Stürmisches Feuer der Liebe
er in der Lage war, sich auf diesem Satansbraten von einem Pferd zu halten, oder zumindest so stürzte, dass er sich nicht allzu schlimm verletzte. Und als unter diesen teuflischen Hufen Erdklumpen aufspritzten, die noch rot vom Blut des anderen Cowboys waren, schlug ihr Herz so wild gegen ihre Rippen, dass sie nahezu zu zerspringen drohten.
Sie sprang auf, aber Lizzie griff nach ihrer Hand und zog sie wieder auf ihren Platz zurück, mit einer Kraft, die Chloe erstaunt hätte, wenn sie nicht so ganz und gar von diesem schaurigen Spektakel gebannt gewesen wäre.
Das Pferd war ein hässliches Geschöpf, mit einem bis auf einen braunen Fleck an der Brust schmutzig-weißen Fell, wilden, rosa Augen und schlanken, etwas krummen Beinen. Auch sein nur spärlich behaarter Schwanz und seine Mähne waren alles andere als schön. Es war ein Ungeheuer, dieses Tier, und der Mann, der Chloe am meisten am Herzen lag, saß auf dem Rücken dieses Monsters.
Wenn Jeb McKettrick das überlebt, dachte sie leidenschaftlich, bringe ich ihn eigenhändig um!
»Zeig's ihm!«, schrie Lizzie in die unheimliche, atemlose Stille, die sie umgab.
Jeb stieß einen weiteren herausfordernden Schrei aus und hielt sich mit seiner unversehrten Hand fest. Die Melone flog ihm vom Kopf und wurde fast augenblicklich in den blutigen Dreck gestampft, sodass Jeb s blondes Haar im Sonnenschein wie pures Gold glänzte und funkelte.
Nach einer kleinen Ewigkeit ertönte eine Glocke, und stürmischer Beifall brauste auf. Jeb hatte sich die erforderliche Zeit auf dem Pferd gehalten, aber irgendjemand musste wohl vergessen haben, dem Tier zu sagen, dass der Wettbewerb vorüber war. Es begann sich zunächst wie verrückt im Kreis zu drehen, dann bockte es wie verrückt, augenscheinlich wild entschlossen, seinen Reiter abzuwerfen.
Als wäre er die Ruhe selbst, schwang Jeb lässig ein Bein über den Nacken des Tiers und ließ sich auf den Boden gleiten. Selbst aus der nicht unbeträchtlichen Entfernung zwischen ihnen konnte Chloe das breite Grinsen sehen, das sein schmutziges, triumphierendes Gesicht erhellte. In der Zwischenzeit aber fuhr das Pferd herum, um ihn gleich darauf mit gesenktem Kopf und schaumbedecktem Maul wie ein wütender Stier in der Arena anzugreifen. Jeb wich ihm mit einer geschickten Bewegung aus und sah danach gelassen zu, wie das Tier wieder eingefangen und unter Kontrolle gebracht wurde.
Chloe sprang wieder auf, und diesmal hätte auch Lizzie sie nicht mehr zurückhalten können. Sie rannte zum Zaun, kletterte trotz der langen Röcke, die sie trug, darüber und stürzte mitten durch die Rodeo-Arena auf Jeb zu.
Und dann stand er ihr in seinem lächerlichen karierten Anzug gegenüber und grinste wie ein Idiot. Die Zuschauer brüllten und schienen mit der Kraft ihrer Begeisterung selbst die Erde unter ihren Füßen zu erschüttern, aber für Chloe war das Geräusch nur ein pulsierendes, entferntes und ganz und gar bedeutungsloses Summen. Als sie über Jeb s Schulter blickte, sah sie Holt, der auf sie zugelaufen kam. In diesem Augenblick aber war er für sie genauso unwichtig wie die Menschen, die auf den Tribünen saßen und die Zäune säumten.
»Ich habe gewonnen«, sagte Jeb , als erwartete er von ihr einen Lorbeerkranz dafür, aber dann verdrehten sich plötzlich seine Augen, seine Knie gaben nach, und er wäre zweifellos gestürzt, wenn Holt und Chloe ihn nicht rechtzeitig gepackt und aufrecht gehalten hätten.
Holt legte sich Jeb s gesunden Arm über die Schultern und stützte ihn. »Hol Lizzie«, sagte er zu Chloe. »Wir gehen.«
Jeb war nicht einmal mehr in der Lage, seinen Kopf aufrecht zu halten. »Nicht ohne meine tausend Dollar«, murmelte er und verlor das Bewusstsein.
»Verdammter Narr«, murmelte Holt und schleppte seinen Bruder, so gut er konnte, auf das nächstgelegene Gatter zu. Mittlerweile bereitete sich ein dritter Cowboy auf einen weiteren selbstmörderischen Versuch vor, diesen Wettbewerb noch zu gewinnen.
Chloe lief zu Lizzie zurück, die immer noch auf der Tribüne saß. Aber das Kind starrte nur stumm ins Leere und war so blass, dass Chloe Jeb McKettrick für einen Augenblick lang vollkommen vergaß.
»Lizzie?« Behutsam berührte sie das kleine Mädchen an der Schulter und bemerkte die Puppe, die auf ihrem Schoß lag.
Lizzie blickte auf und blinzelte sie an. »Ich habe ihn gesehen«, sagte sie mit schwacher Stimme.
»Wen hast du gesehen?«, fragte Chloe, während sie sich setzte und Lizzie in die Arme
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