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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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braucht sie nicht mehr. Und ob Ihr es zugeben wollt oder nicht, Ihr seid doch froh, wenn ich Euch dazu zwinge, das Hemd anzunehmen. «-
    »Das ist Unsinn!« Das weiche Linnen roch wunderbar frisch mit seinen gestärkten Fältchen, aber davon wollte sie sich ebensowenig verführen lassen wie von Rolfs sanften, heimtückischen Worten. Sie hörte ihn im Wasser plätschern.
    »Wirklich? Wieso fehlt es dem Ersatz, den ich Euch geboten habe, so an Attraktivität? Was hättet Ihr denn gern? Ein Pariser Modell, mit dem Ihr einen ganzen Harem oder ein paar Halbweltdamen ausstechen könntet?«
    Sie zuckte zusammen. »Ihr unterstellt doch nicht, daß ich mich mit...«
    »...mit Halbweltdamen messen will? Womit sonst, obwohl ich zugeben muß, daß es vielleicht noch zu höflich von mir war, die Frauen, die wir heute abend erwarten, überhaupt so zu nennen. Eher gehört Eure Kusine Claire zu dieser eleganten Sorte, wohingegen zu befürchten ist, daß diejenigen, die nachher zu unserer Unterhaltung beitragen sollen, weniger anspruchsvoll sind.«
    »Weder solche Gradmessungen noch meine Kleidung sind für mich ein Thema. Ich werde nicht hinuntergehen.«
    »Nein?« Das Plätschergeräusch seiner temperamentvollen Wäsche verstummte.
    »Ihr werdet es doch sicher nicht wünschen? Ich finde, es wäre ein gewisses Risiko.« Obwohl sie sich um Fassung bemühte, klang ihre Stimme ein wenig unsicher.
    »Wenn Ihr Angst habt, erkannt zu werden«, erwiderte er ironisch, »dann steckt doch mehr - oder auch weniger - in Euch, als ich bisher gedacht habe.«
    Glühende Röte überzog ihre Haut bis zu den Haarwurzeln. Er spielte darauf an, daß sie es in seinen Armen an Leidenschaftlichkeit hatte fehlen lassen, bis seine Zärtlichkeiten ihre Abwehr unterlaufen hatten. Als er sie beim Baden störte, war es ihr in der ersten Aufregung gelungen, die Ereignisse der letzten Nacht zu verdrängen. Jetzt hatte er alles mit ein paar leicht dahingesagten Worten wieder aufgerührt. Er wollte sie absichtlich verletzen.
    »Angeline -« begann er, und das Wasser schwappte über, als er Anstalten machte, sich zu erheben.
    Doch sie hatte sich schon erholt und warf den Kopf zurück. »Ich brauche selbstverständlich nicht zu befürchten, daß diese Damen mich erkennen, aber sie werden etwas merken und nach ihrer Rückkehr in New Orleans überall herumerzählen, daß sich eine Frau in Eurer Gesellschaft befindet. Die Stadt liegt zwar nicht in der Nähe, aber so weit ist sie auch nicht entfernt, wenn Ihr bedenkt, daß viele Leute in St. Martinville dort Verwandte haben, ältere Damen und neugierige Herren, die mit nichts anderem beschäftigt sind, als sich hinzusetzen und einander Briefe über die merkwürdigen Geschichten zu schreiben, die ihnen zu Ohren gekommen sind.«
    Die Badegeräusche wurden leiser. »Ich dachte, wir wären uns einig, daß Euch Euer Ruf gleichgültig ist? Warum diese plötzlich Besorgnis?«
    Hatte er seine spöttische Bemerkung zurücknehmen wollen? Das würde sie wundern. Wenn er nicht wollte, daß sie hinter jedem seiner Worte einen versteckten Angriff argwöhnte, sollte er sie eben nicht ständig sticheln und piesacken.
    Sie überging seine Frage einfach und fuhr fort: »Außerdem hieß es, daß Monsieur de la Chaise kommen wird. Er ist vielleicht leichtsinnig, hat Freude an gutem Essen, am Trinken und... und anderen Lustbarkeiten, aber er wird meine Anwesenheit an Eurer Seite nicht ohne Erklärung akzeptieren, auch wenn Ihr Euch das einbildet.«
    »Es sieht so aus, als ob wir nicht die Ehre haben werden. Auf dem Rückweg haben wir eben einen Boten auf einem Maulesel eingeholt. Monsieur bedauere, er müsse mit seiner Frau zu Abend essen.« Rolf plätscherte noch ein wenig herum, dann hörte sie ihn aus dem Bad steigen. »Gestattet Ihr, daß ich Euer Handtuch benutze?«
    Sie spürte das starke Verlangen, ihm diese höfliche Bitte abzuschlagen. Aber sie widerstand und funkelte ihn nur wütend an, als er ihr das Nachthemd reichte, während sie ihm das Tuch zuwarf.
    Er suchte und fand ihren Blick, fing das Badetuch auf und wischte langsam die Wassertröpfchen von seinem bronzenen Körper. »Sind es die Frauen, die Euch stören ? Ihr zieht es wohl vor, Euch nicht unter diese vulgäre Schar zu mischen, die sich da für meine Männer herausgeputzt hat - und auch für mich?«
    Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, obwohl sie vorher selbst nicht sicher gewußt hatte, warum sie sich auf keinen Fall unten blicken lassen wollte. »Was ist dagegen

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