Stürmisches Feuer der Liebe
dem Sattelgurt. »Sie ist nicht meine Frau, und sie war auch nicht allein. Die ganze verdammte Familie war bei ihr.«
Angus kniff die Augen zusammen und verschränkte seine Arme. Verdammt, Georgia, richtete er sich im Stillen an seine verstorbene Frau, du hättest mich diesen jungen eine Tracht Prügel geben lassen sollen, wenn die Gelegenheit es erforderte. Ich hätte die größte Lust, zumindest diesen hier und jetzt mal richtig übers Knie zu legen. Und glaub ja nicht, dass ich das nicht könnte.
»Wenn du nicht wegreitest, um dich mit Chloe zu versöhnen, wo willst du denn dann hin?«, fragte er in einem, wie er glaubte, den Umständen entsprechend angemessenen Ton.
Jeb ergriff die Zügel seines Pferds und führte es zu den Scheunentoren. »Zur Circle C«, sagte er.
Angus nahm sich die Zeit, die Petroleumlampe zu löschen, bevor er seinem Sohn hinausfolgte. Er war furchtbar aufgebracht, doch Feuer war eine ernste Angelegenheit, und das konnte er nicht riskieren.
»Warum solltest du um diese späte Zeit dorthin reiten?«, fragte er, obwohl er es bereits zu wissen glaubte. »Falls du mit deinem Bruder sprechen willst, der ist noch drüben im Haus.«
Jeb stellte einen Fuß in den Steigbügel und schwang sich auf den Rücken seines Wallachs. »Holt hat mir einen Job angeboten«, sagte er. »Und ich habe ihn angenommen.« Und damit wendete er das Pferd und ritt los.
Angus stand noch immer vor der Scheune und versuchte, mit einer Menge ihm unbekannter Gefühle zurechtzukommen, als Holt neben ihn trat.
»Ich nehme an, er hat es dir gesagt«, sagte er.
Angus drehte sich um und blickte seinem ältesten Sohn offen ins Gesicht. Es kamen ihm viele Worte in den Sinn, aber er hielt es für besser, keins von ihnen laut zu sagen, so wie er sich augenblicklich fühlte.
»Ich kümmere mich um ihn«. sagte Holt und pfiff nach dem Pferd, das er von seinem Wagen abgespannt hatte, um es am Fluss grasen zu lassen, als er und Lizzie eingetroffen waren. Das Tier trabte dann auch sofort gehorsam auf sie zu.
»Das will ich aber auch hoffen«, warnte Angus und wandte sich zum Gehen. Er war noch nicht bereit, ins Haus zurückzukehren und Concepcion gegenüberzutreten. Deshalb ging er zur vorderen Veranda und setzte sich in den Schaukelstuhl, in dem er so oft gesessen hatte, damals, als er noch krank gewesen war. Zu jener Zeit hatte Jeb sich auch davongemacht, und er Kade losgeschickt um ihn zu suchen. Und keinen ruhigen Moment gehabt, bis die beiden wohlbehalten wieder auf den Hof geritten waren.
Einige Minuten später sah er Holt am Haus vorbeifahren, mit Becky und Chloe neben ihm, und er rührte sich noch immer nicht.
Die Haustür öffnete sich knarrend, und einen Moment später stand Concepcion neben ihm. Er merkte es an ihrem Duft nach gestärkter Baumwolle und der ruhigen Wärme ihrer Präsenz. »Holt hat mir gesagt, was vorgefallen ist«, sagte sie. »Jeb wird schor) zurechtkommen, Angus.«
Angus ließ sich lange Zeit für seine Antwort.
»Wird er das?«, fragte er dann.
Kapitel 25
Chloe versuchte sich den ganzen nächsten Tag mit irgendetwas zu beschäftigen, in der vergeblichen Bemühung, ganze Armeen von Erinnerungen niederzuringen, und verließ das Haus erst wieder, als sie vor dem kleinen Spiegel vor der Waschkommode
stehen konnte und eine vernünftige Frau statt eines schamlosen, zweimal geschiedenen Flittchens darin sah.
Sie frühstückte im Hotel, mit einer umsichtigen und aufmerksamen Becky, und plauderte über ihre Schulpläne für die erste Woche, als ob alles in bester Ordnung wäre.
Die Scheidungspapiere brachte sie Mr. Terrell zurück, damit er sie ordentlich abheften konnte. Nachdem sie sein Büro verlassen hatte, das in einem stickigen kleinen Raum über der Gentleman's Bank untergebracht war, ging sie zum Gemischtwarenladen weiter, eröffnete ein Konto und deckte sich mit Tee, Zucker und anderen Lebensmitteln ein. Wieder in ihrem Haus, verstaute sie die Einkäufe und machte das zerwühlte, nach Jeb riechende Bett, in dem sie fast die ganze Nacht geweint hatte.
Gegen Mittag pflückte sie ein paar Feldblumen im Schulgarten und machte sich mit ihnen auf den Weg zum Friedhof.
Johns Grabstein schien in der sanften Herbstsonne zu glühen, und ein paar goldene Blätter tanzten auf seinem Grab, als ob sie ihm eine Vorstellung darbieten wollten.
Chloe legte die Blumen neben den Grabstein, strich ihre Röcke glatt, setzte sich mit einem Seufzer in das Gras und faltete die Hände im Schoß.
»Ich bin
Weitere Kostenlose Bücher