STÜRMISCHE FLITTERWOCHEN IN DER KARIBIK
können. Erschöpft warf sie sich aufs Bett und drückte ihr heißes Gesicht in die Kissen. Was sollte sie nur tun, damit Joel Castille nicht hinter ihr Geheimnis kam? Er würde sicherlich nicht eher ruhen, bis er die Wahrheit über sie herausgefunden hatte. Das hieß, sie musste dafür sorgen, dass sie nicht allzu oft hier in Chelsea war. Wo aber sollte sie denn hin? Wenn sie nach Kings Whitnall ging, würde sie früher oder später unweigerlich auf Harry treffen – und auf Emma, seine schwangere Frau.
Der Gedanke an Harry war Darcy unerträglich. Hatte Joel Castille ihr deshalb gedroht, weil er glaubte, dass sie immer noch für Harry schwärmte? Allem Anschein nach war es so. Und offensichtlich glaubte er jede einzelne von Harrys schäbigen Lügen.
Am besten würde es wohl sein, wenn sie wieder ins Ausland verschwand. Gleich morgen würde sie sich auf die Suche nach einer neuen Arbeit machen, selbst wenn sie wieder einen dieser nervigen Au-pair-Jobs würde annehmen müssen. Ja, sie musste weg von hier, so schnell und weit wie möglich. Weg von Joel Castille!
Darcy sank müde aufs Sofa, streifte die Schuhe ab und ließ ihre schmerzenden Füße kreisen. Sie hatte eine Arbeitsvermittlungsagentur nach der anderen aufgesucht, jedoch ohne Erfolg. Der Au-pair-Markt war derzeit überschwemmt von jungen Mädchen aus Osteuropa, die keine Ansprüche stellten und bereit waren, für einen Hungerlohn zu arbeiten. Die einzige freie Stelle, die Darcy hätte haben können, war die gewesen, die sie schon vor einem Jahr gekündigt hatte. Damals hatte Darcy in Paris drei völlig verzogene Kinder hüten müssen, die ihr das Leben zur Hölle gemacht hatten. Wie Darcy hatte auch kein anderes Au-pair-Mädchen es länger als vier Wochen bei dieser Familie ausgehalten.
Es war einfach hoffnungslos. Ohne eine qualifizierte Berufsausbildung würde sie niemals einen vernünftigen Job finden, und schon gar nicht im Ausland. Sie öffnete die drei oberen Knöpfe ihrer Bluse, zog die Beine an und schloss müde die Augen. Vielleicht war ihre Lage ja doch nicht so hoffnungslos wie sie glaubte, und sie würde morgen mehr Glück haben …
Sie war gerade etwas eingenickt, als plötzlich die Türklingel ging. Darcy hörte, wie Mrs. Inman, die Haushälterin ihres Vaters, die Haustür öffnete – und kurz darauf betrat Joel Castille das Wohnzimmer.
„Guten Abend, Miss Langton“, grüßte er und lächelte amüsiert, als er ihren entsetzten Gesichtsausdruck sah.
Abrupt setzte sie sich auf und fischte mit den Füßen nach ihren Schuhen. „Was … wollen Sie hier?“
„Hat Ihr Vater Ihnen nicht gesagt, dass ich heute Abend zum Dinner eingeladen bin?“
„Nein, das hat er nicht.“ Darcy hätte ihre Bluse am liebsten bis oben hin zugeknöpft, doch um sich nicht lächerlich zu machen, unterließ sie es.
„Nun, dann muss er wohl einen guten Grund dafür gehabt haben. Vielleicht hat er befürchtet, sein Töchterchen könnte kurz vorher noch eine Verabredung vortäuschen, um sich vor dem Dinner zu drücken.“
„Diese Verabredung gibt es tatsächlich“, log Darcy ärgerlich und stand auf. „Aber ich bin sicher, Sie werden sich auch ohne mich sehr gut mit meinem Vater unterhalten.“
„Ich rate Ihnen, lieber hierzubleiben, Miss Langton. Ihr Vater würde es Ihnen äußerst übel nehmen, wenn Sie sich einfach aus dem Staub machen. Er hat Sie für heute Abend fest eingeplant. Und außerdem …“ Joel machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr, „scheint es ihm ausgesprochen wichtig zu sein, dass wir beide Freunde werden.“
„Ach tatsächlich? Warum haben Sie ihm dann nicht gesagt, dass er mit solchen Plänen nur seine Zeit verschwendet?“
„Weil ich es nicht für Zeitverschwendung halte. Solange die Führungsübernahme noch nicht abgeschlossen ist, wäre es für alle nur von Vorteil, wenn wir beide eine … sagen wir mal, geschäftliche Beziehung miteinander eingehen könnten.“
„Ich denke nicht im Traum daran, irgendeine Beziehung, ganz gleich, welcher Art, mit Ihnen einzugehen, Mr. Castille!“
Joel lachte amüsiert. „Sie sind ein richtiger kleiner Hitzkopf, Darcy. Aber überlegen Sie es sich lieber noch einmal. Wollen Sie Ihren Vater wirklich im Stich lassen? Er rechnet fest mit Ihrer Unterstützung.“
Darcys grüne Augen funkelten. „Wenn mein Vater nur die geringste Ahnung davon hätte, wie abscheulich Sie mich damals vor zwei Jahren behandelt haben, dann müssten Sie sich jetzt nach einem anderen Job umsehen!“
„Das
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