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Stürmische Begegnung

Stürmische Begegnung

Titel: Stürmische Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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hätte nicht gedacht, daß ich es noch erleben würde. Ich dachte, Sie würden nie kommen. Sind Sie mit Ihrer Mutter hier?“
    Ich wünschte, Eliot hätte es mir etwas leichter gemacht.
    „Meine Mutter ist tot. Sie ist vor einer Woche gestorben. Auf Ibiza. Deshalb bin ich hier.“
    „Sie ist gestorben.“ Sein Blick verdüsterte sich wieder. „Das tut mir leid. Es tut mir wirklich leid. Sie hätte zurückkommen sollen. Sie hätte nach Haus kommen sollen. Wir hätten sie alle gern wieder hier gehabt.“ Er zog ein großes Taschentuch hervor und schneuzte sich. „Und wer wird es dem Commander sagen?“ fragte er.
    „Ich glaube… Ich glaube, Eliot holt gerade seine Mutter. Vor hin ist ein Brief an meinen Großvater gekommen, ein Brief aus Ibiza, von dem Mann, der… der für meine Mutter gesorgt hat. Aber wenn Sie meinen, es ist keine gute Idee…“
    „Was ich meine, spielt keine Rolle“, entgegnete Pettifer. „Und wer immer es dem Commander sagen wird, an seinem Kummer wird es nichts ändern. Aber ich will Ihnen etwas sagen. Daß Sie hier sind, wird viel ausmachen.“
    „Danke.“
    Er putzte sich wieder die Nase und steckte das Taschentuch ein.
    „Mr. Eliot und seine Mutter… Na ja, dies ist nicht ihr Zuhause. Aber es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder der alte Commander und ich ziehen hoch nach High Cross, oder sie kommen hier herunter. Und wenn der Arzt nicht darauf bestanden hätte, wären sie nicht hierhergezogen. Ich habe ihnen gesagt, wir würden es schon schaffen, der Commander und ich. Wie sind all die Jahre zusammengewesen… Aber wir sind beide nicht mehr jung, und außerdem hatte der Commander einen Herzanfall…“
    „Ja, ich weiß.“
    „Und als Mrs. Pettifer gestorben ist, war niemand zum Ko chen da. Sehen Sie, ich kann ganz gut kochen, aber ich muß mich die meiste Zeit um den Commander kümmern, und ich möchte nicht, daß er nachlässig gekleidet herumläuft.“
    „Nein, natürlich nicht.“
    Eine Tür wurde zugeschlagen, dann rief eine energische Män nerstimme: „Pettifer!“ Und Pettifer sagte: „Entschuldigen Sie mich einen Moment, Miss“ und ging hinaus. Er ließ die Tür hin ter sich offen.
    „Pettifer!“
    Ich hörte, wie Pettifer, offenbar mit großer Befriedigung, sagte: „Hallo, Joss.“
    „Ist sie da?“
    „Wer?“
    „Rebecca.“
    „Ja, sie ist im Wohnzimmer. Ich wollte ihr gerade eine Tasse Kaffee bringen.“
    „Seien Sie so nett und bringen Sie zwei. Für mich schwarz. Und stark, wenn’s geht.“
    Seine Schritte näherten sich, und dann stand die große Gestalt mit den schwarzen Haaren in der Tür. Er war offensichtlich wü tend.
    „Was zum Teufel fällt Ihnen ein?“ fragte er.
    Ich spürte, wie sich die Haare in meinem Nacken sträubten, wie bei einem mißtrauischen Hund. Zuhause, hatte Eliot gesagt.
    Dies war Boscarva, mein Zuhause, und es hatte nichts mit Joss zu tun, ob ich hier war oder nicht.
    „Ich weiß nicht, was Sie meinen.“
    „Ich wollte Sie abholen, und Mrs. Kernow hat mir gesagt, Sie seien schon fort.“
    „Und?“
    „Ich hatte doch gesagt, Sie sollten auf mich warten.“
    „Ich habe beschlossen, nicht zu warten.“
    Er schwieg, immer noch wütend, aber dann schien er sich mit dieser unabänderlichen Tatsache abzufinden.
    „Weiß jemand, daß Sie hier sind?“
    „Ich habe Eliot oben am Tor getroffen. Er ist mit mir hergekommen.“
    „Wo ist er jetzt?“
    „Bei seiner Mutter.“
    „Haben Sie sonst schon jemanden gesehen? Grenville?“
    „ Nein.“
    „Hat ihm schon jemand gesagt, daß Ihre Mutter gestorben ist?“
    „Heute morgen ist ein Brief von Otto Pedersen gekom-men. Aber ich glaube nicht, daß er ihn schon gelesen hat.“
    „Pettifer muß ihm den Brief bringen. Pettifer muß dabeisein, wenn er ihn liest.“
    „Pettifer fand das offenbar nicht.“
    „Das kann ich mir vorstellen.“
    Seine dreiste Einmischung machte mich mehr oder weniger sprachlos, aber als wir da auf dem wunderschönen Orientteppich standen, durch eine Schale mit duftenden Narzissen getrennt, hörte ich Stimmen und Schritte auf der Holztreppe. Sie kamen durch die Diele und näherten sich.
    Ich hörte, wie eine Frau sagte: „Im Wohnzimmer, Eliot?“
    Joss murmelte etwas, das klang, als wäre es nicht druckfähig, und marschierte zum Kamin, wo er mit dem Rücken zu mir ste henblieb und in die Flammen starrte. Einen Augenblick darauf erschien Mollie an der Schwelle, zögerte kurz und kam dann mit ausgestreckten Händen auf mich zu.
    „Rebecca.“ (Es sollte

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