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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ganze Zeit gewahrt.«
    >> Oui, und die Vorstellung, daß du hier bei diesen Männern warst, ist schockierend. Ein Glück nur, daß Andre Delacroix sich noch nicht mit dir verlobt hat, denn offensichtlich bist du seiner Werbung nicht würdig.«
    »Darf ich den Damen zur Nervenberuhigung ein Glas Wein anbieten?« Rolfs schneidende Worte trennten die streitenden Parteien wie ein gut geschliffenes Messer. »Nicht? Aber Ihr werdet nichts dagegen haben, wenn wir uns eines zu unserer Suppe gönnen. Ein nächtlicher Ritt ist immer so appetitanregend.« Ohne Pause sprach er weiter, indem er auf den Stuhl zu seiner Rechten wies: »Angeline, meine Liebe, Euer Platz ist hier.«
    Er stand auf, um ihr den Stuhl zurechtzurücken; sie setzte sich mit mühsam aufrechterhaltener Fassung, wie er es wünschte. Erst, als sie sich auf den Sitz fallen ließ, merkte sie, wie ihr die Knie zitterten, eine Nachwirkung - so sagte sie sich tapfer - des langen Ritts zum Haus der de Buys und zurück.
    Rolf setzte sich wieder auf seinen Platz am Kopfende der Tafel und legte seine warme Hand auf ihre. Er spürte ihr Zittern und runzelte die Stirn. Als Sarus mit den Suppentellern eintrat, wies er ihn schroff an, Angeline zuerst zu bedienen, und bewegte sich nicht, sprach nicht, bis sie den ersten Löffel der heißen, belebenden Brühe zu sich genommen hatte.
    Die Stimmung von Madame de Buys wurde durch die Behandlung, die ihr zuteil wurde, nicht besser. Sie richtete sich auf. »Ich verlange eine Erklärung, was diese Ungeheuerlichkeit zu bedeuten hat. Warum wurde ich auf diese barbarische Weise verschleppt?«

Rolf löffelte seine Suppe und nahm einen Schluck Wein, bevor er ihr antwortete. »Ich glaube, Madame, daß Ihr sehr gut wißt, weshalb Ihr hier seid. Trotzdem will ich Euch zufriedenstellen. Wir -meine Männer und ich - wollen den Aufenthaltsort Eurer Tochter Claire de Buys erfahren.«
    »Darauf ist leicht zu antworten, Königliche Hoheit«, erwiderte Madame de Buys, und der respektvolle Gebrauch des Titels klang wie Hohn. »Sie hält sich gegenwärtig bei Verwandten in Frankreich zu Besuch auf.«
    »Nein, nächster Versuch.«
    »Aber ich versichere Euch...«
    »Laßt es sein! Der Wunsch, Euer Kind zu schützen, ist nur natürlich, aber Ihr sorgt Euch unnötig. Ich will mich lediglich ein paar Minuten mit ihr unterhalten. Daß das Anlaß zu so viel Entsetzen sein soll, ist mir zwar unbegreiflich, aber es sieht ganz danach aus. Ich bin ihr aus Europa bis vor Eure Haustür gefolgt, Madame, und nichts wird mich daran hindern.«
    In einem Versuch, es seinem scharfen Ton gleichzutun, entgegnete die Matrone: »Es tut mir außerordentlich leid, Euer Hoheit, aber ich kann sie Euch nicht aus Frankreich herbeizaubern.«
    Rolf beugte sich vor. »Von mir aus könnt Ihr mich gerne für einen Schuft halten, aber begeht nicht den Fehler, mich zu unterschätzen. Ihr wißt so gut wie ich, daß sie nicht in Frankreich ist. Ihr wißt, wo sie sich im Augenblick befindet. Wenn Ihr Wert auf Eure Würde und eine schmerzfreie Existenz legt, werdet Ihr den Mund aufmachen, und zwar sofort.«
    Madame de Buys musterte ihn unbehaglich. »Ihr werdet mir nichts tun. Andre Delacroix weiß, daß Ihr mich entführt habt und meine Nichte seit Tagen gefangenhaltet. Er wird die ganze Gegend alarmieren, um uns zu Hilfe zu kommen!«
    »Seid Ihr Euch da so sicher? Ihr habt nichts getan, als Ihr in derselben Lage wart. Doch selbst wenn, muß er sich erst selbst befreien, und das dauert eine Weile. Wir haben mehr als genug Zeit.«
    Madame de Buys’ schwarze Augen blitzten vor fester Überzeugung, als sie entgegnete: »Andre wird kommen, und die Sache wird Euch noch sehr leid tun. Wir sind hier nicht in Ruthenien oder Europa, wo ein Edelmann sich alles herausnehmen kann. Ihr werdet feststellen, daß man hier in Louisiana nicht ungestraft Hand an Frauen legt. Auch wenn sie ohne Gatten oder männliche Verwandte dastehen, werden ihre Freunde und Nachbarn jede Beleidigung rächen, und Euer Rang wird Euch nicht davor bewahren!«
    »Vielleicht nicht. Aber bis dahin, Madame, werdet Ihr längst nackt bis auf die Haut sein. Wir werden Euch mit dem Schwert kitzeln, und Ihr sollt uns mit einem Tanz erfreuen. Wird es Euch sehr enttäuschen, wenn statt Leidenschaft nur Heiterkeit aufkommt?«
    »Ihr... Ihr würdet diese Drohung nicht ausführen. Angeline ist schon seit Tagen bei Euch, und es sieht nicht aus, als hättet Ihr sie mißhandelt.«
    »Laßt Euch dadurch nicht täuschen«, antwortete Rolf

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