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Stumme Zeugen

Titel: Stumme Zeugen Kostenlos Bücher Online Lesen
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geht.«
    Sie lächelte. »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Du hast nicht zufällig gehofft, ich würde dich in mein Bett bitten?« Sie beobachtete ihn aufmerksam und sah, dass er etwas rot wurde.
    »Du bist ja verrückt«, sagte er, konnte ihr aber nicht in die Augen blicken.
    »Hab ich’s mir doch gedacht.«
    Wie konnte jemand wie Swann, der sich immer als ein so guter und reifer Mann gab, auch nur daran denken, mit einer Frau zu schlafen, deren Kinder verschwunden waren? Warum reagierte er wütend darauf, dass sie nicht zusammengebrochen war, als er ihr von dem angeblichen Mord an ihren Kinder erzählt hatte?
    War er wirklich hier, um sie zu beschützen, ihr beizustehen und sie zu trösten? Oder als Gefängniswärter? Und wenn ja, warum? Was wusste er?

    Sie behielt diese Gedanken für sich und hoffte, dass ihre Miene nichts preisgab. Und außerdem hoffte sie, dass sie der gesunde Menschenverstand nicht verlassen hatte.
    Swann rannte schon zur Haustür, bevor es geklingelt hatte. Monica wartete, ganz mit ihren Gedanken beschäftigt, hörte aber den kurzen Wortwechsel auf der Türschwelle.
    Swann führte einen Mann in die Küche, der jünger war als er. Der Besucher blickte sie misstrauisch an.
    »Das ist Officer Newkirk«, verkündete Swann. »Er bleibt ein paar Stunden bei dir, weil ich mich um ein paar Dinge in meinem Haus kümmern muss. Er kennt die Lage und ist gekommen, um dir zu helfen, Monica.«
    Sie musterte den Besucher. Newkirk war kleiner als Swann und trug eine Baseballkappe, unter der schmutzig blonde Haare hervorschauten. Er war bleich und wirkte mitgenommen. Aber seine Augen hatten den gleichen Ausdruck von Härte wie die Swanns. Wieder ein Excop. Ihr fiel sein Trauring auf. »Sie sind der neue Gefängniswärter?«
    Newkirk blickte fragend in Swanns Richtung, doch der schüttelte nur traurig den Kopf.
    »Ich habe ihr gerade von dem Video erzählt«, sagte er. »Sie ist ziemlich durcheinander.«
    Newkirk nickte verständnisvoll. »Ich bin hier, um zu helfen.«
    »Wem genau helfen Sie denn?«, fragte sie.
    Wieder blickte Newkirk fragend Swann an.
    »Sie muss ihre Medikamente nehmen«, sagte der wie ein mürrischer Vater.
    »Du kannst ruhig direkt mit mir reden. Hier bin ich. Du musst nicht so tun, als wäre ich nicht da.«

    Swann seufzte erneut und zog den Reißverschluss seiner Jacke zu. »Vielleicht kannst du sie dazu bringen, ihre Pillen zu nehmen. Wenn nicht, rufst du den Arzt an und bittest ihn zu kommen. Sie braucht Ruhe.«
    »Mir geht’s bestens«, sagte Monica.
    »Viel Glück«, sagte Swann zu Newkirk. »Halt sie vom Telefon fern, und wenn irgendwelche Medienfritzen kommen, wimmelst du sie ab.«

Sonntag, 10.17 Uhr
    Eduardo Villatoro hatte sich nicht davon abhalten lassen, die Rechnung zu bezahlen, und Jess verließ gemeinsam mit ihm das Panhandle Cafe.
    »Ein schöner Tag.« Auf dem Weg zu seinem Pick-up blieb Jess mitten auf der Straße stehen. An diesem Sonntagmorgen war kein Auto zu sehen. Der Himmel war wolkenlos und strahlend blau. Er spürte die angenehme Wärme der Sonne auf der Haut, aber noch war es nicht wirklich heiß.
    »Ja, sehr schön«, stimmte Villatoro zu. Ein Stück weiter die Straße hinab packten die Leute von Fox News ihre Kameras und Tonaufnahmegeräte in den Übertragungswagen. Der Reporter, der eben live aus Kootenai Bay berichtet hatte, hatte einen Taschenspiegel in der Hand und kämmte sich.
    Die letzte halbe Stunde hatten sie damit zugebracht, sich gegenseitig abzutasten. Jess hatte erfahren, warum Villatoro in Kootenai Bay war, und sich Einzelheiten über den Raub
in Santa Anita angehört. Er hatte Villatoro geglaubt, als der behauptete, er komme der Lösung des Rätsels näher, und dieser Fall sei ihm extrem wichtig. Jess hatte geduldig zugehört und versucht, nicht an die Kinder auf seiner Ranch oder an die möglichen Folgen der gegenwärtigen Situation zu denken. Er hatte das Ende der Santa-Anita-Story abgewartet, da es logisch war, dass Villatoro anschließend wieder die Brücke zur Gegenwart schlagen würde. Ihn interessierte, was Villatoro über die Excops zu sagen hatte, die dem Sheriff bei den Ermittlungen halfen. Aber er wollte sich nicht in die Karten blicken lassen und zu früh nachfragen.
    Als das Gespräch auf Singer kam, waren Villatoros Informationen nicht so üppig, wie er gehofft hatte. Der Name war Villatoro vertraut, weil Singer am Rande in den Fall Santa Anita einbezogen gewesen war und die Ermittlungen eher behindert hatte. Mit denen laut Villatoro

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