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Stumme Zeugen

Titel: Stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
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es der Political Correctness entsprach oder nicht.
Ich könnte Geschichten über Gonzo erzählen, die Ihnen die Haare zu Berge stehen lassen würden, wenn Sie noch welche hätten. Schon mal vom ›Verbrecherlächeln‹ gehört?«
    »Nein.«
    »Erinnern Sie mich später daran, dass ich davon erzähle. Für den Augenblick reicht Folgendes: Wenn Gonzo irgendeinen Dreckskerl zur Justice Ranch brachte, bekam der, was er verdiente.«
    Villatoro hatte etwas über eine interne Untersuchung gelesen, die sich mit einer Justice Ranch befasste, aber nie etwas von deren Ergebnissen gehört.
    »Über Gonzo stand Singer«, fuhr Newkirk fort. »Er war der härteste Bulle überhaupt beim LAPD, auch wenn man nie ein lautes Wort von ihm hörte. Was immer geschah, er trat für seine Cops ein, nahm jede Konfrontation für sie in Kauf. Unter Druck blieb er dermaßen cool, dass die hohen Tiere sich immer an ihn wandten, wenn es irgendwo wirklich brannte. Jeder von uns hätte sein Leben für Lieutenant Singer oder Gonzo riskiert, sie glichen mythischen Wesen. Als Rodale und ich den Job in Santa Anita etwa ein Jahr hatten, lud Gonzo uns in eine Bar ein, wo hauptsächlich Cops verkehrten. Wir fanden das cool und gingen hin. Auch Swann war da, bei der Gelegenheit haben wir ihn zum ersten Mal gesehen. Nach ein paar Cocktails fragte Gonzo, wie wir die Wetteinnahmen rauben würden, wenn wir Kriminelle wären.«
    Villatoro blickte ihn überrascht an.
    »Keine vorschnellen Schlüsse, Mann, es war einfach eine Plauderei. Cops unterhalten sich ständig darüber, wie böse Buben einen Job erledigen würden. Damit sie die Tat verhindern
können, verstehen Sie? Manchmal muss man selbst wie ein Krimineller denken, um einen zu stoppen. Außerdem kam es uns gar nicht so vor, als würde es in Santa Anita um richtiges Geld gehen, das Leute brauchten, um ihre Familie zu ernähren. Es war verwettetes Geld, die Idioten hatten es bereits verpulvert. Also konnte es ihnen nicht besonders wichtig gewesen sein. Spieleinnahmen, wie die Kohle, die der Staat durch Lotterien und den ganzen Mist kassiert.«
    »Aber das Geld gehörte jemandem«, hörte Villatoro sich sagen. »Den Eigentümern der Rennbahn.«
    Newkirk lachte. »Glauben Sie, die wären nicht versichert? Erwarten Sie, dass mir die Versicherung leidtut? Alle Welt hasst diese Typen. Biegen Sie hier ab.«
    »Wohin fahren wir?«, fragte Villatoro, als er auf die nächste dunkle Landstraße abbog.
    »Fahren Sie einfach, das hab ich doch schon gesagt.«
    Villatoro unterdrückte ein Seufzen und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass ihm die Sache allmählich unheimlich wurde.
    Newkirk trank einen Schluck. Dann: »Niemandem sollte etwas passieren. Scheiße, das war nicht eingeplant.«
    Endlich, dachte Villatoro. Newkirk hatte seine Beteiligung an dem Raub zugegeben. Sieben Jahre hatte er gearbeitet, um das zu hören.
    »Rodale und ich haben das mit den Tränengasbehältern in den Geldsäcken übernommen, die per Fernbedienung geöffnet werden konnten, wenn der Geldtransporter an der Kreuzung hielt. Anfangs hatten wir die großartige Idee, Gonzo und Singer könnten einfach mit Masken in den Raum stürmen, wo das Geld gezählt wurde, und die Angestellten
mit Waffen in Schach halten. Wir hatten sogar geplant, Gonzo sollte Rodale eins mit der Pistole aufs Dach geben, damit alles echt aussah. Aber sie hätten kaum eine Chance gehabt, das Gelände nach der Tat unbemerkt zu verlassen. Also kam Swann auf die Idee zu warten bis der Geldtransporter die Rennbahn verlassen hatte, um ihn dann anderswo auszurauben. Das war der beste Einfall.«
    »Dann war der Raub ursprünglich Singers Idee?«, fragte Villatoro.
    »Seine oder Gonzos, ich weiß es nicht mehr. Ist auch egal. Auf jeden Fall war Singer der Boss, Gott sei Dank. Er gehört nicht zu denen, die etwas überstürzen. Anderthalb Jahre haben wir den Raub geplant, immer wieder alles besprochen und auf den Prüfstand gestellt. Zweimal haben wir nachts alles durchgespielt, damit wir das Timing richtig hinbekamen. Auch als wir uns auf den perfekten Plan geeinigt hatten, haben wir noch vier oder fünf Monate gewartet. Singer wollte nicht loslegen, bevor er das Problem der Geldwäsche geklärt hatte. Daran hatte ich keinen Gedanken verschwendet, aber Singer ist verdammt clever. Schwieriger als ein Raub, meinte er, sei heutzutage das Problem, was man mit dem ganzen Bargeld mache, weil niemand mehr welches benutze. Dann hatte er die Idee, eine Stiftung zu gründen, bei der

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