Stürmisches Feuer der Liebe
ihren Tischen vorbeikam, ging aber zielstrebig auf seine Tochter zu. Er hockte sich neben den Korb, und Chloe beobachtete gerührt, wie er dem Kind einen Stups unter das Kinn gab, worauf das kleine Mädchen fröhlich krähte.
Sarah brachte das Ei und ging dann wieder, um mit Sam zu sprechen. Beide blickten während ihrer Unterhaltung ab und zu in Chloes Richtung, und sie versuchte, so zu tun, als hätte sie es nicht bemerkt.
Und schließlich, als sie gerade den letzten Schluck Tee getrunken hatte, kam Sam zu ihr hinüber. »Es stört Sie doch nicht, wenn ich mich einen Moment zu Ihnen setze?«, fragte er.
Da der Unterricht schon bald beginnen würde, hatte Chloe nicht viel Zeit, vor allem, weil sie vor dem Unterricht noch ihren Brief zur Post bringen wollte, aber sie lächelte Sam an und nickte. »Bitte«, sagte sie.
Sam setzte sich zu ihr. »Sarah hat mir gerade erzählt, dass Sie jemanden suchen, der die Jessup-Kinder aufnimmt«, sagte er.
Hoffnung regte sich in Chloe, aber sie bemühte sich, sie gleich wieder zu unterdrücken. Es wäre absurd, zu glauben, dass die Fees zwei fremde Kinder unterbringen könnten - sie hatten eine Tochter, und ein weiteres Baby war schon unterwegs. ihr Haus, obwohl solide und neu, war klein, und sie verdienten wahrscheinlich nicht viel mehr Geld als sie selbst, obwohl sie beide arbeiteten.
»Ja«, sagte sie. »Kennen Sie jemanden, der möglicherweise ... ?«
»Sarah und ich schaffen schon irgendwie Platz für sie in unserem Haus«, unterbrach Sam sie. »Zumindest für den Winter. Im Frühling findet ihr Pa vielleicht eine andere Unterbringungsmöglichkeit für sie.«
Sarah legte zutiefst bewegt eine Hand ans Herz. »Oh, Sam, das ist sehr lieb. Aber wären sie nicht vielleicht eine zu große Belastung für euch?«
Sam blickte liebevoll zu seiner Frau hinüber, die seinen Blick zu spüren schien, da sie ihn erwiderte, obwohl sie gerade an einem nahen Tisch einigen Rancharbeitern Pfannkuchen servierte.
»Belastungen sind nichts Neues für mich und Sarah«, sagte Sam. »Und ich denke, diese Kinder könnten auch eine Hilfe für uns sein. Wir haben inzwischen eine Kuh und Hühner, und mit unseren jeweiligen Jobs und dem Baby haben wir ehrlich gesagt Mühe, uns um die Hausarbeit und all das zu kümmern.«
Chloes Augen füllten sich mit Tränen. »Oh, Sam, ich danke euch!«
Er räusperte sich in offensichtlicher Verlegenheit. »Wir würden sie natürlich keine schwere Arbeit verrichten lassen. Sie sind ja noch klein, und ich weiß, wie wichtig es ist, dass sie etwas in der Schule lernen.«
Chloe stand auf, legte ihre Serviette auf den Tisch und ging zu Sam. Als sie sich vorbeugte und den Marshall auf die Wange küsste, errötete er heftig. »Danke«, wiederholte sie und klopfte ihm auf die Schulter, bevor sie zu Sarah hinüberging, um sie zu umarmen.
Zutiefst erleichtert, keine Bitte um Geld hinzufügen zu müssen, gab sie ihren Brief im Gemischtwarenladen auf und tanzte regelrecht zurück zur Schule, so gut war ihre Laune.
Jesse Banner, mit seinen breiten, grobknochigen, immer ein Stück aus seinen Hemdsärmeln hervorschauenden Handknöcheln war bereits da und wartete auf sie. Als er sie sah, sprang er auf und lächelte ein wenig schüchtern.
»Klingel, Jesse«, forderte sie ihn auf. »Klingel richtig laut. Es ist Zeit zum Unterricht, und heute ist ein wahrhaft froher Tag.«
»Ja, Ma'am«, erwiderte er und folgte ihr in die kleine Diele, um ihren Auftrag zu erfüllen. Er gab dem Seil, an dem die Glocke hing, einen ordentlichen Ruck, und die Glocke bimmelte so laut, dass Chloe es sogar noch von den umliegenden Bergen widerhallen zu hören glaubte.
Sie nahm ein paar kleinere Holzscheite aus dem Korb neben dem Ofen und zündete ein Feuer an, das die Kälte vertrieb, den Frost an den Fenstern auftaute und die Scheiben feucht beschlagen ließ.
Sie wischte sich gerade die Hände ab, als ihr Blick auf die Tafel und die drei eng zusammengeschriebenen Worte darauf fiel.
Ich hole dich.
Chloes gute Stimmung verflog schlagartig.
Jack. Das war Jacks Handschrift, Jacks Botschaft.
Sie ging rasch zur Tafel, nahm den Schwamm und wischte die mit Kreide hingekritzelten Worte hastig ab. Doch sie blieben, verweilten wie Gespenster ihrer selbst, und machten sich über sie lustig.
»Frau Lehrerin?«
Sie drehte sich um, sehr langsam, weil sie wusste, wie blass sie geworden war, und sah, dass Jesse in ihrer Nähe stand.
»Wer hat das geschrieben?«
Es war nicht die erste Lüge, zu der
Weitere Kostenlose Bücher