Stürmische Eskapaden - Lady in Waiting (Featherton 2)
sie, dass er ihrem kecken Blick gefolgt war. Er grinste sie an und strich mit seinem Daumen über die Seite ihrer Hand.
Jenny stockte vor Schreck der Atem, etwas zu lautstark offensichtlich, denn Meredith schaute über ihre Schulter zu ihnen
herüber und kicherte, als sie sah, dass die beiden sich an den Händen hielten.
Heißes Blut schoss Jenny in die Wangen, und sie wusste, dass selbst in dem gedämpften Licht ihr Gesicht krebsrot leuchtete.
Das alles war einfach zu viel. Und dabei hatte sie so große Hoffnungen für ihren wunderbaren Abend im Theater gehabt.
Jetzt stand es völlig außer Frage. Sie musste ihren Platz verlassen, wenn auch nur für ein paar Minuten, um ihre Fassung wiederzugewinnen. Jenny schaute hinter sich zur Tür der Loge und plante ihre Flucht. Niemand wird es merken , versicherte sie sich. Ich komme ja gleich wieder. Ich muss nur einen Moment allein sein, um mich wieder zu fassen, mehr nicht .
»Entschuldigen Sie mich bitte«, flüsterte sie und legte Callums Hand auf sein Knie zurück. Bevor er aufstehen konnte, war sie bereits aus der Loge geschlüpft.
Jenny wanderte ziellos durch die Wandelgänge, bis sie vor dem Damenzimmer ein kleines Foyer entdeckte. Sie schloss ihre Augen, atmete tief durch und ließ sich in einen Ohrensessel plumpsen, in dem sie die nächsten fünf Minuten zubringen wollte, während sie versuchte, ihre verwirrten Sinne wieder zur Ruhe zu bringen und ihrem Leben wenigstens einen Anstrich von Normalität zurückzugeben.
»Man kommt sehr schwer heran«, ertönte eine Frauenstimme hinter dem Sessel. Nach der Lautstärke zu urteilen, musste sie direkt hinter der Tür des Damenzimmers stehen, schloss Jenny.
»Ich habe nur einen einzigen Tiegel von der Pfefferminzcreme bekommen können, und das auch nur, weil ich meiner Haushälterin gesagt habe, ich würde, wenn nötig, bis zu zehn Guineen dafür zahlen.«
Jenny richtete sich in ihrem Sessel auf und machte große
Augen. Die Frau würde zehn Guineen dafür zahlen ? Und sie verlangte nur eine.
»Nun, ich muss unbedingt auch einen Tiegel davon haben«, meldete sich eine weitere Frauenstimme zu Wort.
»Es geht das Gerücht um, dass die Creme von einer vornehmen Lady hergestellt wird. Lady Eros nennen die Domestiken sie. Ich weiß aus sehr zuverlässiger Quelle, dass die Kräuter, die sie für das Extrakt verwendet, nur bei Vollmond geerntet werden können. Das ist es, was ihnen solche Kraft gibt, zu … nun, Sie wissen schon … zu erregen . Leider ist das auch der Grund, weshalb die Liebescreme so schwer erhältlich ist.«
Ich ernte die Minze nur beim hellen Schein des Vollmondes ?, lachte Jenny im Stillen. Eins musste sie den Dienstboten lassen, sie waren eine einfallsreiche Bande. Ihr Mund verzog sich grimmig. Und eine gierige Bande. Zehn Guineen .
Nun, vielleicht war es an der Zeit, den Preis zu erhöhen. Sie sollte es sich durch den Kopf gehen lassen.
Gütiger Himmel, sie war nicht bereit, für eine lächerliche Guinee die ganze Nacht aufzubleiben, wenn die vornehmen Leute bereitwillig zehn dafür zahlten! Oder … wäre ihnen die Creme sogar noch mehr wert?
Jenny stand auf, umrundete den Sessel und öffnete die Tür zum Damenzimmer. »Ich bitte um Verzeihung, aber ich kam nicht umhin, zu hören, wie Sie beide sich über die Creme unterhielten … ähm … die Lady-Eros -Creme.«
Die beiden stattlichen Damen beäugten Jenny argwöhnisch.
Jenny drehte sich abrupt um, damit ihre Röcke schwungvoll um ihre Beine wallten, in der Hoffnung, dass der Anblick ihrer Schönheit und Eleganz die beiden Ladys überzeugen würde, dass sie … nun ja, dass sie eine von ihnen war. »Ich fragte mich nur, meinen Sie, wenn ich … vielleicht fünfzehn
Guineen bieten würde, ob ich dann einen Tiegel erstehen könnte?«
»Aber, meine Liebe«, sagte die ältere der beiden Frauen, »wofür brauchen Sie denn die Creme? Jemand, der so jung ist wie Sie -«
Jenny hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, und flüsterte ihr vertraulich ihre Antwort zu: »Oh, dann haben Sie es noch nicht gehört? Es wirkt auch bei Gentlemen wahre Wunder.«
Die beiden Frauen machten große Augen und sahen einander aufgeregt an.
»Nein, das hatten wir noch nicht gehört«, gestand die jüngere der beiden. »Aber ich danke Ihnen, dass Sie uns diese interessante Neuigkeit mitgeteilt haben.« Sie wandte sich zu ihrer Bekannten um. »Mein William könnte schon etwas von der Creme vertragen. Glauben Sie, dass Ihre Zofe mir einen Tiegel besorgen
Weitere Kostenlose Bücher