitersprechen. Ihr habt so viel innere Kraft und seid doch so sensibel. Ich will Euch beschützen. Ja, mehr als das, ich sehne mich nach dem Recht, Euch jetzt und immer Geborgenheit zu geben. Ihr... Ihr wißt, was ich bin, ein Bankert des Königs; dennoch bin ich in Ruthenien nicht ohne einen gewissen Einfluß. Als meine Frau könntet Ihr bei Hofe ein und aus gehen, Ihr wäret angesehen...«
    »Als Eure Frau?« Angeline hob den Kopf. »Ihr wollt um meine Hand anhalten?«
    »Natürlich. Oder habt Ihr geglaubt, daß ich Euch vorschlage, Rolf zu verlassen, um mit mir ein ähnliches Arrangement zu treffen, wie Ihr es mit ihm unterhaltet? Ich will Euch nicht beleidigen.«
    »Es... es tut mir leid, aber Ihr müßt zugeben, daß Ihr mir keinen Grund gegeben habt, etwas anderes zu denken oder überhaupt etwas von Euch zu erwarten.«
    »Die Umstände sind ungewöhnlich. Rolf wird es mir nicht danken, daß ich mich in seine Privatangelegenheiten einmische, und er ist sowohl mein Prinz und Souverän als auch mein Halbbruder. Aber ich kann nicht mehr schweigen, denn ich bin zutiefst besorgt um Euer Wohlergehen.«
    »Ihr sprecht von Bewunderung und Mitgefühl, mehr nicht?«
    »Viele glückliche Verbindungen sind schon auf schwächerer Basis eingegangen worden. Aber wenn Ihr Liebe meint, auch das kann ich Euch geben.«
    Sie sah in der Dunkelheit zu ihm auf und

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