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Sturm der Verfuehrung

Titel: Sturm der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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wirklich ein nur auf Rache sinnender Einfaltspinsel sein? War diese Attacke die letzte gewesen, oder würden noch weitere kommen?
    Diese Fragen gingen ihr den Rest des Tages und bis spät in den Abend hinein im Kopf herum.
    Charlie merkte natürlich, dass sie etwas belastete, und der Impuls, sie danach zu fragen und ihr zu helfen, war so mächtig, dass er ihn nur mit Müh und Not zu unterdrücken vermochte. Doch genau das musste er tun, nachdem er Sarah unklugerweise erklärt hatte, dass das Waisenhaus - und er glaubte zu wissen, dass ihre offensichtliche Sorge damit zusammenhing - ihn nicht interessierte. Das war zweifellos die dümmste Bemerkung gewesen, die er in seinem Leben gemacht hatte, und danach konnte er nicht von ihr erwarten, eine Antwort zu bekommen, wenn er ihr eine Frage dazu stellen würde. Er musste wohl oder übel abwarten, bis Sarah ihm erzählte, was sie bedrückte. Falls sie das jemals täte.
    Er hatte gelogen, aber das konnte er unmöglich eingestehen, denn damit würde er ein Schleusentor öffnen - und er war sich sehr sicher, dass er nicht in der Lage wäre zu handhaben, was folgen würde.
    Sarah hatte Gefühle in ihm geweckt, die eine so große Macht besaßen, dass sie die Kontrolle über ihn gewinnen würden, wenn er nicht höllisch aufpasste - und das durfte er nicht riskieren.
    Also starrte er, während sie gemeinsam in Sarahs Wohnzimmer saßen, schweigend auf sein Buch hinunter, während sie, tief in Gedanken versunken, auf der Chaiselongue ein fadenscheiniges Handtuch flickte.
    Am Freitagmorgen war Sarah nahe daran, an ihren Fingernägeln zu knabbern, während sie sich fragte, wann wohl die nächste Nachricht vom Waisenhaus käme, und welches Desaster man ihr vermelden würde.
    Am Mittwoch war sie benachrichtigt worden, dass in der Nacht jemand die Zäune niedergerissen hatte. Glücklicherweise war Winter, sodass außer ein paar frühen Pflanzen im Küchengarten und Kohlköpfen kein großer Verlust durch die Tiere zu beklagen war.
    Trotzdem war Sarah wieder zum Waisenhaus geritten und hatte fast den ganzen Tag dort verbracht, Kinder und Personal beruhigt und das Wiederherrichten des Küchengartens beaufsichtigt, und dann mit Kennett und Jim die Reparatur der Zäune organisiert.
    Der finanzielle Schaden war jedoch nicht Sarahs größte Sorge - die galt der Frage, was als Nächstes passieren würde. Beschädigte Brunnen und Zäune waren eine Sache - aber seit Quinces Verletzung lebte Sarah in der ständigen Angst, dass noch jemand etwas zustieße.
    Sie hatte sich stundenlang den Kopf zerbrochen, was sie tun könnte, um diese Angriffe zu verhindern - falls sie überhaupt zu verhindern waren. Sie hatte sich auch mit Mr Skeggs und Mrs Duncliffe beraten, aber die beiden konnten sich ebenso wenig vorstellen wie sie, dass der Constable in Watchet dieser Art »Verbrechen« große Aufmerksamkeit schenken, geschweige denn, etwas zur Ergreifung des Täters unternehmen würde.
    Und so saß sie an ihrem Sekretär und tippte nervös mit einem Bleistift auf die Schreibunterlage. Tatenlos abzuwarten, bis der Unhold erneut zuschlüge, widerstrebte ihrem Naturell.
    Crisps charakteristische, gemäßigte Schritte drangen an ihr Ohr, und gleich darauf erschien der Butler in der Tür. Er trug zwar wieder sein kleines Silbertablett vor sich her, aber zu ihrer Erleichterung lag nur eine Visitenkarte darauf, keine neue Nachricht.
    Crisp verbeugte sich. »Ein Rechtsanwalt aus Taunton möchte Sie sprechen, Ma’am.«
    Sarah nahm die Karte und las: Arnold Switherton, Switherton und Babcock, Rechtsanwälte, East Street, Taunton. Sie runzelte die Stirn. Charlie hatte natürlich ihre Besorgnis und ihre häufigen Besuche im Waisenhaus bemerkt und sich vielleicht deshalb angewöhnt, ihr täglich sein Ziel zu nennen, bevor er das Haus verließ. Heute war er zu Sinclair geritten. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Mr Switherton wirklich zu ihr wollte. »Hat der Gentleman tatsächlich verlangt, mit mir zu sprechen - nicht mit dem Earl?«, fragte sie nach.
    »Er wollte ausdrücklich mit Ihnen sprechen, Ma’am.«
    Verwundert legte sie die Karte hin. »Dann führen Sie ihn herein.« Crisp verbeugte sich und ging.
    Nach kurzem Überlegen entschied Sarah, an ihrem Sekretär sitzen zu bleiben. Betraf dieser Besuch vielleicht wieder das Waisenhaus?
    Der Mann, den Crisp gleich darauf hereinführte, war, wie sich sehr bald herausstellte, aus anderem Holz geschnitzt als der glücklose Mr Haynes. Mr Arnold Switherton hatte eine

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