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Stürmisches Feuer der Liebe

Stürmisches Feuer der Liebe

Titel: Stürmisches Feuer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ihn im Stillen, auch wenn sie all die Laute und Geräusche von sich gab, die er von ihr hören wollte. Als es vorbei war, öffnete sie die Augen, löste ihre Hände von dem groben Holz, auf das sie sich gestützt hatte, und richtete sich auf.
    Er sah sie nicht einmal an, sondern knöpfte nur fröhlich pfeifend seine Hose zu. Sue Ellen hätte nichts lieber getan, als seine .44er zu nehmen und ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen. Doch da sie gesehen hatte, was beim letzten Mal geschehen war, als sie mit diesem Gedanken gespielt hatte, setzte sie ein wohlwollendes Lächeln auf und brachte es sogar fertig, einen zufriedenen kleinen Seufzer auszustoßen.
    »Bis heute Abend dann«, sagte Jack.
    Sie wagte nicht, etwas zu erwidern; es wäre zu leicht, zu weit zu gehen, zu viel zu sagen und dadurch sein Misstrauen hinsichtlich ihrer vermeintlichen Unterwürfigkeit zu wecken. Deshalb summte sie nur leise vor sich hin. Damit unterdrückte sie den Drang, hysterisch loszuschreien, und sie wusste, dass nur eine Faust oder eine Kugel sie zum Schweigen bringen würde, wenn sie erst einmal damit begann.
    Er ging hinaus und bestieg sein Pferd, sehr vorsichtig noch, da sein Bein noch immer von der Verletzung schmerzte, die er sich bei dem Versuch, Jeb McKettrick umzubringen, zugezogen hatte.
    Sue Ellen stand an der offenen Tür der Hütte und lächelte ein bisschen traurig, als ob sie die Trennung bedauern und ihn freudig an genau dieser Stelle erwarten würde, wenn er wiederkam.
    Nachdem er noch einmal grüßend die Hand gehoben hatte, wendete er sein Pferd und ritt davon.
    Sue Ellen wartete eine ganze Stunde, und es war eine der längsten und schwersten ihres ganzen Lebens. Sie fegte die schmutzige Hütte aus, machte das Bett und spülte die Kaffeekanne an der Zisterne. Dann schrieb sie in Gedanken einen Brief an ihren Vater und rezitierte jeden Bibelvers, an den sie sich erinnern konnte.
    Und schließlich ging sie, aber nicht schnellen, entschiedenen Schritts, als hätte sie ein bestimmtes Ziel im Auge, sondern ganz gemächlich, als machte sie nur einen Spaziergang, und bückte sich sogar hin und wieder, um hier und da ein wenig Löwenzahn zu pflücken. Falls Jack sie aus dem Wald heraus beobachtete, würde sie ihm einfach sagen, sie bräuchte den Löwenzahn für die Zubereitung des Pökelfleischs, das er mitzubringen versprochen hatte.
    Als sie endlich den Rand des Walds erreichte und zwischen die Bäume trat, spürte sie, wie sie sich trotz all ihrer guten Vorsätze vor Angst verkrampfte. Für einen Moment blieb sie hinter dem mächtigen Stamm einer alten Eiche stehen und wartete, ihr Herz pochte dabei so heftig, dass sie kaum noch atmen konnte.
    Eine Minute verstrich; sie zählte die Sekunden, eine nach der anderen, und wartete dann noch eine weitere Minute ab. Und noch eine.
    Aber Jack war nirgends zu sehen.
    Vorsichtig schlich sie zum nächsten Baum und wartete erneut. Und zählte wieder.
    Doch sie hörte weder einen Schrei noch durch das Gesträuch brechende Pferdehufe.
    Eine solch überwältigende Erleichterung erfasste sie, dass nur ihre angeborene Vorsicht sie davor bewahrte, einen Triumphschrei auszustoßen.
    Eine Zeit lang bewegte sie sich ausschließlich im Schutz der Bäume und hielt alle paar Minuten inne, um zu lauschen. Als es dann bergab ging, wurden die Bäume immer spärlicher, wurden dafür aber von großen roten Felsbrocken ersetzt, zwischen denen sie sich verbergen konnte, falls sie irgendetwas hörte.
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als sie den breiten Bach erreichte, den sie von ihrer Zeit bei Holt als die Grenze zwischen der Circle C und der Triple M erkannte. Sie kauerte sich hinter einen Steinhaufen am Ufer, befeuchtete ihr Gesicht und trank dann etwas Wasser aus der hohlen Hand.
    Sie war die ganze Zeit auf der Circle C gewesen, vermutlich nur ein paar Meilen von Holts Haus entfernt! Die Erkenntnis tröstete und beunruhigte sie zugleich. Denn Hilfe war so nah und doch so fern gewesen.
    Sie betrachtete den Bach und fragte sich, ob sie ihn gleich an dieser Stelle überqueren sollte, wo er ziemlich tief war und die Strömung schnell, oder ob sie es besser ein Stück weiter flussabwärts versuchen sollte, wo er möglicherweise flacher war.
    Schließlich warf sie einen Blick über ihre Schulter und begann ein Prickeln in ihrem Nacken zu verspüren. Und da beschloss sie, dass es besser war, den Bach sofort zu überqueren. Selbst ein paar Meter Wasser würden ein Hindernis bedeuten - wenn auch vielleicht

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