Stürmische Liebe in Cornwall
auffordern wollte, nicht wahr?“
Sie nickte kühl, während sie seine Hand losließ, da sie getrennt um die Reihe der Tänzer herum bis zur Spitze der Aufstellung schreiten mussten, wo er abermals ihre Hand nahm, um als Paar mit ihr durch die Reihe zurückzutanzen. „Aber sie ist so entzückend, Sie werden Ihre Wahl nicht bereuen.“
„Hexe!“, zischte er und sah sie drohend an, was ihr innerlich ein Lächeln entlockte. Doch sie hatte keine Gelegenheit mehr, mit ihm ein Wort zu wechseln, da sie am Ende der Reihe die Partner wechseln mussten.
Als der Tanz endete, dankte er Henriette, führte sie rasch zu ihrer Mutter zurück und marschierte geradewegs auf Marianne zu. Ohne ihrer Mutter und den beiden anderen Damen der Gruppe mehr als ein höfliches Nicken zu schenken, sagte er: „Marianne, Sie versprachen mir den nächsten Tanz, nicht wahr?“, nahm ihren Arm und führte sie zum Parkett, wo die Musikanten eben einen Walzer anstimmten.
„Ich bin nicht sicher, ob ich das darf“, wandte Marianne ein. „Ist es nicht so, dass die meisten jungen Damen nur mit spezieller Erlaubnis Walzer zu tanzen wagen?“
„Du bist nicht die meisten, und ich habe keine Zeit für solchen Unsinn“, entgegnete er grimmig. „Entweder du tanzt mit mir, oder ich zerre dich auf den Balkon hinaus und küsse dich vor aller Augen!“
„Sie sind recht dreist, Sir“, sagte Marianne kühl, obwohl ihr Herz wie wild zu pochen begann. Den Kopf stolz erhebend, sah sie ihm herausfordernd in die Augen, entschlossen, ihn nicht zu schonen. „Besonders, da Sie mir bei unserem letzten Treffen zu verstehen gaben, dass zwischen uns beiden nichts sein könne und dürfe.“
Inzwischen hatte die Musik eingesetzt, und Marianne spürte seine Hand an ihrer Taille; zu nah war er ihr, als dass sie hätte unbefangen sein können. Sie hoffte, er würde nicht merken, wie atemlos sie war. Schon spürte sie, wie sie ihm nachgab, ihre Füße sich im gleichen Rhythmus bewegten, ihre Körper und ihre Herzen im Tanz eins wurden. Es war ein himmlisches Gefühl, so, als schwebten sie und könnten jeden Augenblick davonfliegen.
„Ich bin ein solcher Narr!“, murmelte Drew. „Du weißt, dass da etwas zwischen uns ist, Marianne … etwas, das stärker ist als wir. Ein Gefühl, das Liebe sein muss, soweit ich denn Liebe empfinden kann.“
Marianne sah ihn ratlos an. In seinen Armen liegend hatte sie geglaubt, ewig so verharren zu können, doch nun, da der Tanz geendet hatte, war sie nicht sicher, was er meinte. Sie selbst liebte ihn über alles, ohne ihn würde ihr Leben keinen Sinn haben. Doch was genau fühlte er für sie?
„Ich glaube, dies ist nicht der richtige Ort für ein solches Gespräch“, sagte sie schließlich, während er sie zu ihrer Gesellschaft zurückbrachte. „Willst du mich morgen aufsuchen?“
„Wenn du erlaubst, hole ich dich zu einer Ausfahrt ab.“
„Ja, danke, morgen um elf?“
„Ich werde pünktlich sein. Wenn du mich nun entschuldigst? Ich will mich zurückziehen, bevor ich mich gezwungen sehe, mit noch mehr unschuldigen jungen Damen zu tanzen, deren Mamas mich verkuppeln wollen.“
„Lord Marlbeck!“ Marianne blitzte ihn ungnädig an. „Sie sind wenig nett!“
Er grinste entwaffnend, verneigte sich vor ihr und ging, ohne nach rechts und links zu schauen, hinaus. Verwirrt sah Marianne ihm nach. Hatte er vor, ihr einen Antrag zu machen? Bestimmt dachte er doch nicht daran, ihr carte blanche anzubieten? Seine Mätresse würde sie niemals werden, das musste ihm klar sein.
„Ist Lord Marlbeck schon fort?“, fragte Henriette enttäuscht. „Mama wollte ihn zu unserem Ball einladen.“
„Er hat wohl noch eine andere Verabredung“, entgegnete Marianne.
„Sie wissen nicht zufällig, wo er sich eingemietet hat?“
„Nein, leider nicht.“
In diesem Moment trat ein Herr an Marianne heran und bat sie um den nächsten Tanz, und auch Henriette wurde aufgefordert. Bald musste Marianne sich eingestehen, dass sie sich gut unterhielt. Wenn auch keiner ihrer Partner ihr den Atem raubte, so war der Abend doch vergnüglich, wie sie ihrer Mutter später erzählte.
„Wie schön erst Lady Foresters Gesellschaft sein wird, wenn auch Tante Bertha und Lucy dabei sind“, sagte sie, als sie ihr an ihrer Zimmertür gute Nacht wünschte.
Mrs. Horne legte die Stirn in nachdenkliche Falten. „Ich glaube, Lady Forester hätte gerne gesehen, dass Lord Marlbeck länger blieb. Sie fragte mich später über ihn aus und hörte mit Interesse,
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