Stürmisches Feuer der Liebe
ständig um, während er mit einem Arm seine Tochter festhielt und ihr mit der anderen den Rücken streichelte. Das kleine Mädchen schluchzte.
Jeb bekam für einen Augenblick Gewissensbisse. Hatte sein Auftritt der Kleinen etwa so viel Angst eingejagt?
Nein, dachte er dann. Das konnte es nicht sein - Lizzie war eine McKettrick, egal, wie fanatisch Holt das Gegenteil behauptete. Sie hatte ihn höchstwahrscheinlich sogar unablässig angefeuert, als er auf dem Rücken dieses Satansbratens saß.
Und dennoch fühlte sich das Gold an seiner Brust plötzlich wie Eis an.
Als Chloe mit schmutzigem, tränenüberströmtem Gesicht endlich zu ihm kam, hätte er nichts lieber getan, als sie in die Arme zu nehmen und sie zu halten. Aber das wagte er dann doch noch nicht.
»Sieh dich an«, sagte sie, und es war absolut nichts von der Bewunderung in ihrem Ton zu hören, die er sich verdient zu haben glaubte. »Du bist schmutzig, und du blutest!«
Aus purer Selbstverteidigung richtete er den Blick auf Holt, der leise mit seiner Tochter sprach, während er sie zum Wagen hinübertrug. »Was ist denn nur mit Lizzie?«, fuhr Jeb Chloe an.
Chloe stützte die Hände in die Hüften. »Was interessiert dich das?«, gab sie scharf, aber im Flüsterton zurück. »Du denkst doch sowieso nie an irgendjemand anderen als an dich!«
Verdammt, das schmerzte. Schließlich hatte er während dieses ganzen Abenteuers immer nur an Chloe und an sonst niemand gedacht. »Ich ... «
In diesem Augenblick erreichte Holt den Wagen und hob Lizzie hinauf. Sie hockte sich auf den Sitz und schlang die Arme um ihren Oberkörper, aber ihr kleines Kinn war trotzig vorgeschoben und ihre Schultern sehr gerade, und sie hatte inzwischen auch schon wieder aufgehört zu weinen.
»Komm nur ja nie wieder in meine Nähe, Jeb McKettrick!«, fauchte Chloe. »Ich will dich nie mehr sehen, ich will nie mehr deine Stimme hören ... «
Jäher Zorn erfasste ihn. »He, nun warte aber mal, verdammt ... «
Doch da wandte sie sich auch schon ab und ging um den Wagen herum und gesellte sich zu Lizzie auf den Sitz. Holt kam zu ihm hinüber, doch nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, durfte er auch von ihm weder Lob noch Mitgefühl erwarten.
»Ich rate dir, es dir bequem zu machen und dich gut festzuhalten«, sagte Holt gedehnt, obwohl seine Augen ganz schmal vor Wut waren. »Es wird nämlich keine Spazierfahrt zurück zur Circle C werden, und es wird alles sogar noch sehr viel schlimmer kommen, sobald wir erst angekommen sind.«
Ein Händedruck wäre jetzt nicht unangebracht gewesen, wenn man bedachte, dass leb gerade ein nicht zu bändigendes Pferd geritten und sich dabei auch noch tausend Dollar verdient hatte. Im Augenblick war er allerdings stärker um Lizzie, als um seinen Stolz besorgt. »Sag mir einfach, was passiert ist«, fauchte er.
Aber Holt hatte sich schon abgewandt und schickte sich an, den Wagen zu besteigen und die Zügel in die Hand zu nehmen. Dann hielt er aber doch noch einmal inne und fixierte Jeb mit einem irritierten Blick. »Wenn ich Zeit habe«, erwiderte er knapp, »werde ich es dir schon sagen.« Und damit stieg er auf, löste die Wagenbremse und ließ die Zügel auf die Pferderücken klatschen.
Der Wagen schoss so unerwartet vor, dass Jeb fast über die inzwischen wieder hochgeschobene und verriegelte Heckklappe geschleudert worden wäre. Was wirklich ausgesprochen erniedrigend gewesen wäre, nachdem er soeben erst das heimtückischste Pferd im ganzen Territorium geritten hatte, ohne sich abwerfen zu lassen.
Und so ließ er sich auf die Ladefläche zurückfallen, hielt sich mit einer Hand fest und erstickte beinahe an den Staubwolken, die von allen Seiten her um sie herum aufstieg.
Sie hielten im Stadtzentrum noch einmal an, und Jeb wappnete sich für einen neuen Streit, da er nicht die Absicht hatte, Zeit oder Geld für einen unnötigen Besuch bei irgendeinem Quacksalber zu verschwenden. Doch anstatt ihn zu einem Arzt zu bringen, stieg Holt vom Wagen und ging auf das Büro des Sheriffs zu.
Chloe legte ihre Arme um Lizzie, drückte sie an sich und wartete mit ihr im Wagen.
Jeb ließ die Heckklappe herab und ließ sich vorsichtig zu Boden gleiten. Er war noch immer etwas wacklig auf den Beinen, und deshalb hielt er sich einen Moment am Wagen fest und wartete, bis der Boden unter seinen Füßen nicht mehr schwankte. Als er das Gefühl hatte, die kurze Entfernung bis zum Eingang des Sheriffbüros überwinden zu können, folgte er seinem
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