Stürmisches Feuer der Liebe
Gesicht zur Schau zu stellen. »Na schön, Chloe«, sagte er und ging zu Angus' Schreibtisch, wo er nach einer Feder und einem Tintenfässchen suchte und mit einer wütenden Handbewegung die Scheidungsklage vor sich hinlegte. »Da dieses Spielchen dir ja wichtig zu sein scheint, spiele ich mit.« Damit tauchte er die Feder in die Tinte und setzte schwungvoll seine Unterschrift unter das Dokument. Chloe kam es so vor, als hätte er ihr einen Dolch ins Herz gestochen.
Sie hob eine Hand an ihre Brust und senkte sie schnell wieder, bevor er in ihre Richtung blicken konnte.
»Und was gedenkst du jetzt zu tun?«, fragte er. Er hätte auch ein gefühlloser Fremder sein können, statt der Mann, der sie vor wenigen Stunden noch so leidenschaftlich geliebt hatte.
Innerlich vollkommen aufgewühlt sagte Chloe das Erste, was ihr in den Sinn kam. »Vielleicht heirate ich ja. Aber diesmal richtig.«
Er sah so wütend aus, als ob sie ihm einen Zaunpfosten in den Bauch gerammt hätte. Er zeigte seine Schwäche jedoch nur für einen kurzen Augenblick. Dann, wie schon vorher in der Küche, hatte er sich sofort wieder im Griff. »Und wen gedenkst du zu heiraten?«
Nun steckte sie bis zum Hals in Schwierigkeiten, und wenn sie jetzt nachgab, würde das zweifellos ihr Untergang sein. »Holt«, sagte sie, weil - mit Ausnahme von Doc Boylen -jeder andere, den sie in Indian Rock kannte, bereits verheiratet war.
Jeb wurde blass. »Wie bitte?«
Ach du meine Güte, dachte Chloe, was habe ich getan? Sie kannte Holt Cavanagh nur flüchtig, und falls Jeb ihn mit ihrem angeblichen Vorhaben konfrontierte, würde er wahrscheinlich an die Decke gehen. Und sie als Lügnerin bezeichnen. »Jeb ... «, begann sie, um zuzugeben, dass sie das nur aus Wut erfunden hatte, aber er ließ sie gar nicht erst zu Worte kommen.
»Keinen Ton mehr, Chloe. Ich will keinen Ton mehr von dir hören.«
Sie starrte ihn aus großen Augen an, öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
Jeb drückte ihr die Papiere in die Hand, wandte ihr den Rücken zu, riss die Arbeitszimmertür auf und stürmte hinaus. Das war das Letzte, was sie von ihm sah.
Die Feier zur Geburt der kleinen Katie war die reinste Qual für Chloe. Sie konnte Holt nicht in die Augen sehen, so beschämt war sie, und das Essen, das Mandy und Emmeline auftischten, schmeckte für sie wie Sägemehl.
Rafe hatte während der ganzen Mahlzeit ein so finsteres Gesicht gemacht, dass Angus ihn schließlich fragte, was denn los sei.
»Warum fragst du nicht ihn?«, fauchte Rafe und zeigte mit dem Finger in Holts Richtung. »Oder vielleicht auch Jeb?«
»Ich glaube, ich möchte jetzt lieber nach Hause gehen«, sagte Chloe in das angespannte Schweigen, das nach Rafes Antwort entstanden war. Becky, die sie den ganzen Abend aufmerksam beobachtet hatte, nahm ihre Hand und drückte sie.
Angus schob mit einem Scharren, das nichts Gutes zu verheißen schien, seinen Stuhl zurück. »Wo ist Jeb überhaupt?«, fragte er, obwohl sein Blick auf Holt geheftet war.
»Wahrscheinlich versteckt er sich wieder hinter den Arbeiterbaracken«, sagte Kade. Aber der Scherz kam nicht an, niemand lachte.
Mandy, die den Tisch bereits verlassen hatte, legte eine Hand auf Chloes Schulter. »Kade und ich fahren dich und Becky nach Indian Rock zurück«, sagte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch erlaubte.
»Es ist schon spät«, protestierte Kade. »Es wäre besser, wenn sie hier übernachten würden.«
»Spann den Wagen an«, beharrte Mandy.
Wieder senkte sich eine angespannte Stille über den Raum. Angus ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu. Die kleine Katie begann in ihrem Korb neben Concepcions Stuhl zu weinen, und Becky drückte noch einmal Chloes Hand.
»Keine Sorge«, sagte Holt, während er sich von seinem Platz erhob. »Ich bringe die Damen in die Stadt, wenn Lizzie bei euch übernachten kann.«
Lizzie, die während des Wortwechsels misstrauisch von einem Erwachsenen zum anderen gesehen hatte, wirkte hocherfreut.
Und so kam es, dass Chloe zwei Stunden auf einem Buggysitz neben einem Mann verbrachte, über den sie eine unverfrorene Lüge erzählt hatte.
Angus fand Jeb in der Scheune, wo er im Schein einer Petroleumlampe sein Pferd sattelte. Der junge sah wie ein geprügelter Hund aus, was Angus' Ärger jedoch nicht besänftigte.
»Ich habe meine Söhne nicht dazu erzogen, unhöflich zu sein«, sagte er. »Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, deine Frau den ganzen Abend allein zu lassen?«
Jeb zerrte an
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