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Stumme Zeugen

Titel: Stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gören? Wer weiß, vielleicht sind sie mittlerweile tot. Wie lange können zwei Kinder da draußen in den Wäldern überleben? Und wie kommt es, dass sie niemand gesehen hat?«
    »Vielleicht hat sie jemand gesehen und versteckt sie«, sagte Singer im Flüsterton. »Denkbar wäre es. In diesem Fall müssen wir herausfinden, bei wem sie sind.«
    »Was ist, wenn sie gefunden werden?«, fragte Newkirk.
    »Wenn sie auftauchen, werden wir als Erste davon erfahren und bei ihnen sein, bevor sie den Mund aufmachen können. Schon vergessen, dass wir einen Mann im Haus ihrer Mutter haben? Glaubst du, dass sie reden werden, wenn sie wissen, was ihrer Mutter passieren könnte? Nein, sie werden uns nicht die Tour vermasseln und uns verraten. Aber ich würde lieber keine Gewalt anwenden. Trotzdem, sie lassen sich nicht für immer einschüchtern. Eines Tages wird einer von den beiden reden. Wir müssen sie jetzt finden. Sie sind irgendwo da draußen, und wir müssen die Angelegenheit so schnell wie möglich regeln.«
    Gonzales stimmte zu, Newkirk schwieg.
    »Achtet darauf, dass die Akkus eurer Handys aufgeladen sind«, fuhr Singer fort. »Wenn wir uns um das Paket gekümmert haben, macht ihr euch auf die Socken. Ihr beginnt mit ihrem letzten bekannten Aufenthaltsort, Swanns Haus. Aus
der Gegend habe ich die Suchtrupps bisher ferngehalten. Sie haben sich auf die Ufer des Flusses konzentriert, und wir wissen, dass sie da nicht sein können. Also fangt ihr bei Swann an und macht dann Haus für Haus weiter. Überprüft auch andere Gebäude. Sie könnten sich in irgendeinem alten Schuppen oder einer nicht mehr benutzten Scheune verstecken.«
    Plötzlich fiel Newkirk ein, dass er eigentlich versprochen hatte, seinen Sohn nach dem Basketballtraining abzuholen. Mist …
    Singer hatte sein Handy in der Hand und telefonierte mit Swann. Er machte Gonzales ein Zeichen. »Swann kann sich in einer Dreiviertelstunde mit dir an seinem Haus treffen. Kannst du das Paket bis dahin liefern?«
    Gonzales nickte. »Wie beim letzten Mal?«
    »Ja.«
    »Wie viel können sie fressen, um Himmels willen?«
    Singer lächelte. »Eine ganze Menge, Gonzo.«
    »Ist es nicht unmenschlich, ihnen mit Steroiden versetztes Fleisch zum Fressen vorzuwerfen?« Gonzales lachte. »Im Bioladen kann man das Schweinefleisch nicht mehr verkaufen.«
    »Moment.« Newkirk trat einen Schritt vor. »Was willst du damit sagen?«
    »Mr Boyd hat den Geist aufgegeben«, sagte Singer.
    »So ein harter Junge war er dann doch nicht«, fügte Gonzales hinzu. »Vielleicht ist er aus Angst gestorben, was weiß ich. Ich habe ihn heute Morgen tot aufgefunden.«
    Das musste Newkirk erst einmal verdauen. Gonzales spreizte die Hände, als wollte er »Was kann man machen?« sagen.

    »Ihr habt ihn zu hart angefasst«, sagte Newkirk.
    Gonzales zuckte die Achseln
    »Du hast versichert, ihr würdet ihn am Leben lassen«, sagte er zu Singer.
    »Wir entsorgen ihn ja«, antwortete Singer abweisend. »Du vertrittst Swann im Haus der Mutter, während er zu seinem Haus fährt. Lass sie nicht ans Telefon und halte sie auch von allem anderen fern. Swann wird schnell wieder da sein, um dich abzulösen.«
    Newkirk nickte. Wie Gonzales überprüfte er mechanisch, ob seine Waffe unter der Jacke und das Handy in der Hemdtasche steckte. Fast hätte er noch nach dem Schlagstock getastet, aber da er nicht mehr beim LAPD war, hatte er natürlich keinen.
    »Fast hätte ich’s vergessen«, sagte Singer am Handy zu Swann. »Erzähl ihr, dass Tom Boyd gestanden hat. Das müsste für sie ein Grund sein, sich für eine Weile in ihrem Zimmer einzuschließen.«
    Er klappte das Handy zu und steckte es in die Tasche.
    »Bist du dabei, Newkirk?«, fragte Singer plötzlich.
    »Was meinst du?«
    »Du bist kein Wackelkandidat?«
    »Nein. Ich hatte eigentlich nur gleich etwas anderes vor.«
    Gonzales schnaubte.
    »Diese Sache ist doch wohl ein bisschen wichtiger, findest du nicht?«, fragte Singer. Er kam auf Newkirk zu und legte ihm einen Arm um die Schulter. Trotz der scheinbar versöhnlichen Geste spürte Newkirk, wie sich Singers Finger hart in seinen Hals bohrten. »Ich sorge dafür, dass wir diese Geschichte unbeschadet überstehen, Newkirk. Dann
ist alles wie vorher, und wir können den Zwischenfall vergessen.«
    »Okay.«
    »Vertrau mir. Ich habe alles unter Kontrolle.«
    Newkirk spürte, dass sich Singers Griff lockerte. Dafür kraulte er jetzt sein Haar und stieß ihm dabei die Baseballkappe vom Kopf.
    »Lasst eure Handys

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