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Stürmische Verlobung

Stürmische Verlobung

Titel: Stürmische Verlobung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Caskie
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mit ihren flachen Händen auf den Tisch und beugte sich zu ihrer Tante vor. »Was denkt ihr denn, was die feine Gesellschaft dazu sagen wird, Eliza? Tantchen? Was sagst du dazu? Seht ihr denn nicht, wie schrecklich, wie ganz und gar schrecklich diese Sache ist?« Grace sank wieder auf ihren Stuhl zurück, als ob diese gewichtigen Worte sie erschöpft hätten.
    Tante Letitia ließ sich Graces Worte einen Moment lang durch den Kopf gehen. Dann kicherte sie. »Nun, ich schätze, wenn die feine Gesellschaft davon erführe, würde von Lord Somerton erwartet werden, dass er Eliza heiratet.«
    »Eliza h-heiratet?« Tante Violas Lider öffneten sich flatternd. Sie wandte vorsichtig den Kopf und sah Eliza an. »Hat er dir einen Antrag gemacht, Liebes?«
    »Einen Antrag? Nein, das hat er nicht«, erwiderte Eliza und schaute ärgerlich von einer Tante zur anderen. »Ich bin sicher, dass er viel zu erbost war, um an irgendetwas anderes als das Entkommen aus dem Musikzimmer zu denken.«
    »Schade«, seufzten die Tanten im Chor.
    Grace knirschte mit den Zähnen. »Bin ich die Einzige, die das Problem erkennt? Das Ganze ist ein Desaster . Es könnte all meine Chancen bei Hawksmoor oder anderen heiratsfähigen Junggesellen zunichtemachen. Ich will wissen, was wir
deswegen unternehmen werden, und ich will es auf der Stelle wissen.«
    Eliza ergriff Graces Hand und tätschelte sie beschwichtigend. »Na, na, Grace. Beruhige dich, sonst bekommst du wieder den hektischen Ausschlag.«
    Grace riss ihre Hand weg und begann eilig, ihr Gesicht nach Pusteln abzutasten.
    »Deine Schwester hat recht, Mädchen«, pflichtete Tante Letitia bei. »Was im Musikzimmer passiert ist, war ein Versehen, ein kleiner Fehltritt. Nichts, weswegen man gleich einen großen Wirbel machen müsste.«
    »Es ist nicht nur das, was im Musikzimmer passiert ist, worüber ich mir Sorgen mache«, rief Grace aus. »Eliza …«
    Elizas Hacke versetzte Graces Schienbein einen herzhaften Tritt, der ihrer Schwester wenigstens für einen Moment die Sprache verschlug und Eliza einen erbosten Blick der Schwester einbrachte.
    »Du musst dich nicht sorgen, Grace.« Eliza lächelte milde. »Ich bezweifle doch sehr, dass irgendjemand Lord Somerton beim Verlassen des Hauses beobachtet hat. Nichtsdestotrotz werde ich die Sache ins Lot bringen.«
    »Viola und ich werden dir selbstverständlich helfen. Schließlich tragen wir ja auch einen Teil der Schuld«, sagte Letitia, während Tante Viola zustimmend nickte.
    Einen Teil der Schuld ? Eliza verschluckte sich an ihrer heißen Schokolade und prustete kleine Kakaospritzer auf das Tischtuch.
    Mrs. Penny seufzte lautstark.
    Tante Letitia klopfte ihrer Nichte auf den Rücken. »Ist dir nicht wohl, Eliza?«
    Eliza tupfte sich mit ihrer Serviette die Schokoladetropfen von den Lippen und nickte. »Doch, alles bestens. Aber bitte, Tantchen, lass mich diese Sache selber richten.«

    Tante Letitia stieß verstohlen mit dem Ellbogen den knochigen Unterarm ihrer Schwester an. »Ganz wie du wünscht, Lizzy.«
    Eliza wand sich innerlich und starrte auf ihren Schoß. Einen flüchtigen Moment lang überlegte sie, ihren Tanten alles zu beichten. Überlegte, diese verworrene Scharade hier und jetzt zu beenden.
    Doch während sie dem Geplauder ihrer Ränke schmiedenden Tanten bei Tisch lauschte, erkannte sie, dass eine Beichte der falsche Weg wäre.
    Die Saison neigte sich ihrem Ende entgegen, und wenn Eliza nicht länger mit Lord Somerton liiert war, würden ihre Tanten nur umso verbissener versuchen, sie mit jemand anderem zu verkuppeln.
    »Da das nun entschieden ist«, begann Grace, »solltet ihr beide wissen, dass Eliza beschlossen hat, Lord Somerton nicht mehr zu empfangen.«
    Eliza blitzte ihre Schwester wütend an. »Das habe ich nicht gesagt.«
    Tante Letitia griff nach dem Band, an dem ihre Lorgnette baumelte, und hielt sich das Glas vor die Nase, um Eliza eingehend zu mustern. »Was hast du dann gesagt, Lizzy?«
    Eliza schob sich ein Stück getoastetes Brot in den Mund. Sie hielt ihren Finger hoch, zum Zeichen, dass sie den Bissen erst zu Ende kauen und herunterschlucken musste. Sie hoffte, dass ihr das einige kostbare Augenblicke einbringen würde, in denen sie sich eine schlaue Antwort überlegen könnte.
    Ein hämisches Grinsen kräuselte Graces Lippen. »Ja, Eliza. Erzähl uns, was du gesagt hast.«
    Ihre Schwester wusste genau, dass Eliza ihren Tanten niemals ihre Gefühle, ihre Liebe für Lord Somerton eingestehen würde. Wo würde das

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