Stürmische Eroberung
Sie hier sind, aber ich werde Sie selbstverständlich trotzdem ankündigen." Er lächelte. "Ich muss Sie allerdings warnen – Lord Fox ist nicht bester Laune. Aber ich weiß, dass er sich freut, Sie endlich zu sehen."
"Danke, Solomon." Unsicher folgte Prudence ihm in einen luxuriös ausgestatteten Salon.
Lucas lehnte lässig an der offenen Tür, die zu einem weiteren, vom Salon abgehenden Zimmer führte. Er trug ein weites weißes Hemd, das er in die schwarze Hose gesteckt hatte, verschränkte die Arme vor der Brust, und seine finstere Miene verriet nichts Gutes. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er außer sich war vor Wut.
"Lass uns allein, Solomon", gebot er ernst. "Ich habe einige Dinge mit Miss Fairworthy zu besprechen, die ich ihr am besten unter vier Augen mitteile."
Geräuschlos wie ein Geist verließ Solomon sofort den Raum.
Unfähig, auch nur einen Finger zu rühren, stand Prudence sprachlos und mit klopfendem Herzen da – wenn sie auch nicht wusste, was sie eigentlich in derartige Aufregung versetzte. Schließlich hatte sie nichts getan, wofür sie sich hätte schämen müssen.
Kühl betrachtete Lucas seinen Gast. "Womit habe ich die Ehre Ihres Besuchs verdient?" fragte er bitter. "Wie ich sehe, sind Sie allein gekommen."
Der anklagende Tonfall verärgerte sie. "Thomas brachte mich her …"
"Ja, das hatte ich bereits vermutet", unterbrach er. "Wo steckt er jetzt?"
"Er … er ist heimgekehrt nach Long Acre." Vorsichtig ging sie auf ihn zu, blieb aber gleich darauf wieder stehen. "Ich bin hergekommen, um Ihnen zu erklären, weshalb Sie mich nicht in Maitland House antrafen bei Ihrem letzten Besuch … warum ich Sie nicht empfangen konnte", fügte sie dann flüsternd hinzu.
"Oder wollten Sie es vielleicht gar nicht?" erkundigte er sich schneidend. Mit wenigen Schritten war er in der Mitte des Zimmers und sah Prudence durchdringend an.
"Selbstverständlich konnte ich nicht", antwortete sie. "Warum machen Sie es mir so schwer?"
Ihre offensichtliche Betrübtheit, die Blässe und dunklen Schatten unter den Augen brachen Lucas fast das Herz. "Tu ich das denn?"
"Ja, und das ist einfach lächerlich. Ich habe nichts Schlimmes getan, und Sie tun mir Unrecht." Mit wenigen Worten erklärte sie ihm, weshalb sie nicht daheim gewesen war. Seine Miene hellte sich auf, aber er wirkte jetzt auch deutlich zerknirscht.
"Ah, ja. Selbstverständlich wurden Sie bei Mary gebraucht."
"Ich würde alles tun, damit Sie mir verzeihen, falls mein Verhalten Sie verärgert hat. Das schwöre ich", versicherte sie eifrig.
Erstaunt hob er eine Braue. "Tatsächlich?"
"Ja", flüsterte sie und sah ihm in die schwarzen Augen. Sie schluckte schwer und zwang tapfer die Tränen zurück. "Lucas, seien Sie doch bitte wieder gut. Sie haben überhaupt keinen Grund, so wütend zu sein. Ich kann das einfach nicht ertragen." Sie stockte, fügte dann aber hinzu: "Stoßen Sie mich nicht so fort."
Ihr Flehen stimmte ihn milde. "Haben Sie mir noch etwas anderes zu sagen?"
Erleichtert hörte Prudence, dass seine Stimme nun viel freundlicher klang. "Ja. Ich … ich bin hier, um Ihnen mitzuteilen, dass ich lange über Ihren Antrag nachgedacht habe. Lucas, ich möchte sehr gern Ihre Gemahlin werden."
Er sah Tränen in ihren Augen aufblitzen. Unsicher wandte er den Blick ab und fragte rau : "Warum, Pru? Wieso möchten Sie meine Frau werden?"
Sie musterte ihn. Er war also nicht eher zufrieden, bis sie sich ihm bedingungslos ergab. "Weil … ich dich liebe."
"Komm her zu mir, und sag es noch einmal, damit ich dich dabei in den Armen halten und dir gestehen kann, wie viel du mir bedeutest, wie sehr ich dich liebe und dass ich dich nie mehr gehen lasse. Ja, ich liebte dich von dem Augenblick, als ich dich zu mir aufs Pferd hob. Und jetzt, da ich mit diesem Geständnis fertig bin, habe ich vor, dich zu küssen."
Weinend ging Prudence auf ihn zu, doch bevor sie ihn noch ganz erreicht hatte, trat er einen Schritt vor und zog sie stürmisch an sich. Fest umarmte er sie und bedeckte ihr Haar mit Küssen, während ihre Tränen sein Hemd benetzten.
"Ich habe dich unsäglich vermisst", sagte er leise.
"Es tut mir ja so Leid", erwiderte sie schluchzend. "Ich habe mich doch auch so schrecklich nach dir gesehnt … oh wie sehr! Selbst wenn ich wollte, könnte ich nichts gegen meine Gefühle für dich ausrichten. Sie sind einfach zu stark."
"Kämpf nicht dagegen an", bat er gerührt und hob ihr Kinn. "Und wein bitte nicht mehr, Liebling, du
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