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Stumme Zeugen

Titel: Stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
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dass der Sheriff aufgab und den Fall dem FBI übertrug. Außerdem hatte er von Fiona Pritzle und ihrem elenden Geschwätz berichtet. Und von der Zusammenkunft der Excops in Swanns Haus.

    Hearne zeigte auf die Taylors. »Vielleicht sollten wir sie einpacken und mit ihnen in die Stadt fahren.«
    »Wohin genau?«
    Hearne dachte einen Moment nach. »Vielleicht, wenn der Sheriff sie zusammen sieht …«
    Jess schüttelte den Kopf. »Was ist, wenn wir ihn nicht finden? Oder wenn er Singer anruft? Nein, bis wir wissen, was wirklich los ist, fühle ich mich zu Hause sicherer. Nach dem, was du erzählst, müssen wir nur hier in Deckung bleiben und den Morgen abwarten. Wenn das FBI eintrifft, können wir alles erklären.«
    »Vielleicht könnten wir zu meinem Haus fahren?«, fragte Hearne.
    »Wir müssten die Straße nehmen, die direkt vor Swanns Haus vorbeiführt. Was ist, wenn sie eine Straßensperre errichtet haben? Oder ein paar Männer dort postiert haben, die auf uns warten?«
    »Daran habe ich nicht gedacht«, erwiderte Hearne.
    Jess stand auf und schüttete den übrig gebliebenen Kaffee ins Spülbecken. »Ich mag keine Spekulationen. Damit machen wir uns nur verrückt.«
    »Was willst du tun?«
    »Ich werde herausfinden, was diese Jungs vorhaben.«
     
    Jess hörte, wie Hearne hinter ihn trat, und drehte sich zu ihm um. »Sieh zu, dass du die Schrotflinte in Reichweite hast, wenn ich weg bin.«
    »Du willst zu Swanns Haus fahren? Und wenn sie dich kommen sehen?«
    Jess grinste. »Ich fahre nicht mit dem Auto.«

    Hearne brauchte einen Augenblick, um zu verstehen. »Ich helfe dir, das Pferd zu satteln.«
     
    In der Scheune schob Jess das Gewehr in das an seinem Sattel hängende Futteral und schwang sich auf die Stute. Hearne trat zur Seite und wäre fast mit der trächtigen Kuh in dem Stall zusammengestoßen.
    »Querfeldein geht’s schneller.« Jess ritt langsam zu dem offenen Scheunentor. »Über meine Weiden und dann den Hügel hoch in den Wald neben Swanns Haus. Sie halten nach Scheinwerfern Ausschau, nicht nach einem Reiter.«
    »Wenn du in einer halben Stunde nicht zurück bist«, sagte Hearne, »packe ich die Taylors ein und fahre mit ihnen in die Stadt.«
    »Hört sich gut an«, entgegnete Jess, während er auf Chiles Rücken die Scheune verließ. »Gib mir mal die Kette da, damit ich unterwegs das Tor verschließen kann. In der Zwischenzeit behältst du die trächtige Kuh im Auge. Lange kann’s nicht mehr dauern, bis es so weit ist.«
     
    Nachdem er die Kette um das Tor geschlungen und sie mit zwei Vorhängeschlössern gesichert hatte, ritt er durch den Wald, bis er die Weide erreichte, wo er Chile die Sporen gab. Das Geräusch der Hufschläge war einlullend, verlieh ihm aber zugleich frische Energie. Er ritt in einem leichten Galopp und verließ sich darauf, dass das Pferd im Dunkeln besser sah als er. Trotzdem drückte er den Hut fest auf seinen Kopf und beugte sich im Sattel vor, damit ihn kein niedrig hängender Ast aus dem Sattel warf. Mittlerweile nieselte es nur noch.

    Er ritt über die Weide und dann den bewaldeten Hügel hinauf. Einmal blickte er über die Schulter und sah sein Haus im Tal liegen. Er stellte sich die Taylors in dem dunklen Wohnzimmer vor. Und Hearne, der mit der Schrotflinte auf den Knien auf der Veranda saß und so gar nicht wie ein Bankdirektor aussah.

Sonntag, 22.32 Uhr
    Der Kleinwagen kämpfte sich den Hügel hoch, dann wurde das Terrain eben. Durch die Bäume sah Villatoro Lichter auf der Veranda eines Hauses. Mittlerweile spürte er seine Finger und Füße nicht mehr und empfand ein unerklärliches Gefühl innerer Ruhe.
    »Halten Sie hier«, sagte Newkirk.
    Villatoro bremste, und Newkirk zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. »Aussteigen.«
    Villatoro öffnete die Tür und streckte seine Glieder. Von den Bäumen tropfte ihm kalter Regen ins Gesicht. Vor sich sah er einen Pferch und große, dunkle Umrisse hinter dem Zaun. Er hörte ein Grunzen, das von einem Mann stammen konnte, dann ein Quieken. Schweine.
    Neben einem Schuppen tauchte ein großer Mann in einem Regenmantel aus der Dunkelheit auf, der seine Pistole auf ihn richtete. Gonzales.
    »Gute Arbeit, Newkirk.«
    »Ich habe eine Frau und eine Tochter«, sagte Villatoro, dem seine Stimme wie die eines anderen vorkam.

    Gonzales blieb stehen. Er umklammerte den Griff der Pistole mit beiden Händen und zielte auf sein Gesicht.
    »Tut mir leid, Mann«, hörte er Newkirk sagen.
    »Übernimmst du das, oder soll ich es

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