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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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das geringste dafür zu können. Wirst du mir, Allvergebende, jetzt, da du mich los bist, verzeihen? Ich zöge allerdings deinen Zorn vor, wenn ich dich dafür bei mir haben könnte.«
    »Und was dann?« fragte sie. »Darf ich in deinem Gefolge mitreiten ? Ich eigne mich nicht zum Soldatenflittchen. Soll ich ewig darauf warten, daß du aus der Schlacht zurückkommst, ohne zu wissen, wem ich zugesprochen werde, wenn du vergessen solltest, wo du mich zurückgelassen hast- oder im Feld bleibst.« Es war die deutlichste Einschätzung ihrer Lage, zu der sich Angeline aufraffen konnte.
    »Ich habe dir mein bindendes Versprechen gegeben.«
    »Ein Band aus Worten?«
    »Gibt es ein besseres? Gesetz und Kirche können nur den Segen dazu geben, aber niemals schaffen, was nicht da ist.«
    Sie sah ihn nicht an. »Andre hat mich gebeten, seine Frau zu werden.«
    Es dauerte eine Weile, bis er erwiderte: »Wie edel von ihm.«
    »Du brauchst nicht darüber zu spotten.«
    »So merkwürdig es klingen mag, ich tue es nicht. Es ist kein geringes Kompliment. Nimmst du an?«
    »Ich... habe noch nicht geantwortet.« Ihre Entgegnung war kurz und steif.
    »Diese Lösung hätte viele Vorteile. Er stammt aus demselben Milieu wie du, aus deiner Heimat, und er besitzt genügend Mittel, um dir Sicherheit und Luxus bieten zu können; er ist nüchtern, intelligent und treu, und er liebt dich.«
    »Kurz, er ist der ideale Ehemann«, entgegnete sie tonlos.
    »Und wenn ich trotzdem sagen würde: Komm mit?«
    Seine ruhige, tiefe Stimme mit dem ausländischen Akzent brachte in ihr eine Stelle zum Klingen. Sie spürte schmerzlich das Bedürfnis, sich ihm ungeachtet der Zukunft in die Arme zu werfen und sich nur von den Stürmen seines Geschicks treiben zu lassen. Doch die Klugheit und eine eigentümlich gestaltlose Furcht rieten ihr zur Vorsicht. »Und wohin? Weißt du das wenigstens?«
    »Im Moment in die französische Gesandtschaft und dann nach Ruthenien.«
    »Hast du Claire gefunden?«
    »Ihre Fährte verlor sich in Natchitoches, aber es besteht Grund zu der Annahme, daß sie und ihr gegenwärtiger Liebhaber eine Passage auf einem Dampfer nach New Orleans gebucht haben.«
    »Ihr habt das nächste Schiff genommen und seid ihr nachgefahren? Kein Wunder, daß du so überrascht bist, mich hier zu sehen!« Aus ihren graugrünen Augen sprach der Spott über seine bekümmerte Miene angesichts der Lage, in der er sie vorfand.
    »Ich gebe zu, ich war verblüfft, daß du in Seide und Überbesorgnis gehüllt Besuch empfängst wie die Tochter des Hauses. Ansonsten bin ich keineswegs überrascht. Wir, die Garde und ich, haben uns von deinem Freund Jim Bowie verabschiedet und sind zur entweihten Heimstatt McCulloughs zurückgeritten. Dort erfuhren wir, du seiest angekommen, dann aber deinem dunklen Ritter ohnmächtig in die Arme gesunken und sein edles Roß habe dich davongetragen.«
    »Die Folge einer Überdosis von deinem Pulver, für das Andre mir erst noch Abbitte schuldig ist, sollte ich seine Frau werden.«
    Er sah sie aufmerksam an. »Ach so. Keine Rettung, sondern wieder eine Entführung?«
    »Mit Varianten und gut gemeint.«
    »Was dich sehr beeindruckt hat? Würde sich etwas an deinen Plänen ändern, wenn ich Delacroix Nachhilfe im Ehrenkodex der garde du corps erteilte?«
    Die Farbe wich ihr aus dem Gesicht, als ihr klar wurde, was er damit sagen wollte. »Du wirst doch nicht...« fing sie an, aber er würde natürlich, und das ohne den geringsten Skrupel. Sie schluckte und versuchte es noch einmal: »Wäre das nicht Heuchelei?«
    »Aber«, antwortete er mit leisem Lächeln, »es brächte Genugtuung.«
    »Aber du kannst dich doch nicht aufführen, als wolltest du als ausländische Schutzmacht für mein Seelenleben eintreten.«
    »Was für eine unglückliche Wortwahl, meine liebe Angeline, und so irreführend.«
    Sie legte ihre Hand auf seine. Ihre Finger fühlten sich kühl an auf seiner warmen Haut. »Versprich mir, daß... daß du Andre nichts tust. Wenn du dich mit ihm duellierst, erregt das nur... nur unnötiges Aufsehen.«
    »Und das ist natürlich deine ganze Sorge?« Seine Stimme klang nicht mehr amüsiert.
    »Ich muß wahrhaftig darauf achten, daß du es nicht tust«, erwiderte sie und zog die Hand zurück, die warm geworden war, da seine Gleichgültigkeit sie langsam in Rage brachte.
    »Ich bin vorhin allerdings sehr abrupt an diese Rücksichten erinnert worden, und auch an meine Verantwortung. Die Frage ist nur, auf welche Weise ich deinen Ruf

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