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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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zwischen menschlichen Körpern zerfließen lässt. Wir leben miteinander, ineinander, geistig, körperlich. Tage werden Augenblicke, ich ertrinke in seinen Augen. Unsere Körper werden aufgelöst, gehen in eine andere Zeit über. Die Liebe ist wie Gold und Kristalle. Wir können im Universum reisen, wohin wir wollen, zusammen, zwei und doch eins.
    Ein Seelenverwandter ist jemand, der Schlösser hat, die für unsere Schlüssel passend sind, und Schlüssel, die in unsere Schlösser passen. Mit diesem Menschenfühlen wir uns in unserem eigenen Paradies sicher. Das habe ich irgendwo gelesen, und es trifft auf uns zu.
    Ich sehne mich in jedem Moment, den wir nicht zusammen sind, nach ihm. Ich wusste nicht, dass Liebe so unleugbar ist, so total, so verzehrend. Ich kann nicht essen und nicht schlafen. Nur mit ihm bin ich ganz, ein richtiger Mensch.
    Er ist die Voraussetzung für mein Leben und mein Sinn.
    Ich weiß, dass ich das selbe für ihn bedeute. Wir haben das größte Geschenk, das es gibt, erhalten.
    Verlasse mich nie,
    sagt er,
    ich kann ohne dich nicht leben.
    Und ich verspreche es.

SONNTAG, 29. JULI
    Patricia legte die Hand auf die Türklinke zu Josefines Zimmer. Sie zögerte. Das Schlafzimmer war Josefines Reich. Hier hatte sie keinen Zugang. Jossie hatte das sehr genau genommen.
    »Du darfst hier wohnen, aber das Schlafzimmer gehört mir allein.«
    Die Klinke saß ein wenig lose. Patricia hatte sie wieder festschrauben wollen, aber sie hatten keinen Vierkantschlüssel. Vorsichtig drückte sie sie hinunter. Die Tür knarrte. Der Geruch von Staub schlug ihr entgegen, die Wärme stand kompakt im Raum. Jossie wollte ihr Zimmer nur selbst putzen, was dazu führte, dass das nie geschah.
    Die nächtliche Durchsuchung der Polizei hatte den Staub von zwei Monaten aufgewirbelt.
    Der Raum war in grelles Sonnenlicht gehüllt. Die Polizisten hatten die Vorhänge aufgezogen. Patricia wurde klar, dass sie das Zimmer so noch nie gesehen hatte. Josefine zog die Dunkelheit vor. Der Tag verriet den Schmutz und die abgewetzten Tapeten. Patricia schämte sich, als sie an die Polizei dachte. Die mussten gedacht haben, dass sie und Jossie richtige Schweine waren.
    Sie setzte sich auf das Bett. Eigentlich war es nur eine Matratze von Ikea, die sie auf den Fußboden gelegt hatten, aber im Gegensatz zu Patricias, die aus Schaumgummi war, war diese ein paar Zentimeter höher.
    Patricia war müde. Sie hatte in der Hitze schlecht geschlafen, war aufgewacht, hatte geschwitzt, geweint.
    Langsam ließ sie sich auf die Decke sinken. Als sie am Morgen nach Hause gekommen war, war ihr die Einsamkeit an der Tür entgegengeschlagen, dunkel und dumpf.
    Die Polizei war weg, nur die Spuren der Durchsuchung waren noch da. Sie hatten die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, aber nicht besonders viel mitgenommen.
    Sie war dabei, zwischen den Kissen einzuschlafen, fühlte das wohl bekannte Zucken im Körper. Schnell setzte sie sich auf. Sie durfte in Jossies Zimmer nicht schlafen.
    Neben dem Bett lag ein Stapel Zeitungen, Patricia beugte sich hinab und blätterte in der obersten. Es war eine Wochenzeitschrift, Jossies Lieblingsblatt. Sie selbst mochte sie nicht besonders gern, es stand zu viel über Kosmetik, Gewicht und Sex darin. Wenn sie die Zeitschrift gelesen hatte, fühlte sich Patricia immer hässlich und unmöglich, so als wäre sie nicht ganz richtig.
    Sie nahm die nächste Zeitung vom Stapel. Sie hatte ein viel kleineres Format, und Patricia hatte sie noch nie gesehen. Das Papier war billig und der Druck sehr schlecht. Sie schlug sie in der Mitte auf. Zwei Männer hatten ihre Penisse in einer Frau, der eine in ihrem Anus, der andere in der Scheide. Das Gesicht der Frau konnte man im Hintergrund erahnen. Sie schrie, als würde sie leiden. Das Bild traf Patricia wie ein Stoß in den Unterleib. Sie zuckte angeekelt zurück, wegen des Bildes, aber auch wegen ihrer eigenen Reaktion. Sie warf die Zeitung auf den Boden, als hätte sie sich daran verbrannt. So etwas las Josefine nicht. Sie wusste, das hatte Joachim mitgebracht.
    Sie legte sich hin, starrte an die Decke und versuchte die unanständige Erregung zu verdrängen. Langsam klang sie ab. Dass sie sich nicht daran gewöhnen konnte.
    Sie ließ den Blick durch das Zimmer schweifen. Die Tür zum Kleiderschrank stand offen. Josefines Kleider hingen nachlässig auf ihren Bügeln. Das hatten die Polizisten gemacht, das wusste Patricia. Mit ihren Kleidern ging Jossie ordentlich um.
    Ich frage mich,

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