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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Jim sonst auf so gutem Fuß mit dem Mann stehen, der die Straßen hier praktisch kontrollierte?
    »Da kann ich Euch nicht helfen. Das Leben der Menschen ändert sich, und sie selbst ändern sich.«
    »Ihr nicht. Ich möchte Euch sprechen, Angeline.«
    Angeline zwang sich zu einem Lächeln. »Es gibt nichts zu besprechen. Fragt Andre. Er wird Euch erzählen, wie es mir ergangen ist, dann könnt Ihr es vielleicht verstehen.«
    »Das tue ich«, erwiderte er. Und nach einem Moment des Schweigens fuhr er fort: »Aber ich würde Euch trotzdem gerne helfen. Wenn ich irgend etwas für Euch tun kann, habt Ihr nur zu befehlen.«
    »Nein, nichts«, erwiderte sie mit bebender Stimme.
    »Ich glaube, Ihr habt in St. Martinville bei Eurer Tante gewohnt. Wenn ich Euch zu Ihr zurückbringe? Ich wäre entzückt...« Als sie den Kopf schüttelte, hielt er inne, und schließlich machte er noch einen Versuch. »Und eine Nachricht? Ich werde dafür sorgen, daß sie Euren Brief erhält, wenn Ihr ihr schreiben wollt, oder persönliche Grüße überbringen.«
    Sollte sie Madame de Buys Nachricht von Claire geben? Es war vielleicht das beste, wenn sie es nicht tat, solange sie nichts Definitives über sie wußte oder solange Claire nicht in Sicherheit war. »Ich danke Euch, Jim. Ich weiß Euer Angebot zu schätzen, aber, nein danke.«
    Zu mehr war keine Zeit. Oskar und Andre kamen näher, jeder von ihnen trug einen Stapel Teller. Das war eine so neue Entwicklung, daß Angeline überrascht zum Tisch hinübersah. Dort organisierte Rolf mit schneller bissiger Zunge eine Säuberungsaktion und dirigierte verstimmte und plötzlich unbeholfene Gesetzlose dazu, Teller und Schüsseln zum Waschstand zu tragen. Er fing ihren Blick von der anderen Seite der langen, mit Speiseresten übersäten Tafel auf, aber die klaren blauen Augen lächelten nicht, auch nicht angesichts des Erfolgs seiner Strategie: Angeline wurde von dem Mann, der sie aufgesucht hatte, getrennt.
    Obgleich verdeckt, entgingen diese Animositäten McCullough keineswegs. Er musterte die beiden Kontrahenten mit schlauem Blick. Nichts konnte seine Beredtsamkeit übertreffen, als er sie in eine Diskussion über die Unterschiede zwischen der Jagd in Europa und in den jungen Vereinigten Staaten verwickelte und sich über Jagdmethoden und Waffen sowie die Gewohnheiten und das Vorkommen der verschiedenen Tiere und ihrer Spezies verbreitete.
    »Zeigt doch Prinz Rolf mal Euer Messer, Jim«, sagte er und fletschte lächelnd die gelben Zähne.
    »Mein Messer?« Bowie zog es aus einer Scheide an seiner Seite, die halb unter den Rockschößen verborgen war. Er drehte es hin und her, daß die rasierklingenscharfe Schneide silbern aufblitzte, und ließ das Heft dumpf auf seine Handfläche sausen.
    »Darf ich?« fragte Rolf. Mit interessiertem Blick streckte er die Hand nach dem Messer aus.
    »Natürlich.« Jim drehte es um und überreichte es ihm.
    Es war eine einzigartige Waffe. Auf das gefährliche, etwa achtzehn Zoll lange Schlachtermesser der Grenzer war zwischen Heft und Klinge ein Querstück geschweißt, damit die Hand nicht auf die Schneide gleiten konnte. Die Klinge selbst war von der Mitte zur Spitze hin abgeschrägt und auf dem letzten Zoll zweischneidig zugespitzt.
    Rolf wog das Messer in der Hand und stieß damit in die Luft, um das Gewicht zu prüfen. »Eine wunderbare Waffe. Gute Arbeit, aber nicht so kunstvoll wie ein Säbel.«
    »Ein schwarzer Schmied hat es auf der Plantage meines Vaters aus einer alten Feile für mich gemacht«, sagte Jim schleppend. »Ich will sie kopieren lassen, wenn ich jemanden finde, der bessere Arbeit leisten kann.«
    McCullough nickte und sah mit strahlendem Blick von einem zum anderen. »Mit dieser Waffe ist Jim der Beste. Ihr seid auch kein schlechter Messerkämpfer, Hoheit, aber in dem Mann da findet Ihr Euren Meister.«
    Rolf sah Bowie an, der den Schotten stirnrunzelnd betrachtete.
    »In diesen Zeiten und in einer solchen Gegend kann einem das sehr von Nutzen sein.«
    »Ihr haltet Euch ja selbst für 'nen Meister, oder Eure Männer tun es zumindest. Juckt es Euch denn nicht in den Fingern, Euch mit Jim, unserem Lokalmatador, zu messen?«
    »Zu Eurem Vergnügen?« fragte Rolf. »Sosehr es mich schmerzt, meinen Gastgeber enttäuschen zu müssen, sehe ich keinen Grund, zu Eurer Unterhaltung beizutragen - oder Eure Rachegelüste zu befriedigen.«
    »Ihr habt nur Angst, besiegt zu werden«, erklärte der Anführer der Gesetzlosen und wurde rot, weil Rolf auf

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